Gibt es eine Rückkehr von Tim Wiese ins Werder-Tor?

Es dürfte ganz gewiss kein allzu großes Geheimnis sein, dass Keeper Tim Wiese seinen schönsten Tag auf dem Fußballplatz seit über einem Jahr erlebt haben dürfte. Der derzeit noch bei 1899 Hoffenheim unter Vertrag stehende ehemalige deutsche Nationalkeeper wurde beim Abschiedsspiel für seinen Ex-Kollegen Torsten Frings von den Bremer-Anhängern frenetisch gefeiert. Nun wird beim zuletzt kriselnden Bundesligisten ernsthaft überlegt, ob der in Hoffenheim in Ungnade gefallene Wiese tatsächlich zur Winterpause zurückkehren sollte. Für die Fans schien dies zumindest absolut klar zu sein, denn sie skandierten „Wiese für Bremen.“

Mitglied in umstrittener Trainingsgruppe II

Die Stimmung drohte überzukochen, als der gebürtige Rheinländer nach 64 Spielminuten einen Foulelfmeter verwandeln konnte. Neben Hauptperson Frings war Wiese der umjubelte Star schlechthin. Solch ein Erlebnis durfte Wiese schon lange nicht mehr miterleben. Den vielleicht bittersten Moment in seiner Karriere musste er zweifelsfrei erleben, als er sich zur nunmehr berühmt-berüchtigten Trainingsgruppe II gesellen musste. Mit ehemaligen etablierten Bundesligaspielern wie Edson Braafheid und Tobias Weis hat Wiese in dieser umstrittenen Gruppe trainieren müssen. Einiger Spott seiner zahlreichen Kritiker wurde immer deutlicher. Mittlerweile ist er nur noch Torhüter Nummer sechs im Kraichgau. Selbst die Ersatzkeeper aus der viertklassigen Reservemannschaft stehen im Ranking noch über ihm.

Werder-Fans vermissen Ex-Publikumsliebling Wiese

Bei seinem Ex-Verein Werder Bremen ist der Respekt für ihn hingegen deutlich größer. Es ist wahrlich offensichtlich, dass der teils extravagante Keeper von einigen Fans vermisst wird. Es ist neben seiner fußballerischen Klasse auch seine Persönlichkeit und Ausstrahlung, die im derzeitigen Werder-Team fehlt. Wiese weckt die Sehnsucht der Werder-Fans an die einst glorreichen Europapokal-Abende, als er sich in seinen sieben Jahren an der Weser gleich viermal für die prestigeträchtige Champions League qualifizieren konnte. Eine Rückkehr in die Hansestadt Bremen wäre für Wiese zugleich auch eine Rückkehr in die alte, geliebte Heimat. Im Gespräch mit der „Bild-Zeitung“ lässt er sich nicht wirklich viel herauslocken: „Ich habe einen Vertrag in Hoffenheim, der läuft bis 2016. Mehr kann ich dazu nicht sagen.“

„Darüber müssen wir uns in den nächsten Tagen und Wochen unterhalten“

Eine möglichst zeitige Lösung strebt unterdessen Hoffenheims-Mäzen Dietmar Hopp an, der dieses heikle Thema auch deshalb kurzerhand sogar zur Chefsache mutieren ließ. Gegenüber der „Sport Bild“ machte der mittlerweile 73-jährige Gönner des Vereins deutlich, dass es schon in Kürze eine Entscheidung bezüglich des 31-Jährigen geben werde: „Darüber müssen wir uns in den nächsten Tagen und Wochen unterhalten." Bekanntlich ist Tim Wiese mit einem jährlichen Einkommen von 3, 6 Millionen Euro der absolute Spitzenverdiener bei 1899. Die derzeit etwas finanzschwachen Bremer wären nach derzeitigem Stand wohl nur in der Lage, 1, 5 Millionen Euro an ihn zahlen zu können. Auf mehr als zwei Millionen Euro müsste Wiese demnach verzichten. Zuletzt hat er immer wieder deutlich gemacht, er sich notfalls auch noch weitere drei Jahre auf die Tribüne setzen werde. Schon in Kürze könnte es zu einem Wiese-Wechsel zurück nach Bremen kommen. Wenn er seinen Vertrag in Kürze auflösen würde, könnte er demnach auch nach dem Ablauf der Wechselfrist sich einen neuen Verein suchen.

Mielitz-Patzer bei 1:4-Pleite in Mönchengladbach

Nach Ansicht der Bremer-Anhänger ist Wiese-Nachfolger Sebastian Mielitz offenbar noch nicht soweit. Bei der jüngsten 1:4-Bundesliganiederlage bei Borussia Mönchengladbach hat der gebürtige Berliner keinen guten Tag erwischt und war an den Gegentoren nicht gerade unbeteiligt. Zumindest bei zwei Gladbacher-Treffern traf ihn zumindest eine Teilschuld.

„Die Torhüterdiskussion stellt sich für uns nicht“

Die Werder-Bosse versuchen es tunlichst zu vermeiden, dass unnötige Diskussionen aufkommen. Vielmehr stärkt Manager Thomas Eichin Mielitz den Rücken, wenn er eine Verpflichtung des ehemaligen Publikumslieblings derzeit strikt ablehnt, wie er im Gespräch mit „sport1.de“ ausdrücklich betont: „Die Torhüterdiskussion stellt sich für uns nicht. Daher muss ich Fragen zu einer Rückkehr von Wiese nicht kommentieren.“ Nach dem gestrigen Dienstagstraining bleibt auch Mielitz selbst gelassen, wenn er sagt: „ Es ist doch normal, dass die Fans bei einem solchen Spiel eben ihre Helden feiern. Ich würde das nicht so hoch hängen.“ Auch der derzeitige Bremer-Stammkeeper weiß allerdings selbst zu genau, dass sich die Situation deutlich verändern wird, wenn es zu einer baldigen Vertragsauflösung von Tim Wiese bei 1899 Hoffenheim kommen sollte.

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