Götze freut sich auf Spanien und nennt die Gründe für Probleme


Mario Götze hat sich zweifelsfrei einen Platz in der Fußball-Geschichtsbüchern sichern können. Mit seinem Treffer in der Verlängerung im WM-Finale gegen Argentinien konnte er die deutsche Mannschaft zum Weltmeistertitel schießen. Nun gibt es für den 22-jährigen Offensivspieler des FC Bayern München am heutigen Dienstagabend ab 20.45 Uhr das Freundschaftsspiel der letzten beiden Weltmeister, wenn Spanien die deutsche Fußball-Nationalmannschaft empfängt. Im Interview mit „DFB.de“ nimmt Götze nun ausführlich Stellung zu diesem interessanten Duell und berichtet auch über die komplizierte Situation in der EM-Qualifikation.

Götze freut sich auf Spanien und nennt die Gründe für Probleme
Bild: Huebner/van Elten
Weltmeisterjahr soll würdig beschlossen werden

Nun kommt es am heutigen Abend also zum Duell der beiden Fußball-Schwergewichte. Auch Mario Götze macht aus seiner Vorfreude für diesen „Klassiker“ kein Geheimnis: „Diese Konstellation ist natürlich speziell. Ich finde es toll, dass wir zum Abschluss dieses für uns alle so grandiosen Jahres noch einmal ein solches Highlight mit der Nationalmannschaft erleben. Die Ehrung durch den Bundespräsidenten am vergangenen Montag und am Abend die Filmpremiere (des WM-Kinofilms "Die Mannschaft" in Berlin; Anm. d. Red.) war toll. Wir waren dadurch in Gedanken wieder sehr viel in Brasilien und bei der Weltmeisterschaft. Mit einem guten Spiel gegen Spanien haben wir nun die Chance, das Weltmeisterjahr würdig zu beschließen.“

Wofür Revanche?

Bei den Turnieren, wie der Europameisterschaft 2008 und der Weltmeisterschaft 2010 musste das DFB-Team im Finale respektive dem Halbfinale zwei bittere Niederlagen kassieren. Mario Götze spielte damals noch in der deutschen Jugend-Nationalmannschaft und fieberte mit der deutschen Fußball-Nationalmannschaft mit: „Ich war damals ja Fan der Nationalmannschaft, habe mitgefiebert und mitgelitten. Und natürlich war ich enttäuscht und traurig. Für mich hat das mit dem Spiel am Dienstag aber nicht viel zu tun. Es ist nicht so, dass ich auf Revanche aus wäre, wofür auch?! Weltmeister sind schließlich wir.“

„Wir spielen gegen einen absolute Topmannschaft“

Der Respekt vor dem kommenden Kontrahenten ist wahrlich gewaltig, denn Spanien hat die letzten Jahre im Weltfußball dominiert und konnte zweimal in Folge den EM-Titel und 2010 sogar die Weltmeisterschaft gewinnen. Nun möchte das deutsche Team mit einem positiven Ergebnis das Jahr des WM-Gewinns erfolgreich abschließen. Dies hat auch der gebürtige Allgäuer so erkennen können: „ Das auch nicht. Wir spielen gegen eine absolute Topmannschaft, gegen eine Mannschaft, die den internationalen Fußball in den vergangenen Jahren dominiert hat. Sich auf diesem Niveau messen und beweisen zu können, ist immer etwas Großartiges. Wie gesagt: Wir haben die Möglichkeit, ein tolles Jahr mit einem tollen Erfolg gegen tolle Fußballer und eine tolle Mannschaft zu beschließen - darauf freue ich mich sehr.“

„Es läuft zurzeit ganz gut“

Sein Tor zum 1:0-Sieg im WM-Finale gegen Argentinien hat ihm sichtlich Auftrieb geben können. Seit diesem Titelgewinn ist die Bilanz wirklich überragend, was sich in sechs Treffern und zwei Vorlagen allein in der Bundesliga beeindruckend ablesen kann. Dazu kommen noch je zwei Treffer und Vorlagen in der UEFA Champions League. Treffsicher zeigte er sich auch in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft, wo er zuletzt ein starkes Spiel in der EM-Qualifikation gegen Gibraltar absolvierte und beim 4:0-Sieg einen Treffer erzielte. Aktuell befindet sich der flinke Techniker vielleicht sogar in der stärksten Form seiner noch gut vierjährigen Karriere. Götze sieht dies gegenüber „DFB.de“ ähnlich: „Es gibt ja Schlimmeres, als so etwas zu hören, da gibt es keinen Widerspruch. Aber ich glaube, dass ich meine Leistung selbst ganz gut einordnen kann. Es läuft zurzeit ganz gut, ich fühle mich wohl, ich bin fit. Wichtig ist, dass wir die Spiele gewinnen - das haben wir mit dem FC Bayern zuletzt getan. Ich konnte dazu beitragen, das freut mich natürlich. Und nun hoffe ich, dass es mit der Nationalmannschaft ähnlich laufen wird.“

Intensive Belastungen im WM-Jahr 2014

Ehrlich muss Götze auch zugeben, dass die Belastungen nach den Weltturnier wahrlich enorm gewesen sind. So richtig erfolgreich war das deutsche Team bislang nicht und steht nur auf einem enttäuschenden dritten Rang, was aktuell nicht die direkte Qualifikation für die Europameisterschaft 2016 in Frankreich bedeuten würde. Götze nennt dafür einen Grund: „Allgemein war das Jahr ziemlich lang, und natürlich stellt eine WM eine Beanspruchung dar. In den ersten Spielen nach Brasilien war dies auch zu merken, so ganz auf der Höhe ist man nicht sofort, dafür braucht es ein wenig Zeit. Wie gesagt: Für mich läuft es aktuell ziemlich gut, ich kann aber nicht ausschließen, dass auch wieder eine Phase kommen wird, in der es in ein, zwei Spielen nicht ganz so rund läuft. Momentan fühle ich mich körperlich gut, ich kann ohne Probleme spielen.“
Harte Arbeit wird belohnt

Natürlich muss auch ehrlich konstatiert werden, dass durch den überzeugenden Titelgewinn in Brasilien die Brust deutlich breiter geworden. Dies hat auch Götze so erkennen können: „Auf die WM werde ich immer gerne zurückschauen. Wobei es unglaublich ist, wie schnell danach alles gegangen ist. Schon nach vier Wochen standen wir wieder auf dem Platz und hatten die ersten Pflichtspiele. Die Zeit, um Brasilien zu genießen, war wirklich sehr kurz. Aber klar, etwas von diesem Turnier werden wir immer bei uns haben. Wenn man so eine WM gewinnt, ist das Selbstvertrauen selbstverständlich groß.“ Und er fügt hinzu, dass die Freude über diesen Titelgewinn auch deshalb so enorm ist, weil das deutsche Team zuvor mehrfach knapp gescheitert ist. Nun wurde die harte Arbeit über all die Jahre belohnt: „Dennoch gibt einem der WM-Titel eine große Genugtuung. Und die Bestätigung, dass harte Arbeit belohnt wird. Ich weiß, welchen Weg wir hinter uns haben, auch ich. Und es ist schön, dass sich nun alles ausgezahlt hat, was wir investiert haben. Diese Erkenntnis ist eine große Hilfe bei der Motivation für die neuen großen Aufgaben, die vor uns liegen.“

Interessante Möglichkeiten der Entspannung

Gerade im heutigen Fußball ist die mentale Komponente enorm wichtig. Dies ist die Grundlage für ein erfolgreiches Fußballspiel, wie dies auch Götze bestätigen kann: „In besonderem Maße bestimmt nicht, aber klar, vieles wird im Kopf entschieden. Man ist von sich, von seinen Gedanken und seiner Einstellung abhängig.“ So hat, der bei Borussia Dortmund ausgebildete Götze auch sein Geheimnis verraten können, um zu entspannen: „ Bewusst zu diesem Zweck unternehme ich nichts, aber viele Dinge, die mir Spaß machen, führen dazu. Zum Beispiel Yoga, dabei kann ich sehr gut abschalten. Es sind Kleinigkeiten. Das kann ein Saunagang, eine Fahrradtour entlang der Isar sein oder ein Sonnenbad auf der Dachterrasse. Neulich war ich in Paris, eine tolle Stadt. Solche Auszeiten tun mir gut, sie helfen, sich dann wieder zu 100 Prozent auf den Fußball zu konzentrieren.“

Öffentliche Meinung interessiert ihn nicht

Ein großes Problem ist sicherlich auch die enorme Öffentlichkeit, die auch für Schlagzeilen sorgen muss. Oft werden Inhalte produziert, ohne den Spieler genau zu kennen. Mario Götze hat erkannt, dass viele Journalisten ihn persönlich überhaupt nicht kennen: „Die Bilder sind unterschiedlich. Journalisten haben die Schwierigkeit, dass sie sich ein Bild von mir machen müssen und dieses dann transportieren, ohne mich richtig zu kennen. Sie erleben mich nicht im Alltag, sie erleben mich auch nicht im privaten Gespräch. Daraus fassen Sie dann Ihre subjektive Meinung, die nicht immer mit dem objektiven Bild übereinstimmen muss. Das bringt das Geschäft aber mit sich, das ist bei anderen Spielern nicht anders.“ Nicht wichtig ist für Götze, wie die Presse über ihn schreibt und denkt. Vor allem sein näheres Umfeld soll eine gute Meinung von ihm haben. Dies stellt er klar: „Mir ist sehr wichtig, was meine Eltern, meine engsten Vertrauten und meine Freunde von mir denken. Sie wissen, wer ich bin und wie ich bin. Aber klar, auch ansonsten freue ich mich natürlich darüber, wenn positiv über mich berichtet wird und ich von den Menschen positiv gesehen werde.“

„Ich war positiv überrascht“

Auch das Publikum zeigt sich von diesem historischem Treffer des Talents sichtlich angetan. Beim EM-Qualifikationsspiel gegen Schottland wurde er im Dortmunder-Stadion sogar angefeuert, was ungewöhnlich erscheint. So ging er bekanntlich nicht gänzlich ohne Störgeräusche im Jahr 2013 vom BVB zu den Bayern. Auch für Mario Götze ist dies eine echte Überraschung gewesen: „Ich war positiv überrascht und habe mich sehr darüber gefreut. Gerade in Dortmund war es für mich persönlich ein schönes Gefühl. Ich spiele für meine Mannschaften und für mich Fußball. Und für die Fans, für die Leute, die im Stadion sind. Von ihnen ein positives Feedback zu bekommen, tut einfach gut.“ Man muss kein Insider sein, um zu wissen, dass Mario Götze in seiner bisherigen Karriere schon sehr gut verdient hat. Nicht allen Menschen geht es so gut, wie dem Fußballstar, weshalb er sich auch sozial für die Projekte "Plan-Deutschland", "Nestwärme EV" und "Weitblick" engagiert. Gegenüber „DFB.de“ nennt er nun die Gründe für seine Unterstützung: „Ich mache dies für die Menschen, denen in diesen Projekten geholfen wird, nicht für die öffentliche Wirkung. Und meine Hilfe wird nicht größer, wenn ich sie einer größeren Öffentlichkeit kommuniziere.“

Kinder, Familie und Bildung als wichtige Werte

Warum er mit seiner Hilfe speziell auch die Themen Kinder, Familie und Bildung anspricht, kann er wie folgt begründen: „Ich wollte mich in Bereichen engagieren, mit denen ich mich voll identifizieren kann. Wie zum Beispiel das Mädchenfußballprojekt in Brasilien. Ich will mich für Dinge einsetzen, die einen Bezug zu mir und meinen Werten haben. Ich bin ein ausgeprägter Familienmensch, ich bin noch nicht so lange aus der Schule raus und kenne den Wert von Bildung. Ich bin aber nicht der einzige Nationalspieler, der sich sozial engagiert. Auch der FC Bayern macht das, die Nationalmannschaft sowieso. Im Grunde ist doch das Beste an meiner Popularität, an unserer Popularität, dass sie uns die Möglichkeit gibt, anderen zu helfen. Ich mache das wirklich gerne, aber nicht so gerne eine große Sache daraus.“

Quelle: dfb.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: DFB, Mario Götze, WM 2014, Brasilien
Datum: 18.11.2014 11:17 Uhr
Url: http://www.3-liga.com/news-fussball-goetze-freut-sich-auf-spanien-und-nennt-die-gruende-fuer-probleme-17033.html


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