Griechen zumindest reich an Überraschungen


Für die bisher größte Überraschung dieses Turniers sorgte Griechenland, die entgegen aller Annahmen sich gegen den Geheimfavoriten Russland mit 1:0 durchsetzten und als Zweiter der Gruppe A nun ein möglicher Gegner von Deutschland im Viertelfinale sein könnten. Ähnlich wie vor acht Jahren, als die „Akropolis-Mannen“ völlig überraschend Europameister wurden, deuten sie auch in diesen Tagen wieder ihr großes Potential an.

Die klare Definition des Potentials ist sicherlich relativ zu sehen, denn die große Stärke der griechischen Nationalmannschaft ist es, aus Wenig viel zu machen. Die Effektivität ist wirklich beeindruckend, denn auch am gestrigen Tag war Russland deutlich überlegen. Geschickt verteidigten die Griechen und sorgten mit Kontern für Nadelstiche. Die wenigen Fans im Stadion von Warschau vergossen Freudentränen, denn mit solch einem Erfolg hatten wahrlich auch die größten Optimisten nicht rechnen können. Siegtorschütze war Spielmacher Karagounis, der mit seinem Treffer für eine hellenische Glückseligkeit sorgte. Auch er ist sich mit 35 Jahren bewusst, dass diese EM seinen wahrscheinlich letzter sportlicher Höhepunkt darstellen wird.

Schon vor acht Jahren ist er der Anführer im Team gewesen, der seine oft unterlegenen Mannen zum ersten EM-Titel in der Verbandshistorie geführt hat. Nun steht er mit seinem Land wieder im Viertelfinale. Innerhalb weniger Stunden haben sich nun die Kicker aus dem gebeutelten Land vom letzten Platz der Gruppe A bis auf den ersten gespielt. Dieses eine Tor war von enormer Bedeutung. Nun droht Deutschland, wenn das heutige Spiel gegen Dänemark zumindest Unentschieden gestaltet wird, das Viertelfinalspiel gegen die Griechen. Nach dem Spiel erklärte der neue, alte griechische Volksheld voller Herzblut: „Wir haben mit Herz und Seele gespielt, das ist der Charakter unseres Teams.“ Stolz ergänzt er: „Wir tragen ein Lächeln auf dem Gesicht, das liegt nicht nur daran, dass wir uns qualifiziert haben, sondern auch an der Art und Weise.“

Recht hatte er, denn mit großem Einsatz und viel Leidenschaft wurden die technisch weit überlegenden Russen auch mithilfe der Fußballgötter bezwungen.
Kurz vor der Halbzeitpause sorgte dann Karagounis in den russischen Strafraum und überwand die russische Abwehr mit einem Flachschuss von der halbrechten Seite. Danach gab es einen einzigen Sturmlauf der Sbornaja. Der Rekordnationalspieler stellte einen berühmten Vergleich an, als er sagte: „Wir haben uns gegen alle Widerstände durchgesetzt, das war wie 2004 in Portugal.“

Auch vor acht Jahren hatten die Griechen mit ähnlichen Tugenden für den völlig überraschenden EM-Titel gesorgt. Davon ist diesmal jedoch nicht auszugehen, denn unter Trainer Otto Rehhagel gab es viele zufällige Komponenten, die für dieses Fußballwunder gesorgt haben. So richtig zufrieden war Karagounis jedoch nicht, denn wegen einer angeblichen Schwalbe wurde der Profi von Panathinaikos Athen mit der zweiten gelben Karte im Turnier bestraft und muss im Viertelfinale nun aussetzen. Er hat einen Wunsch: „Vielleicht schaut sich die UEFA die Szene noch mal an. Das ist einfach nur schade und wäre nicht fair.“ Wenn er doch noch freigesprochen werden würde, dann würde er mit dann 121 Länderspielen zum alleinigen Nationalspieler emporsteigen. Dennoch war er auch mächtig Stolz, als er nach dem Spiel sagte: „Es war das dritte Auswärtsspiel für uns, doch unsere Fans haben an uns geglaubt. Wir bringen allen Griechen Freude.“


Zu einem möglichen Aufeinandertreffen mit Deutschland erklärte er im Gespräch mit „Sport1“: „Deutschland hat eine sehr große Mannschaft, für mich sind Spanien und Deutschland die besten Teams dieses Turniers.“
Mitspieler Kyriakos Papadopolos möchte zuerst die heutigen Partien in der Gruppe B abwarten. Allgemein demonstriert er jedoch Selbstbewusstsein, wenn er sagt: „Wir haben Respekt vor allen Teams, aber keine Angst. Wir wollen weiterkommen und geben alles.“

Große Genugtuung verspürte Nationaltrainer Santos, als er sagte: „Gott war heute auf unserer Seite, und wir haben es ins Viertelfinale geschafft.“

Quelle: sport1.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: Griechenland; Russland; Karagounis
Datum: 17.06.2012 19:26 Uhr
Url: http://www.3-liga.com/news-fussball-griechen-zumindest-reich-an-Überraschungen-1741.html


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