Freiburgs-Hanke: „Jeder weiß, dass wir bislang keine gute Saison spielen“

Die Erinnerung an Bayer 04 Leverkusen ist bei Freiburgs-Stürmer Mike Hanke von besonders positiver Natur. Fast ein Jahrzehnt ist es mittlerweile nämlich schon her, als der ehemalige deutsche Nationalspieler vom Anstoßpunkt aus einen Treffer für seinen damaligen Verein FC Schalke 04 eben gegen jenes Leverkusen schoss, welches auch am kommenden Mittwochabend wieder Gegner sein wird. Diesmal mit seinem derzeitigen Arbeitgeber SC Freiburg im Achtelfinale des DFB-Pokals. Nun hat sich der WM-Teilnehmer von 2006 umfassend über verschiedene Themen geäußert.

„Der DFB-Pokal ist etwas Besonderes“

Besonders begeistert zeigt sich der Blondschopf vom speziellen Charme des DFB-Pokals. Der kurze Weg ins internationale Geschäft stellt für ihn persönlich einen ganz besonderen Anreiz dar. Dies hat er auch „www.DFB.de“ so verraten: „Der DFB-Pokal ist etwas Besonderes. Überall, wo ich gespielt habe, hatte der Pokalwettbewerb einen hohen Stellenwert. Als Mannschaft und als Verein hat man die Chance, sich in nur sechs Spielen für einen internationalen Wettbewerb zu qualifizieren. Man erlebt im Pokal immer wieder besondere Spiele. Ich denke da zum Beispiel an das Halbfinale 2012 mit Borussia Mönchengladbach, als wir gegen die Bayern im Elfmeterschießen verloren haben. Es war eine Riesensaison. Und natürlich denke ich gerne an das Finale 2004 mit dem FC Schalke 04. Damals haben wir zwar 1:2 gegen die Bayern verloren, aber es war sensationell, was in Berlin los war. Vor unserem Hotel standen 5000 bis 10.000 Fans – unglaublich.“

„Gegen Leverkusen sind wir der Außenseiter und können befreit aufspielen“

Hanke kann sich jedoch auch noch genauestens an herbe Klatschen im DFB-Pokal erinnern. Unterschätzen sollte man den Gegner keineswegs, wie Hanke zu berichten weiß: „Ja, mit Hannover 96 bin ich zweimal in der ersten Runde rausgeflogen, gegen Eintracht Trier und den SV Elversberg. Das Niveau im Pokalwettbewerb ist jährlich gestiegen. Auch in der 3. Liga und Regionalliga wird sehr professionell gearbeitet. Da muss man als Bundesligist höllisch aufpassen. Gegen Leverkusen sind wir der Außenseiter und können befreit aufspielen.“

„Störend ist der DFB-Pokal nicht“

In der Bundesliga stehen dem SCF trotz des wichtigen Auswärtssiegs beim direkten Konkurrenten Eintracht Braunschweig schwere Zeiten bevor. In der Europa League deutet nach keinem Sieg aus vier Spielen nicht wirklich viel auf einen Einzug in die KO-Runde hin. Zur Bedeutung des deutschen Vereinspokals hat er folgendes zu berichten: „Nein, störend ist der DFB-Pokal nicht. Jeder weiß, dass wir bisher keine gute Saison spielen. Wir haben mit vielen Störfaktoren zu kämpfen wie zum Beispiel dem Verletzungspech oder der Mehrfachbelastung aus Bundesliga, DFB-Pokal und Europa League. Natürlich sind Erfolgserlebnisse da hilfreich. Im DFB-Pokal gegen den VfB Stuttgart ist uns das gelungen, in der Europa League nicht.“

Hanke erklärt die Gründe für Freiburgs-schwache Saison

Sehr ungewöhnlich ist für die Breisgauer die Tatsache, dass der SCF gleich auf mehreren Hochzeiten tanzt. Zudem kommt noch die Tatsache hinzu, dass auch die Kadertiefe qualitativ und quantitativ nicht so ansprechend ist, dass in allen drei Wettbewerben konstant Leistung gebracht werden kann und es keine Spuren hinterlässt. Hanke hat dazu folgende Meinung: „Vergangene Saison habe ich mit Mönchengladbach auch international gespielt, und wir hatten keine gute Saison. Am Ende stand in der Bundesliga zwar Platz acht, aber man hatte mehr von uns erwartet. In Freiburg war allen von Anfang an klar, dass es schwierig wird. Bislang ist die Saison extrem: Wir konnten noch keine zwei Spiele am Stück mit der gleichen Formation machen. Bei Mannschaften, die sich überraschend für einen internationalen Wettbewerb qualifizieren, gibt es noch einen anderen Faktor: Sie haben nicht die finanziellen Mittel wie andere Konkurrenten und verlieren nach einer sehr guten Saison meistens einige Leistungsträger. Das ist kaum zu kompensieren. Das erlebt Freiburg, das haben auch schon Mönchengladbach, der FSV Mainz 05 oder der 1. FC Nürnberg erlebt.“

„Ich habe das Ziel, den jungen Spielern zu helfen und vorneweg zu gehen“

Mit seinen nunmehr 29 Jahren passt Hanke ganz gewiss nicht perfekt ins Beuteschema des SC Freiburg, der sich vielmehr darauf konzentrieren möchte, dass man junge und entwicklungsfähige Spieler in die südwestlichste Ecke von Deutschland locken kann. Über die Gründe für seinen Wechsel nach Freiburg kann er folgendes berichten: „ Es hat durchaus eine Rolle bei meiner Entscheidung gespielt. Ich habe das Ziel, den jungen Spielern zu helfen und vorneweg zu gehen. Verletzungsbedingt war das leider bisher nicht der Fall. Wenn man noch dabei ist, seinen Rhythmus zu finden, ist es schwer, eine Mannschaft zu führen. Es bleibt aber dabei: Ich möchte mit meiner Erfahrung Präsenz zeigen.“

„In Freiburg kann man sich wohlfühlen“

Seine ersten Eindrücke bei den Streich-Schützlingen schildert er nun wie folgt: „Hier liegt ein extremer Fokus auf dem Nachwuchs, ausgeprägter als in allen anderen Klubs, in denen ich bisher war. Wir haben immer wieder A-Jugendliche und Spieler aus der U 23 im Training, die ihre Chance bekommen. Das ist die Freiburger Philosophie. Die Stadt gefällt mir auch. Viele Studenten, eine schöne Altstadt – hier kann man sich wohlfühlen.“ Dabei hat sich Hanke mittlerweile zu einem echten Wandervogel entwickeln können. Einzig Stefan Kohn und Bruno Labbadia, die jeweils bei sechs verschiedenen Vereinen unter Vertrag gestanden haben und Michael Spies, der es auf sieben unterschiedliche Vereine bringt, sind ihm in dieser Disziplin noch voraus. Hanke misst dieser speziellen Statistik jedoch nicht allzu viel Bedeutung bei, wie er nun deutlich macht: „Ich wusste das noch gar nicht. Es ist auch nicht wichtig für mich. Es wäre ja schlimm, wenn ich als Stürmer nicht treffen würde.“

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