Fußball-England blickt neidisch auf die Bundesliga


Im Jahr 2009, vor genau vier Jahren hat die englische Premier League das Nonplusultra im europäischen Klubwettbewerb gestellt, denn von vier Teams im Halbfinale haben drei Mannschaften in der englischen Eliteliga gekickt. Der FC Barcelona hat im Finale gegen Manchester United gewinnen können. Zuvor sind im Halbfinale der FC Chelsea und der FC Arsenal vorzeitig gescheitert. Wegen dieser Anzahl an starken Teams in der Vorschlussrunde rühmten viele so genannte Fußball-Experten die Premier League als die stärkste Liga der gesamten Welt. Dies hat sich in diesem Jahr jedoch geändert, denn zwei deutsche Teams werden im Londoner Wembleystadion das Champions League-Finale 2013 bestreiten. Der Respekt vor den Finalteilnehmern Borussia Dortmund und Bayern München und der gesamten Bundesliga ist auf der Insel enorm, wie immer mehr bekannt wird.

Bayern deklassiert Barcelona
Mit einem eindrucksvollen 7:0 in beiden Spielen zusammengerechnet hat der FC Bayern München gegen den einst unschlagbar erscheinenden FC Barcelona gewinnen können. Deshalb war es auch nur eine Bestätigung der enormen Stärke des deutschen Rekordmeisters, als Englands Fußball-Legende Gary Lineker twitterte: „Nur eine der beiden Seiten braucht Guardiola, und es ist nicht Bayern.“ Nicht nur der Ex-Nationalspieler fragt sich derzeit, warum die deutschen Teams nur so verdammt gut derzeit sind. Auch die sportliche Vormachtstellung der englischen Premier League scheint immer mehr zu zerbröckeln, was auch der deutsche Ex-Nationalspieler Dietmar Hamann gegenüber der „Welt“ erklärt hat: „Die Premier League war jahrelang das Maß aller Dinge im europäischen Fußball. Nun schauen die Engländer gerade mit viel Hochachtung auf die Bundesliga.“

Zuletzt 1996 keine englische Mannschaft in CL-Viertelfinale
Es ist schon mittlerweile 17 Jahre her, als zum letzten Mal keine englische Mannschaft in der Champions League unter den letzten acht Teams vertreten gewesen ist. Die deutsche Bundesliga spielt die beste Mannschaft von Europa nun komplett unter sich aus. Die Fußball-Kenner von der Insel versuchen Gründe für diese beeindruckende Dominanz des deutschen Fußballs in der Champions League ausfindig zu machen. Wobei einzig Dortmund und Bayern wirklich überzeugen konnten. Schalke 04 hat sich bereits im Achtelfinale gegen Galatasaray Istanbul verabschiedet, während die Europacup-Vertreter Stuttgart, Leverkusen, Mönchengladbach und Hannover auch relativ zeitig die Segel streichen mussten.

50+1-Regel nötigt Engländern Respekt ab
Dennoch geht der Blick von der Insel zunehmend nach Deutschland. Es gibt nicht wenige Engländer, die Wochenende für Wochenende eine Reise nach „good, old Germany“ auf sich nehmen, um sich Bundesligaspiele vor Ort anschauen zu können. Besonders die Stadionatmosphäre mit den vielen Stehplätzen und die deutsche 50+1-Regel, die es ausländischen Investoren nicht erlaubt, einen Verein zu übernehmen, werden fast schon bewundert. In England gibt es hingegen Eigner wie Roman Abramovitsch, der viele Millionen Euro in den FC Chelsea steckt und somit eine gewisse Dominanz ausüben kann.

Trainermangel in England
Auch die Tatsache des ganz besonderen Nachwuchskonzepts im deutschen Fußball hat für viele englische Vereine absoluten Vorbildcharakter. Die Bundesliga setzt primär auf eigene Talente, die eine hohe Identifikation mit dem Verein versprechen, während in England Unsummen an Geld für kostspielige ausländische Stars investiert werden. Möglich mit den zahlreichen Klub-Gönnern, denen die Macht über die Vereine gehört. Auch die stetig wachsende Zahl von lizenzierten Übungsleitern in Deutschland ist als ein klares Zeichen zu deuten. In Deutschland gibt es 28.400 Trainer mit einer B-Lizenz, während es in England nur 1759 sind. Im Bereich der A-Lizenz sind sechsmal soviele Deutsche wie vergleichsweise Engländer.

„Wie sehr würden wir für solch eine Krise geben“
Die stets gut recherchierende englische Boulevardzeitung „Sun“ hat in Erfahrung bringen können, dass 60 Prozent der Bundesliga-Spieler auch für die deutsche Nationalmannschaft spielberechtigt seien würden, während dies in England nur bei deren 30 Prozent der Fall sein würde. Seit dem EM-Gewinn 1996 in England hat die deutsche Nationalmannschaft keinen internationalen Titel mehr gewinnen können. Dennoch ist die Bilanz seit der WM 2002 durchaus beeindruckend aus DFB-Sicht, denn folgende Erfolge wurden bei den großen Turnieren erreicht: Vize-Weltmeister, WM-Dritter, Vize-Europameister, WM-Dritter, EM-Dritter. Und die „Sun“ fragt ein wenig neidisch: „Wie sehr würden wir für solch eine 'Krise' geben.“

Hummels statt Schwarzenbeckfussball
Die Guardian ist extra nach Deutschland gereist, um sich die Bedingungen vor Ort anzuschauen. Neben einem Besuch bei DFB-Sportdirektor Robin Dutt wurde auch der Europa League-Teilnehmer SC Freiburg aus nächster Nähe beobachtet. Besonders die Arbeit der Streich-Schützlinge hat echte Bewunderung hervorrufen können. Von der U16 bis zur U19 können nur zwei Spieler nicht für die deutsche Nationalmannschaft auflaufen. Stattliche zehn Spieler sind im Profikader aus dem eigenen Nachwuchs. Und die Engländer haben erkannt: „In den Siebzigern lief Katsche Schwarzenbeck dem Gegner hinterher und holte den Ball. Wenn er ihn hatte, gab er ihn Franz Beckenbauer und sein Job war erledigt. Jetzt ist Mats Hummels 'der Schwarzenbeck' – und spielt wie Beckenbauer und Schwarzenbeck zusammen.“

Quelle: fussball.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: Wembleystadion; Champions League Finale; Hummels; Borussia Dortmund; FC Bayern; Guardiola; Hamann
Datum: 24.05.2013 19:54 Uhr
Url: http://www.3-liga.com/news-fussball-fussball-england-blickt-neidisch-auf-die-bundesliga-5668.html


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