Frankfurts-Stefan Aigner: "Unser Fußball hat sich mittlerweile bewährt"


Eintracht Frankfurt steht mit derzeit zehn Punkten aus neun Spielen im unteren Tabellenmittelfeld der Fußball-Bundesliga. Zu wenig für die hohen Ansprüche des Europa League-Teilnehmers. Im dortigen Wettbewerb kann der hessische Traditionsverein auf zwei Siege aus zwei Begegnungen zurückblicken, womit man souverän den ersten Tabellenplatz in seiner Gruppe belegen kann. Stefan Aigner kann als offensiver Mittelfeldspieler einen wichtigen Anteil zu dieser überaus positiven Entwicklung beitragen. Im Interview mit "spox.com" nimmt er nicht nur zu sportlichen Themen intensiv Stellung. So weiß er auch über sein Hobby, das Mottorradfahren, dezidierte Angaben zu machen.

Frankfurts-Stefan Aigner:
Bild: dfb.de
Stefan Aigner erklärt seine Motorrad-Leidenschaft

In der Sommerpause war er mit seiner Maschine und einigen Freunde im Urlaub in Italien. Aigner erinnert sich: "Wir machen das jedes Jahr, von Donnerstag bis Sonntag. Wir sind zu fünft und steigen auch immer im selben Hotel in der Nähe von Bozen ab. Es werden Touren durch die Dolomiten oder zum Gardasee unternommen. Ich war früher zu Münchner Zeiten auch oft zum Skifahren in der Gegend."

Aigner konnte das Heimweh nun abstellen

Die Heimatverbundenheit ist bei Stefan Aigner besonders stark ausgeprägt. So gilt es als ein offenes Geheimnis, dass ihn während seiner rund 18-monatigen Zeit bei Arminia Bielefeld massiv das Heimweh nach seiner bayerischen Heimat geplagt hat. Dies war auch ein Grund, warum er sein großes Leistungspotential nicht abrufen konnte und er sich sehr erfreut zeigte, dass er mit dem Wechsel zum TSV 1860 München zurück in seine bayrische Heimat wechseln konnte. Trotz der schwierigen Zeit in Ostwestfalen kann der Blondschopf freudig registrieren, dass der Wechsel nach Frankfurt aufgrund der Negativerfahrungen deutlich leichter gefallen ist: "Durch die eineinhalb Jahre in Bielefeld, währenddessen ich mich überhaupt nicht wohlgefühlt habe, ist unterbewusst wohl ein Reifeprozess in Gang gesetzt worden. Ich war damals keine 20 Jahre alt. Mittlerweile habe ich dazugelernt, so dass mir der Umzug nach Frankfurt nun viel leichter fiel - erst recht, wenn es dann auch auf Anhieb sportlich gut läuft."

"1860 München stellt auch heute noch ein Zuhause für mich dar"

Der Weggang von den "Löwen" zu den Frankfurter "Adlern" war für ihn sehr kompliziert, da er fast seine komplette Jugend dort verbracht at und sich bei den "Sechziger" auch einen ganz persönlichen Traum erfüllen konnte: "Das war ganz und gar nicht einfach, weil ich dem Verein einfach sehr verbunden bin und 1860 gewissermaßen auch heute noch ein Zuhause für mich darstellt. Ich habe dort als 4-Jähriger bei den Bambinis angefangen zu kicken. Es war immer mein Traum, einmal für Sechzig in der 1. Bundesliga zu spielen. Leider hat das nie geklappt. Deshalb bin ich der Eintracht nun sehr dankbar, dass sie mir diesen Sprung dauerhaft ermöglicht hat." Deshalb ist ganz gewiss auch nicht allzu verwunderlich, dass er die Spiele seines Ex-Vereins ganz besonders aufmerksam verfolgt: " Ich schaue mir jedes Spiel an, wenn es die Zeit zulässt. Dazu habe ich dort noch viele Freunde oder ehemalige Mitspieler, mit denen ich mich austausche."

"1860 München gehört in die erste Liga"

Immer wieder gibt es interne Unruhe, die durch Streitigkeiten innerhalb der Verantwortungsträger massiv zum Ausdruck gebracht wird. Aigner möchte sich zu diesem brisanten Thema jedoch nicht eingehender äußern, wie er "Spox.com" deutlich macht: "Natürlich, wobei ich mir zu den Streitereien auf höchster Ebene keine Meinung erlauben möchte. 1860 ist einfach ein riesiger Traditionsverein mit unglaublichen Fans, was man nicht zuletzt beim Pokalspiel gegen Dortmund gesehen hat. Der Klub gehört in die erste Liga. Ob das dann mit oder ohne Investor passiert, ist mir relativ egal."

"Uns war nicht bewusst, dass wir unsere Spielweise so erfolgreich durchdrücken können"

Folgende Gründe nennt er nun explizit, wenn er den Wechsel zu Eintracht Frankfurt erklären möchte: "Wir standen ja schon längere Zeit in Kontakt. Der Transfer war dann auch relativ frühzeitig in trockenen Tüchern. Ich habe mich zuvor ausgiebig mit Armin Veh unterhalten. Mich hat das Konzept, wie wir Fußball spielen wollen, einfach überzeugt. Wobei es uns allen vor der letzten Saison nicht so bewusst war, dass wir unsere Spielweise so erfolgreich durchdrücken können."

"Das Umfeld und die Qualität der Mannschaft stimmen"

Als Bundesliga-Aufsteiger konnte Eintracht Frankfurt in der letzten Saison voll durchstarten. So konnten sich die Veh-Schützlinge direkt für die Europa League qualifizieren. Auch Aigner erwischte eine glänzende Saison, denn neun Treffer konnte er selbst erzielen und acht weitere vorbereiten. Damit kam er insgesamt auf 17 Scorerpunkte. Für ihn persönlich war diese Premierensaison mit der Eintracht in der Bundesliga eine echte Überraschung, wie er zugeben muss: "Ich hatte das auch nicht unbedingt von mir erwartet, dass es auf Anhieb so reibungslos hinhaut. Ich glaube, dass in Frankfurt einfach mehrere Faktoren zusammenpassen, die es mir einfach machen: Das Umfeld und die Qualität der Mannschaft stimmen, ich bin gesund geblieben und in den Partien häufig zur richtigen Zeit am richtigen Ort aufgetaucht. Und schon war ich im positiven Strudel drin."

"Ballverluste gehören letztlich zu unserer offensiven Spielweise"

Bekanntlich hat er durch sehr einfache Ballverluste für Frankfurter-Gegentreffer gegen Leverkusen, Schalke und Augsburg gesorgt. Aigner schildert seine Gefühlslage nach solch einem schwerwiegenden Ballverlust: "Auf Schalke war es extrem, weil es ein wirklich dämlicher Ballverlust war. Da möchte man dann erst einmal für ein paar Minuten lieber keinen Ball zugespielt bekommen. Das gehört letztlich aber zu unserer offensiven Spielweise. Armin Veh sagt uns auch, dass es kein Problem ist, wenn man mal den Ball verliert. Idealerweise läuft man dann natürlich nicht in einen Konter."

"Grundsätzlich stimmt unsere Balance"

Die Kombinationssicherheit von Eintracht Frankfurt ist zweifelsfrei besonders stark ausgeprägt. Aigner nennt Gründe, warum diese Spielidee für den hessischen Traditionsverein absolut passend zu sein scheint: "Das hilft nicht nur mir enorm, sondern der gesamten Mannschaft. Unser Team ist ja von den Spielertypen her so zusammengestellt, dass es unseren individuellen Qualitäten entgegenkommt, immer nach vorne zu spielen. Es besteht zwar wie in den angesprochenen Fällen auch mal das Risiko, ins offene Messer zu laufen. Grundsätzlich stimmt aber die Balance, das ist uns nicht allzu oft passiert. Unser Fußball hat sich mittlerweile bewährt."

"Unser Gemeinschaftsgefühl ist keine leere Phrase"

Neben der spielerischen Stärke ist auch die mannschaftliche Geschlossenheit in dieser Mannschaft ein weiteres Erfolgsrezept. Aigner kann diese Tugend bestätigen, wenn er sagt: "Dass unser Gemeinschaftsgefühl keine leere Phase ist, kann ich durchaus bestätigen. Gerade innerhalb des letzten Jahres sind wir extrem zusammengewachsen. Wir gehen beispielsweise nicht zu zweit, sondern gleich mit mehreren Spielern zum Mittagessen. Wir treffen uns auch mal in der Freizeit, wobei das während der englischen Wochen nicht ganz so leicht umzusetzen ist. Da ist man auch mal froh, wenn man sich nicht ständig auf den Füßen steht."

Quelle: spox.com
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: Eintracht Frankfurt, Stefan Aigner, TSV 1860 München, DSC Arminia Bielefeld
Datum: 24.10.2013 15:24 Uhr
Url: http://www.3-liga.com/news-fussball-frankfurts-stefan-aigner---unser-fussball-hat-sich-mittlerweile-bewaehrt--8396.html


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