Freiburg-Trainer Streich über Bundesliga-Probleme, Europa-League-Fluch und die Chancen gegen den FC Sevilla


Bundesligist SC Freiburg benötigt am morgigen Abend gegen den zweimaligen UEFA-Pokal-Sieger FC Sevilla einen Heimsieg, um sich für die K.o. - Runde qualifizieren zu können. Bisher haben die Breisgauer einen Auswärtssieg bei Slovan Liberec und drei Remis (zweimal Estoril, einmal Liberec) in der Gruppenphase der Europa League holen können. Dazu gesellt sich noch die 0:2-Auswärtsniederlage beim FC Sevilla. Die Situation ist für den Abstiegskandidaten aus der deutschen Eliteklasse keineswegs einfach, da zudem einige Verletzungsprobleme aufgetreten sind. Im Gespräch mit „DFB.de“ spricht der gewohnt meinungsstarke SCF-Coach Christian Streich über die derzeitige Situation beim Überraschungsteam der letzten Spielzeit.

Freiburg-Trainer Streich über Bundesliga-Probleme, Europa-League-Fluch und die Chancen gegen den FC Sevilla
Bild: dfb.de
Negative Erfahrungen für Trainer Streich

Seit Ende 2011 arbeitet der 48-Jährigenun beim Sportklub. Solch ein kompliziertes Halbjahr wie derzeit hat der ehemalige Jugendtrainer der Freiburger noch nicht erleben müssen, wie er ehrlich deutlich machen muss: „Nein, ich habe vor allem noch nie ein Jahr erlebt, wo wir in so kurzer Zeit so viele Spiele bestreiten mussten und dabei mit so viel Verletzungspech zu kämpfen hatten.“

Das Problem mit den Langzeitverletzten und den Abgängen

Viele Mannschaften, für die es ungewohnt erscheint in drei Wettbewerben zu spielen, beklagen sich über die allzu große Belastung für die Spieler. Besonders natürlich unter der Prämisse, dass der Kader nicht allzu groß ist. Beim SC Freiburg ist genau dies das Problem. Seit August 2013 hat das Bundesliga-Team fünf Partien in der Europa League, zwei Spiele im DFB-Pokal und 15 Begegnungen in der Bundesliga bestritten. Streich macht kein Geheimnis daraus, dass die zahlreichen Spieler sich als echtes Problem dargestellt haben: „Ja, aber mit unseren Leistungen der vergangenen beiden Jahre haben wir uns diese zusätzlichen Spiele selbst erarbeitet. Deshalb haben wir diese Herausforderung gerne angenommen. Aber natürlich war das für uns schwierig. Wir haben viele Langzeitverletzten, und nach der vergangenen Saison ist unsere halbe Mannschaft weggegangen. Deshalb kamen viele neue Spieler, und wir haben junge Spieler, die eigentlich für die Jugend oder die zweite Mannschaft vorgesehen waren, schon bei den Profis eingesetzt, im Europapokal und in der Meisterschaft. Aber das ist ja für junge Spieler auch eines der Argumente, damit wir sie nach Freiburg holen können: Hier bekommt man früh Einsatzzeit auf höchster Ebene.

Streich über die Integration der Neuzugänge

Einige Leistungsträger aus der abgelaufenen Spielzeit haben den SCF verlassen. Dafür wurden neben Talenten auch externe Neuzugänge verpflichtet. Über die Schwierigkeit der Integration kann Streich nun folgendes erklären: „Viele dieser Spieler hatten vorher nicht regelmäßig gespielt und trainiert, ihnen fehlte der Spielrhythmus. Dann hatten wir sehr viele Spiele in kurzer Zeit und deshalb kaum Gelegenheit, im Training taktisch zu arbeiten, das musste also über die Spiele funktionieren. Aber bei Admir Mehmedi, Francis Coquelin oder Gelson Fernandes merkt man inzwischen auch, dass sie unsere Spielweise besser verinnerlicht haben.“

„Auf keinen Fall weiter als geplant“

Durch die vielen Reisen und Spiele in der Europa League war ausreichendes Training nur schwer möglich. Gerade diese gemeinsamen Trainingseinheiten sieht Trainer Streich als unbedingt erforderlich, wie er gegenüber „www.DFB.de“ nun verraten hat: „ Für unsere Spielweise ist gemeinsames Training elementar wichtig. Wir müssen viel und akribisch trainieren. Wegen der zusätzlichen Spiele in der Europa League ging das nicht. Bei Eintracht Frankfurt war das zum Beispiel kein so großes Problem, weil die ja schon eine eingespielte Mannschaft hatten, die sie nur punktuell verstärkt haben.“ Realistisch schätzt er die Entwicklungsmöglichkeit der Mannschaft ein, die sich nicht weiter verbessern konnte, wenn man das letzte Jahr als Maßstab nimmt: „Wir sind auf keinen Fall weiter als geplant. Ich würde sagen, wir haben das erfüllt, was realistisch erwartbar war, aber auch nicht mehr.“

„Wichtig, unsere Ansprüche zu reduzieren“

Mit elf Punkten steht der SC Freiburg auf dem Relegationsplatz 16. Nur aufgrund des schlechteren Torverhältnisses steht man im Vergleich zum punktgleichen Team von Eintracht Frankfurt nicht auf einen Nichtabstiegsplatz. Zwei Siege in bisher 15 Spielen sind wahrlich wenig für den diesjährigen Europa-League-Vertreter. Streich hat schon einmal deutlich gemach, dass es körperliche Leiden für ihn gibt, wenn seine Spieler nicht auf dem Platz überzeugen können: „Da hilft dann schon, wenn man einen realistischen Blick darauf hat, was geht. Gewisse Dinge waren in dieser Konstellation einfach nicht möglich. Das stellt uns sicher nicht zufrieden, doch es war wichtig, unsere Ansprüche zu reduzieren und die Dinge so anzugehen, dass wir die Jungs nicht überfordern.“

„In den letzten drei bis vier Wochen eine eindeutig positive Entwicklung genommen“

Derzeit steht der SC Freiburg mit fünf Zählern auf dem zweiten Platz in der Gruppenphase des europäischen Wettbewerbs. Nun geht es gegen den Spitzenreiter FC Sevilla gegen den es die einzige Niederlage im bisherigen Wettbewerb gegeben hat. Über die Chancen vor der Partie gegen den FC Sevilla hat Christian Streich folgende Meinung: „Das wird sich zeigen. Sicher ist, dass wir in den vergangenen drei bis vier Wochen zunächst eine eindeutig positive Entwicklung genommen haben, auch bei den verlorenen Spielen in Mönchengladbach oder im Pokal gegen Leverkusen war das zu sehen. Gegen Wolfsburg war es dagegen nicht die Leistung und das Spiel, auf das wir Trainer die Mannschaft vorbereitet hatten. Jetzt wird alles davon abhängen, wie wir uns nach den anstrengenden letzten Wochen körperlich präsentieren können. Schaffen wir es, alles einzubringen, dann haben wir auf jeden Fall eine Chance zu bestehen - und weiterzukommen.“

Quelle: dfb.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: SC Freiburg, Christian Streich, FC Sevilla, Europa League, Eintracht Frankfurt
Datum: 11.12.2013 16:27 Uhr
Url: http://www.3-liga.com/news-fussball-freiburg-trainer-streich-ueber-bundesliga-probleme--europa-league-fluch-und-die-chancen-gegen-den-fc-sevilla-9455.html


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