Fußballspielen auf dem Kunstrasen: Wie hoch ist die Verletzungsgefahr?


Fußballer, die selten auf Kunstrasen spielen, sind nicht gerade erfreut, wenn das nächste Spiel auf solch einem Untergrund ausgetragen wird. Doch warum ist das eigentlich so? Kunstrasen ist eben und ohne Löcher und bei Nässe gibt es keinen Schlamm. Auf anderen Spieluntergründen wird dann vielleicht nicht gespielt, aber auf einem Kunstrasen mit Sicherheit.

Fußballspielen auf dem Kunstrasen: Wie hoch ist die Verletzungsgefahr?
Bild: pixabay.com © tpsdave
Generell gibt es eine große Ablehnung gegen den Kunstrasen, wobei es diese wohl nicht geben würde, wenn es einfach mehrere Kunstrasenplätze gäbe. Fußballmannschaften, die regelmäßig auf dem Kunstrasen trainieren, haben nämlich viele Vorteile. Beispielsweise bekommt der Fußball ein spezielles Rollverhalten, das sich durchaus positiv auswirken kann. Gerade bei Hitze oder Trockenheit stoppt der Fußball wesentlich schneller als auf normalem Rasen. Darüber hinaus erhält der Fußball bei Nässe mehr Tempo, sodass raumgreifende Pässe eher seltener gelingen.
In den letzten zehn Jahren hat sich die Entwicklung von Kunstrasen rasend weiterentwickelt und ist heute ein eigenständiges Produkt, das in der Regel im Sport Verwendung findet. Neben anderen Untergründen, wie zum Beispiel Gummi oder Asche, kann der Kunstrasen durchaus mithalten. Damals sah der Kunstrasen zwar noch aus wie eine unnatürlich grüne Fußmatte, jedoch ist er heute in den unterschiedlichsten Faserlängen, Durchmessern und Farben erhältlich. Beim Fußball wird vorwiegend langer Kunstrasen verwendet. Weitergehende Informationen hierzu gibt der Deutsche Fußball-Bund (DFB). Zudem finden sich aktuelle Fußballnews zum Thema Kunstrasen-Fußballplätze auch auf der Internetseite stimme.de.

Statistische Werte zum Verletzungsrisiko
Mittlerweile existieren zahlreiche Studien, die belegen, dass Kunstrasen knochen- und sehnenfreundlicher ist als normaler Rasen. So wird das Risiko für Hautabschürfungen und Verbrennungen erheblich gemindert.
Im Jahr 2005 wurde eine Studie anhand der FIFA U-17 Championship Peru durchgeführt. Hier wurden 42 Spiele (1386 Spielerstunden) ausgewertet und das Ergebnis zeigte, dass es dabei insgesamt zu 190 Verletzungen kam. Als Referenz wurden dann 2882 Spielerstunden aus den 86 U 17 WM Spielen (1999) herangezogen. Hier gab es 218 Verletzungen.
Wie aus den nachfolgenden Tabellen ersichtlich ist, gibt es in Bezug auf die Art, Folgen und Ursachen der Verletzungen nur geringe Unterschiede, sodass die Angst vor Kunstrasen im Grunde unbegründet ist.

VerletzungsortKunstrasen(%) Naturrasen(%)
Kopf 10 15
Arme 9 6
Rumpf 9 8
Oberschenkel 13 13
Unterschenkel 18 18
Hüfte 2 2
Knöchel 26 27
Knie 1311


Verletzungsart Kunstrasen(%) Naturrasen(%)
Fraktur 1 0
Verstauchung 14 13
Prellung 60 67
Zerrung 9 10
Schürfwunde 6 4
Gehirnerschütterung 2 3
Sonstiges8 4


Diese Studie gibt nur statistische Werte vor. So müsste natürlich jede einzelne Verletzung genau untersucht werden, um dann festzustellen zu können, ob die Ursache der Kunst- oder Naturrasen war. Dabei ist auch zu beachten, dass wohl jeder Fußballspieler bestätigen kann, dass die größte Verletzungsgefahr nicht vom jeweiligen Untergrund abhängig ist, sondern vielmehr vom Spielgegner ausgeht.

Fußballschuhe für den Kunstrasenplatz

Fußballschuhe unterscheiden sich nicht nur beim Material (z. B. Leder, Kunststoff etc.), sondern vor allem durch deren Nockensystem. Dabei hat jeder Hersteller einen Ansatz, der Vor- und Nachteile bringen kann. Für die Wahl des richtigen Fußballschuhs ist aber vor allem wichtig, die richtigen Nocken zu wählen. Weitergehende Informationen hierzu finden sich auf der Internetseite sportlerfrage.net.
Grundsätzlich gibt es Fußballschuhe für verschiedene Untergründe. Beispielsweise gibt es Nockenschuhe für den Rasen sowie Stollenschuhe für weichen Rasen. Multinockenschuhe werden hauptsächlich auf dem Kunstrasen verwendet. In der Regel sind die Fußballschuhe entsprechend gekennzeichnet:

- TF = Kunstrasen/Asche
- FG = Rasen
- SG = weicher Untergrund

Bildquelle: pixabay.com © tpsdave (CC0 1.0)
Bildquelle: pixabay.com © PublicDomainPictures (CC0 1.0)


Autor: Niels-F. Popien
Schlagworte: Kunstrasen
Datum: 06.01.2014 13:48 Uhr
Url: http://www.3-liga.com/news-fussball-fussballspielen-auf-dem-kunstrasen--wie-hoch-ist-die-verletzungsgefahr--9868.html


Kommentare

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Kommentar von Dirk Wiese (07.01.2014 18:24 Uhr)
Kunstrasen ist nicht gleich Kunstrasen. Materialtechnisch ist die Branche mittlerweile in der Lage das Niveau eines gepflegten Naturrasens zu erreichen bzw. noch zu übertreffen. Innerhalb unserer Studien konnte ermittelt werden, dass es Kunstrasenplätze gibt, die deutlich reduzierte Kraftspitzen im Bereich des Haltungs- und Bewegungsapparates erzeugen und damit die Gesundheit der Aktiven schonen. Bedauerlicherweise werden in der heutigen Zeit aber immer noch zu oft billige Plastikplätze gebaut, die von Spielern und Spielerinnen, insbesondere von Kindern und Jugendlichen, mit Muskel- und Gelenkschmerzen bezahlt werden und auf lange Sicht die Wahrscheinlichkeit von chronischen Verletzungen und Verschleißerscheinungen erhöhen. Die Verantwortlichen der Vereine und Städte sollten diesen Aspekt bei ihren Planungen besser berücksichtigen und die Kunstrasenanbieter hierzu genauer unter die Lupe nehmen. Nachhaltige Qualität lässt sich auch kostengünstig realisieren.


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