Fifa-Boss Sepp Blatter und seine Begeisterung für die Bundesliga


Richtige Freunde scheinen Fifa-Präsident Joseph Blatter und UEFA-Boss Michel Platini scheinbar nicht mehr zu werden. Oft gibt es Dissonanzen und eine unterschiedliche Auffassung von bestimmten Themen. Nun hat Blatter die Verbalkeule ausgepackt und die Pan-Europa-EM 2020 kritisiert. Zugleich macht er mit seinen Worten auch seinen Machtanspruch deutlich. Gegenüber deutschen Medien macht er deutlich: „So einer Europameisterschaft fehlen Seele und Herz.“ Zugleich findet er jedoch auch lobende Worte für die Bundesliga.

Schon seit mehreren Jahren sprengt die deutsche Bundesliga sämtliche Besucherrekorde und entwickelt sich auch sportlich immer weiter. Dies ist auch Fifa-Boss Sepp Blatter nicht verborgen geblieben, der gegenüber den Medienvertretern äußerst lobende Worte für die Entwicklung der deutschen Eliteliga findt. So lobt er ausdrücklich: „Die Bundesliga ist ein Vorzeigemodell. Gerade auch im internationalen Vergleich. Ihr Aufbau, ihr Controlling, ihr Verantwortungsbewusstsein in wirtschaftlichen Fragen und ihr Zuschauerzuspruch - da muss ich sagen: Kompliment!“
Auch die Tatsache, dass schon seit vielen Jahren kein deutscher Spieler mehr unter den Top 3 bei der Fifa-Wahl zum Weltfußballer des Jahres gestanden hat, stellt für ihn keinen negativen Beweis dar. Im Gegenteil: Blatter sieht die Bundesliga absolut auf dem Vormarsch: „Aber würde man eine Wertung der Ligen machen, wäre Deutschland ganz oben. Weltweit genießt die Premier League im Fernsehen das höchste Interesse. Aber von der Konstanz und der Seriosität würde ich die Bundesliga auf dem ersten Platz setzen.“ Blatter ist ein Freund von Franz Beckenbauer und äußert sich seit der nahezu perfekten Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland stets sehr wohlwollend über den deutschen Fußball. Von einigen Vereinsvertretern wie etwa Bayern-Boss Uli Hoeneß wird Blatter jedoch sehr kritisch gesehen, da die Korruptionsvorwürfe für den solide wirtschaftenden und ehrlichen Hoeneß ein Gräuel im Auge sind. Der Präsident des FC Bayern München kämpft verbissen für die Grundtugenden und die ehrlichen Werte des Fußballs. Bestechlichkeit ist für ihn eine Komponente, die den Fußball zerstören kann, wie er in vielen Gesprächen offen eingesteht. Grundsätzlich sind die Ansichten von Hoeneß zu befürworten. Auch wenn die „Abteilung Attacke“ des FCB vielleicht in einigen Bereichen mehr Diplomatie an den Tag legen sollte, so ist sein Grundtenor absolut beachtlich.
Die Europameisterschaft 2020 soll in insgesamt 13 verschiedenen, europäischen Ländern ausgetragen werden. Dadurch sollen mehrere Nationen an diesem kontinentalen Event teilhaben. Blatter hält davon überhaupt nichts, wenn er sagt: „Ein Turnier gehört in einem Land gespielt, dadurch schafft man Identität und Euphorie“ Und er übt Kritik an der UEFA, wenn er sagt: „Das Turnier 2020 hat man verzettelt.“
Normalerweise hat Blatter als Fifa-Boss nicht die Befugnis sich über solch ein Thema zu äußern. Platini gibt auch nicht derartige Äußerungen zu Fifa-Themen ab. Die Themenauswahl ist letztlich eher Mittel zum Zweck, denn Blatter versucht durch solche Aussagen seinen Machtanspruch deutlich werden zu lassen. Der eitle-Fußball-Weltverbandsboss möchte sich auch verbal in Stellung für die mögliche Kampfkandidatur um die Fifa-Führung im Jahr 2015 in Stellung bringen. Für sich selbst hat der 77-jährige Schweizer einen Rücktritt längst ausgeschlossen. Vielmehr geht es für ihn nun darum, dass er sich in Position bringen kann. Vielsagend sagt Blatter über eine weitere Kandidatur: „Was darf man ausschließen, wenn man nicht genau weiß, was die Zukunft bringen wird?“ Erst wenn Klarheit vorherrsche, wie die Fifa denn tatsächlich weitergeführt werden kann und dies auch in seinem Sinne erscheint, dann übergebe er „das Zepter 2015 sehr gerne an einen neuen Präsidenten“, so die Betonung von Platini. Es wird aber auch in vielen Sätzen und Aktionen von Platini deutlich, dass er Blatter nicht unbedingt als seinen geeigneten Nachfolger ansieht. Und leicht ironisch, leicht arrogant teilt er über den vielfach in den Medien diskutierten Blatter mit: „Wenn man momentan mehr über Platini spricht, soll mir das recht sein.“ Zugleich bezeichnet er den ehemaligen französischen Weltklassespieler als „Noch-immer-Uefa-Präsident Platini“ ab.
Platini ist zuletzt häufig in die Kritik geraten, weil er große Nähe zum WM 2022-Ausrichter Quatar hat. Eine Korruptionsaffäre wird häufig im Zusammenhang mit der Vergabe dieses Turniers gestartet. Nach Einschätzung von Blatter soll im heißen Sommer gespielt werden, während viele andere wie zum Beispiel Franz Beckenbauer dafür plädieren, dass im Winter gespielt wird, weil die klimatischen Bedingungen deutlich angenehmer erscheinen. Erst im Jahr 2016 muss diesbezüglich eine klare Entscheidung getroffen werden, so die eindeutige Botschaft von Blatter. Platini hat sich hingegen auf die Seite von Beckenbauer geschlagen und hat sich für eine Winter-WM ausgesprochen.
Ein weiterer Konfliktherd ist die von Platini angedachte Aufstockung des EM-Turniers von 16 auf 24 Mannschaften, was für die Fifa ein echtes Problem darstellt, da die Exklusivität der WM ein wenig dadurch verloren gehen könnte. Platini lässt sich vom jahrelangen Fifa-Boss jedoch nicht einschüchtern. So hat er die von Blatters Fifa-Kommission erarbeiteten Vorschläge für mehr Transparenz und Demokratie im Weltverband durch UEFA-Forderungen aufweichen lassen und machte dadurch deutlich, dass er sich von Blatter keine Vorschriften machen möchte. Platini geht seinen eigenen Weg, der nach Ansicht von vielen Uefa-Funktionären auch zeitig bis auf den Posten des Fifa-Bosses führen soll.

Quelle: n-tv.de ; faz.net ; dpa.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: Paltini; Blatter; Beckenbauer; WM; Uefa; FIFA
Datum: 14.03.2013 16:54 Uhr
Url: http://www.3-liga.com/news-fussball-fifa-boss-sepp-blatter-und-seine-begeisterung-fuer-die-bundesliga-4544.html


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