Europa ist beeindruckt von Borussia Dortmund

Jetzt ist Borussia Dortmund aber erst recht in Europa angekommen, denn dieses 2:2-Unentschieden beim Titelfavoriten Real Madrid hat den kontinentalen Respekt vor dem deutschen Doublesieger noch weiter ansteigen lassen. Nach Treffern von Reus und Götze führte der BVB bis eine Spielminute vor Schluss mit 2:1 und hätte damit das Weiterkommen gesichert. Erst der Freistoß vom, in Gelsenkirchen geborenen deutschen Nationalspieler Mesut Özil, hat für den späten Ausgleich der „Königlichen“ sorgen können.

Dementsprechend zufrieden fielen die Kommentare der Beteiligten aus, denn vier Punkte aus zwei Begegnungen mit den Madrilenen waren gewiss nicht vorhersehbar. Gegenüber den anwesenden Journalisten verriet Abwehrspieler Neven Subotic eine schlafreiche Nacht seinerseits: „Jeder Fußballer, der in Madrid einen Punkt holt, kann gut schlafen.“ Trotz des unglücklichen Ausgleichstreffers in der 89. Spielminute behält die Borussia damit auch weiterhin die Tabellenführung. Das Dortmunds-Trainer Jürgen Klopp verblüfft erscheint, passiert äußerst selten. Diesmal waren seine Kicker dafür verantwortlich: „Wir haben den direkten Vergleich mit Real gewonnen. Damit hätte ich nicht gerechnet."
Einige BVB-Fans der rund 8000 mitgereisten Anhänger mögen daran gedacht haben, dass das berühmte „Murmeltier“ auch bei Borussia Dortmund täglich grüßt, denn schon beim zweiten Champions League-Gruppenspiel bei Manchester City war es ein Last-Minute-Treffer, der die Borussen um den Sieg brachte. Statt der durchaus möglichen Maximalausbeute von 12 Zählern nach vier Spieltagen sind es nun acht Punkte, die jedoch dennoch mehr als zufriedenstellend erscheinen. Dies kann auch Klopp bestätigen, wenn er sagt: „Es war ein großes Spiel gegen einen großen Gegner. Zwei Unentschieden bei Teams, die zu den besten der Welt gehören - vielmehr kann man nicht erreichen.“
Wenn bei Ajax Amsterdam ein Unentschieden erreicht werden sollte, dann ist die Borussia bereits für das Achtelfinale in der Champions League qualifiziert. Besonders die beiden Auftritte gegen Real Madrid waren beste Eigenwerbung für den deutschen Vertreter, denn gegen eines der besten Teams der Welt zeigte das Klopp-Team Kampf, Leidenschaft, Einsatz und vor allem eine ganze Menge Spielkultur. Speziell die erste Halbzeit ließ Sportdirektor Michael Zorc ins Schwärmen geraten: „Das war das Beste, was wir bisher gespielt haben.“ Für viele ersichtlich war, dass Götze für den zweiten Dortmunder Treffer verantwortlich gewesen ist. Die UEFA hat dies jedoch völlig anders bewertet und den Treffer Alvaro Arbeloa von Real Madrid zugeschrieben. Götze war es letztlich egal: „Er war so nett, ihn reinzuschießen. Wer weiß, wohin ich den Ball gespielt hätte."
Auch der kurz vor Schluss überwindete Roman Weidenfeller wollte nicht zu kritisch mit dem fast schon historischen Abend ins Gericht gehen, wenn er über den Freistoßtreffer von Mesut Özil beurteilte: „Es war ein Geniestreich von Mesut. Unglaublich, besser geht es nicht.“ Die zweite Hälfte war klar von Real Madrid dominiert worden. In dieser konnte sich Weidenfeller mit mehreren Glanzparaden zum besten Dortmunder aufschwingen. Die erste Champions League-Heimniederlage von Real Madrid seit sieben Spielen war lange Zeit möglich. Mesut Özil versuchte gegenüber der dpa salomonisch zu wirken, wenn er erklärte: „Beide Teams können mit dem Unentschieden zufrieden sein.“ In der Champions League hat Borussia Dortmund Ausrufezeichen gesetzt. Ganz Europa ist begeistert von den Darbietungen der Schwarz-Gelben. Borussia Dortmund hat Selbstvertrauen getankt und kann dies auch demonstrieren. Auch der deutsche Fußball wird hervorragend vertreten. Vielleicht werden nun auch die allzu kritischen Bayern-Bosse wie Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge ein wenig ruhiger.
Nun muss jedoch unbedingt die Pflichtaufgabe Bundesliga mit der notwendigen Konsequenz begegnet werden. In der Bundesliga ist die direkte Champions League-Qualifikation das erklärte Ziel des populären Vereins. Dieses Alltagsgeschäft muss nun mit der notwendigen Konzentration angegangen werden.Dies macht auch Abwehrchef Mats Hummels deutlich, wenn er sagt: „Wir wollen in der Liga deutlich mehr zeigen als bisher. Mit der bisherigen Punktausbeute sind wir nicht zufrieden.“

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