Gianluigi Buffon hat ein gutes Gefühl


Dieses Finale hätten nicht unbedingt viele Fußballfans erwartet, auch wenn die Titelträger der letzten Turniere aufeinandertreffen. Zuletzt hat Griechenland 2004 die EM gewinnen können. Danach machten Italien und Spanien die Turniersiege unter sich aus. Ein hochinteressantes Spiel, da Spanien zuletzt ein wenig geschwächelt hat, während Italien sich von Spiel zu Spiel gesteigert hat.

Vor der EM gab es den Riesen-Wettskandal in Italien. Das 0:3 im letzten Vorbereitungsspiel gegen Russland war die Krönung einer Situation, die schlimmer kaum sein könnte aus italienischer Sicht. Das Azzurri-Lager war gespalten. Während die Pessimisten das Vorrundenaus in einer Gruppe mit Spanien und Kroatien sahen, hofften die Optimisten auf eine Wiederholung der in Wettgeschäfte involvierten Italiener, die 2006 die WM in Deutschland gewinnen konnten.
Es ist ein wahres Spitzenspiel, welches sicherlich keiner so vermutet hätte, doch wer sich wie Italien gegen ein Spitzenteam wie Deutschland im Halbfinale durchsetzen kann, der steht absolut verdient im Finale einer Europameisterschaft.

Vielleicht war das erste Gruppenspiel der beiden südeuropäischen Kontrahenten, die zu unterschiedlichen Zeiten den Weltfußball im National-, wie im Klubbereich regelrecht dominiert haben.
Das Duell zwischen dem viermaligen Welt und Europameisters von 1968 und dem amtierenden Welt- und Europameister elektrisiert die Massen, auch wenn viele gerne den Vergleich der Iberer gegen Deutschland gesehen hätten.

Der Respekt ist auf beiden Seiten enorm. So erklärt Italiens Nationaltrainer Cesare Prandelli auf der Abschlusspressekonferenz am Samstag vor dem Spiel: „Spanien ist die beste Mannschaft der Welt und das Team, das es zu schlagen gilt. Prandelli adelt Spanien.“
Mit einer taktisch anspruchsvollen Darbietung haben die Stiefelkicker dem Titelverteidiger in der Vorrunde ein 1:1 abgetrotzt und deutlich gemacht, dass Italien wieder zurück ist im europäischen Spitzenfußball. Man möchte selbstbewusst, aber keinesfalls arrogant auftreten, denn man schätzt die Qualitäten des Gegners sehr: „Spanien hat vielleicht eine etwas größere Chance. Sie haben zuletzt alle großen Titel gewonnen und haben große individuelle Qualität“, meinte etwa Torwart Gianluigi Buffon, der mit seinen Paraden im Semifinale gegen Deutschland erst den Weg ins Finale geebnet hatte.

Zugleich betont er aber auch ausdrücklich die Stärken der Squadra Azzurra, wenn er sagt: „Aber unsere Stärke ist, dass wir alle an einem Strang ziehen“, ergänzte Buffon, bei dem Erinnerungen an die WM 2006 in Deutschland aufkommen.
Und in Erinnerung schwelgend erklärt er: „Die Gefühle sind ähnlich wie 2006, und wir haben dasselbe Vertrauen in uns“, so der ehemalige Welttorhüter.

Die Parallele zu damals war, dass auch vor sechs Jahren die Italiener als Außenseiter in die Bundesrepublik gefahren sind und die besseren Franzosen im Finale nach Elfmeterschießen geschlagen haben. Auch damals wurde Deutschland im Halbfinale ausgeschaltet. Verschmitzt meint Buffon gegenüber der versammelten Journaille: „Ich hoffe, dass wir bei diesem Turnier bis zum Ende die Überraschungsmannschaft bleiben.“
Auch Prandelli versucht an die eigene Stärke zu appellieren: „Wir haben großen Respekt vor Spanien. Aber wir wissen, dass wir Fußball spielen können, wenn der Moment gekommen ist.“ Und erklärt die Gefühle der Nationalmannschaft, nachdem ein Brief vom italienischen Staatschef erhalten wurde. „Wir sind sehr stolz und hoffen, die Erwartungen erfüllen zu können.“

Spanien hingegen zeigt weiterhin großes Selbstvertrauen, auch wenn die letzten Spiele eher glücklich verdient wurden. Besonders gegen Portugal und gegen die Kroaten konnten die Iberer nicht ihre beste Leistung abrufen. Trainer del Bosque meint: „Wir haben eine Mannschaft, die nichts von ihrem Geist oder ihrem Hunger verloren hat.“

Und sie wollen Historisches schaffen: „Wir haben eine fantastische Generation von Spielern, um Geschichte zu schreiben. Das wollen wir fortsetzen.“
Auch Abwehrchef Sergio Ramos findet: „Selbst wenn wir verlieren würden, hätten wir Geschichte geschrieben. Aber ein Sieg wäre die Kirsche auf der Torte.“
Auch wenn Spanien als Favorit bei den Buchmachern gilt, so versuchen die Spieler dies vehement zu bestreiten: „Wir denken in keinem Augenblick, dass wir Favoriten sind“, meinte Kapitän Iker Casillas. „Im Gegenteil: Beide haben dieselben Chancen.“

Casillas lobt den Endspielgegner: „Italien hat eine sehr gute Mannschaft, sie haben gegen Deutschland ihre Qualität gezeigt“, erklärte Casillas.
Xavi erinnert sich an das erste EM-Spiel: „Italien hat gegen uns sehr gut gespielt, Sie wollen den Ball, unser Spiel basiert auf Ballbesitz. Das wird der Knackpunkt des Spiels“, so die Erklärung des Barca-Profis.

Auch Prandelli hat die Stärken des Gegners klar erkannt. So teilt er den Medien mit: „Ihre Stärke ist nicht nur Ballbesitz, sondern auch die schnelle Balleroberung. Wir müssen die Momente erwischen, in denen wir Überzahl schaffen.“ Zumindest fantechnisch ist Spanien der klare Sieger. Es ist davon auszugehen, dass rund 12.000 Spanier im Stadion sein werden und damit doppelt so viele wie Italiener.

Quelle: sport1.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: Italien; Spanien; Finale; EM 2012; Prandelli; del Bosque; Casillas; Buffon
Datum: 01.07.2012 19:56 Uhr
Url: http://www.3-liga.com/news-fussball-gianluigi-buffon-hat-ein-gutes-gefuehl-1845.html


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