Freiburgs-Nationalspieler Sorg: „Zuerst haben mir alle nicht geglaubt


Für acht Spieler könnte es am heutigen Dienstagabend zum Länderspieldebüt für Deutschland kommen. Oliver Sorg ist einer von diesen Kickern. Der Außenverteidiger des SC Freiburg hat sich in der Rückrunde maßgeblich steigern können und deshalb auch einen hochverdienten Klassenerhalt eingefahren. Nun spricht der 23-Jährige im Interview mit „DFB.de“ über seine Befindlichkeit vor dem heutigen Testspiel des DFB-Teams gegen Polen.

Freiburgs-Nationalspieler Sorg: „Zuerst haben mir alle nicht geglaubt
Bei Elternbesuch kam die frohe Kunde

Sehr interessant ist sicherlich immer der erste Anruf, der für eine DFB-Nominierung getätigt wird. Sorg hat sich währenddessen in bekannten Gefilden aufgehalten und berichtet davon wie folgt: „Ich war gerade zu Hause bei meinen Eltern, es hat ganz gut gepasst. Ich habe dann meinen Bruder noch angerufen. Es war ganz witzig, sie haben mir zuerst alle nicht geglaubt.“

„An die Nationalmannschaft habe ich keinen Gedanken verschwendet“

Konkret nennt er auch die Gründe, warum die Skepsis bei den Leuten aus seinem Umfeld so gewaltig gewesen ist: „Weil es einfach so groß ist, weil ich diesen Traum schon immer hatte, weil es die deutsche Nationalmannschaft ist. Da kann man schon mal skeptisch sein. Ich habe ja selber auch nicht damit gerechnet, auch nicht, nachdem klar war, dass viele Etablierte nicht spielen werden. Ich war froh, dass die Saison beim SC Freiburg gut gelaufen ist. An die Nationalmannschaft habe ich keinen Gedanken verschwendet.“

„Ich habe mich für Ginter gefreut“

Über die Kommunikationswege zum DFB kann er nun folgendes berichten: „Hansi Flick hat mich dann später angerufen. Er hat mir gesagt, dass ich dabei bin und dass ich mir das verdient habe. Es war ein tolles Gefühl, ich habe mich sehr über seine Worte gefreut.“ Im Testländerspiel gegen Chile durfte zuletzt sogar sein Vereinskollege Matthias Ginter debütieren. Sorg macht deutlich, dass ihn diese Nominierung ausgesprochen gefreut hat: „Neidisch war ich gar nicht. Null. Ich habe mich wahnsinnig für ihn gefreut. Er ist im Hotel vor unserem Spiel in Berlin angerufen worden, ich war einer der ersten, die es mitbekommen haben. Für ihn war das eine große Sache, für den ganzen Verein war das eine große Sache. Und es war natürlich grandios, dass er dann tatsächlich zu seinem Debüt gekommen ist.“ Und der mögliche Debütant hat mitgeteilt, welche Inhalte Ginter vom ersten Erlebnis in der Nationalmannschaft weitergegeben hat: „Vor allem, dass es überhaupt keine Berührungsängste gab und er von allen toll aufgenommen wurde. Er hat viel mit den Spielern von Bayern und Dortmund gesprochen und von der guten Atmosphäre in der Mannschaft. Er hat gesagt, dass es eine tolle Erfahrung ist, bei der Nationalmannschaft zu sein. Das erlebe ich nun gerade selber.“

Drei Freiburger im DFB-Team

Auffällig ist beim SC Freiburg wahrlich die Tatsache, dass zahlreiche junge Spieler aus dem eigenen Nachwuchs eine Chance in der Bundesligamannschaft erhalten und sich dort auch tatsächlich bewähren können. Nun sind neben Sorg auch Matthias Ginter und Christian Günter für das heutige Länderspiel nominiert, was Sorg massiv erfreuen kann, wie er „DFB.de“ verraten konnte: „Es ist schon praktisch. Alleine wegen der Anreise, die wir zu dritt absolvieren konnten. Aber es ist ja nicht so, dass ich sonst in diesem Kader niemanden kennen würde. Ich freue mich beispielsweise sehr, dass Kevin Volland auch dabei ist, mit ihm bin ich auch sehr gut befreundet.“

Sorg mit 23 Jahren schon ein „Oldie“?

Mit seinen gerade einmal 23 Jahren ist Sorg hinter Höwedes, Zieler, Bender und Rudy der älteste Spieler im gesamten Aufgebot. Eine Tatsache, die auch er vielen Abstellungen der Bayern- und Dortmund-Spieler geschuldet ist und auch ein Zeichen für die Jugendlichkeit des DFB-Teams darstellt: „Es ist halt ein spezieller Kader. Außerdem ist es generell so, dass Biografien verschieden sind und sich Karrieren unterschiedlich entwickeln. Der eine kommt früher ganz oben an, der andere später. Wichtig ist nur, dass der Schritt eines Tages gelingt, und nicht, wie früh er gelingt. Es ist auch nicht so, dass ich mich in diesem Kreis hier sonderlich alt fühlen würde. Der alte Opa bin ich ja nun auch noch nicht.“

Sorg mit beruflicher Ausbildung als Basis nach der Profikarriere

Wichtig für Fußballer in der heutigen Zeit ist es auch, dass sie neben dem Profifußball auch eine vernünftige Ausbildung genießen können. Bei Sorg ist dies erfolgreich praktiziert worden, da er eine Ausbildung zum Sport- und Fitnesskaufmann absolvieren konnte und er somit auch nach seiner Karriere eine gute Basis hat. Auf die Frage, ob dies auch ein Grund gewesen sein könnte, warum er erst relativ spät den Sprung in die Bundesliga-Mannschaft geschafft hat, kann er nun folgendes antworten: „ Weiß ich nicht, das spielt für mich auch keine große Rolle. Ich würde die Entscheidung noch einmal genau so treffen, würde denselben Weg noch einmal gehen. Für mich war eigentlich immer klar, dass ich nicht zu 100 Prozent auf die Karte Profifußball setzen will. Mir hat die Ausbildung auch richtig viel Spaß gemacht, es war eine tolle Zeit, ich will keinen Tag missen. Ich bin jetzt zwar hier im Kreis des DFB-Teams, aber ich bin dennoch froh, dass ich mir die Möglichkeit erarbeitet habe, auch in eine andere Richtung gehen zu können. Man wie nie, was passiert.“

„Schade, dass wir nur so kurz zusammen sind“

Alles, was Sorg nun im Kreise der deutschen Nationalmannschaft erlebt, ist gänzlich neu für ihn. Er berichtet von seinen ersten Eindrücken in deutschen Nationalmannschaft sehr erfreut: „Wo soll ich da anfangen? Natürlich ist vieles aufregend, neu und spannend. Wir hatten schon ein Fotoshooting, Besprechungen, Meetings. Es prasseln viele Eindrücke auf einen ein. Ich werde ständig neuen Menschen vorgestellt und muss versuchen, mir Namen und Funktion zum merken.“ Entscheidend ist bekanntlich auf dem Platz hat einst Sepp Herberger erzählt. Dies gilt auch für Sorg, der sich sehr über seine erste Trainingseinheit mit der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gefreut hat, wie er stolz berichten kann: „Als Fußballer ist man immer froh, wenn endlich ein Ball im Spiel ist. Das Training hat sehr viel Spaß gemacht, es war doch ein wenig anders, als ich dies aus Freiburg gewohnt bin. Ich habe das Training genossen - und ich genieße hier auch alles andere. Es ist schade, dass wir nur so kurz zusammen sind.“

Bei WM 2010 noch als Deutschland-Fan unterwegs

Vor vier Jahren hat Sorg als 19-Jähriger die Fußball-Weltmeisterschaft noch als Fan wahrgenommen und fieberte mit der DFB-Elf, die letztlich den dritten Rang bei der WM hat belegen können. Vor allem Freunde spielten damals in diesem Zusammenhang eine gewichtige Rolle, wie er sich erinnern kann: „Ich bin damals gerade in eine neue Wohnung gezogen. Die meisten Spiele habe ich bei mir zu Hause zusammen mit Spielern aus meiner Mannschaft geschaut. Das war immer sehr lustig. Ich habe auf diese Art meine Wohnung eingeweiht, ich kann mich noch gut erinnern, wie laut wir damals mit den Vuvuzelas rumgetrötet haben.“

„Ich will mich anbieten, will genießen“

Nun ist er selbst ein Teil der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Seine Erwartungen teilt er nun wie folgt „DFB.de“ mit: „Ich will mich anbieten, will genießen, will alles sehr bewusst erleben. Ich will mich hier nicht anders geben, als ich das in Freiburg mache, ich will ich selber sein. Und natürlich habe ich die Hoffnung, dass ich gegen Polen auch zum Einsatz komme.“

Quelle: dfb.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: Oliver Sorg, SC Freiburg, Deutschland, Ginter, Volland, Christian Günter, Polen
Datum: 13.05.2014 12:04 Uhr
Url: http://www.3-liga.com/news-fussball-freiburgs-nationalspieler-sorg--%84zuerst-haben-mir-alle-nicht-geglaubt-12743.html


Kommentare

Die Kommentar-Funktion wird momentan überarbeitet und ist in Kürze wieder verfügbar!

Für diese News ist leider noch kein Kommentar vorhanden.

Für den Inhalt des Kommentars ist der Autor verantwortlich. Die Kommentare spiegeln nicht die Meinung von 3-liga.com wieder.



Diese 3. Liga News könnten Sie ebenfalls interessieren


Demnächst bekommen Sie die News auch als Homepagetool für Ihre eigene Webseite.
Sie möchten auch News für 3-liga.com schreiben? Dann werden Sie Fan-News-Schreiber. Mehr Informationen dazu bekommen Sie hier.