Faktor Schäfer für den Klassenerhalt


Der 1.FC Köln ist ein absoluter Chaos- und Kultklub zugleich. Was offensichtlich beim rheinischen Traditionsverein ist, ist die Tatsache, dass sich der Verein selbst am meisten zerstört, da interne Streitigkeiten keine wirkliche Ruhe in den Verein bringen können. Die Probleme im Verein färben sich auf die spielerischen Leistungen der Mannschaft ab. Jetzt soll der Ur-Kölner Frank Schäfer noch die Rettung möglich machen. Doch er hat dafür nur vier Spiele Zeit.

Damit tritt Schäfer bereits zum zweiten Mal die Mission als Retter seines Herzensklubs an. Beim ersten Mal war Schäfer als Retter des 1.FC Köln engagiert worden, als der erfolglose Zvonimir Soldo im Herbst 2010 frühzeitig gehen musste. Schäfer schaffte unter anderem den Vereinsrekord von sieben Heimsiegen in Serie und legte damit den Grundstein für den späteren Klassenerhalt, den er nicht mehr auf der Trainerbank erlebte. Sein Rücktritt am 27. April 2011 war die logische Konsequenz einer monatelangen Zerreisprobe mit dem machtbewussten Sportdirektor Volker Finke, der sich schon in seiner Anfangszeit mit seiner penetranten Allwissenheit nicht zurückhalten konnte. Nun versucht sich der „kölsche Jung“ also erneut an der Mission Klassenerhalt.
Man sieht dem eloquenten, stets freundlichen Schäfer an, dass er diesen Verein über alles liebt und in sein Kölner Herz geschlossen hat. So gibt er offen zu: „Ich habe keine Sekunde gezögert.“ Der 48-jährige muss damit schon zum zweiten Mal als Retter in höchster Not antreten. Diesmal hat er allerdings nur vier Spiele Zeit, um eine völlig verunsicherte Mannschaft zum Klassenerhalt zu führen. Schäfer möchte nach dem sensationell gescheiterten Experiment mit dem Norweger Stale Solbakken nun alles auf Anfang setzen. Er bestätigt dies gegenüber den Medien: „Für mich gibt es nur diese eine Möglichkeit - bei Null anzufangen.“
Die erste Pflichtaufgabe hat es für Schäfer wahrlich in sich, denn sein Team muss im spannungsgeladenen Derby bei den Champions-League-ambitionierten Gladbachern bestehen. Schäfer ist Realist: „Das ist direkt eine Riesen-Herausforderung. Ich sehe uns dabei als klaren Außenseiter“, blickte Schaefer voraus. Immer wieder erwähnt er, dass er sich der Verantwortung nicht entziehen konnte. Immerhin ist der FC sein absoluter Traumverein. Mit dem derzeit utopisch anmutenden Klassenerhalt kann er sich fast schon ein Denkmal rund um das Geißbockheim setzen:. „Ich hätte es mir nie verzeihen können, wenn ich mich aus der Situation gestohlen hätte.“
Nach dem 0:4 Desaster beim FSV Mainz 05 ging alles extrem schnell. So hielt die Gnadenfrist für Solbakken nur eine kurze Zeit. FC-Boss Horstmann erkannte schnell: „Wir mussten einen anderen Impuls setzen.“ Dieser Impuls bedeutete eine Anfrage an FC-Nachwuchskoordinator Frank Schäfer, der sofort zusagte und seinen Assistenten Dirk Lottner mitnimmt. Der frühere Kölner Nationalspieler Stephan Engels wird das Trio komplettieren, auf deren Schultern die Hoffnungen der großen FC-Gemeinde ruhen.
Gern erinnert sich Horstmann an die guten, erfolgreichen Zeiten von Schäfer beim 1.FC Köln: „Er kennt das Team, er hat gezeigt, dass dieses Team zu Hochleistungen fähig ist.“ Somit wurde Schäfer zum Top-Kandidaten beim 1.FC Köln. Auch weil Wunschkandidat Holger Stanislawski abgesagt hat und erst zur neuen Saison zur Verfügung stehen wird. Stanislawskis Interesse beim möglichen Klassenerhalt ab der kommenden Saison den 1.FC Köln zu übernehmen, wurde jedoch bekannt. Trotzdem muss die Frage erlaubt sein, ob Stanislawski nicht jetzt schon Stärke bewiesen hätte, wenn er in dieser für den Verein schwierigen Situation seine Hilfe angeboten hätte.
Nun also der altbekannte Schäfer, der gebetsmühlenartig predigte: „Alle in diesem Verein müssen sich absolut als Einheit präsentieren.“
Schäfer spricht nicht nur vom Neubeginn. Er setzt ihn auch aktiv um. So werden die zuletzt suspendierten Slawomir Peszko und Milivoje Novakovic wieder die Chance erhalten im Training auf sich aufmerksam zu machen. Der Glaube scheint bei allen zurückgekehrt zu sein. Jetzt gilt es dies auf dem Platz umzusetzen, denn im Umfeld wird mit mindestens zwei Siegen gerechnet, die noch geholt werden müssten, möchte man auch im nächsten Jahr weiterhin erstklassig sein. Schäfer zumindest glaubt weiterhin an sein Team: „Klar ist: Wenn ich nicht vom Klassenverbleib überzeugt wäre, hätte ich diese Aufgabe nicht übernommen.“

Quelle: dpa.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: 1.FC Köln; Schäfer; Solbakken; Stanislawski
Datum: 13.04.2012 20:52 Uhr
Url: http://www.3-liga.com/news-fussball-faktor-schäfer-für-den-klassenerhalt-1417.html
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