Eintracht Frankfurt-Trainer Veh: „Es gibt keinen Grund unzufrieden zu sein“


Seine Kritiker sahen in ihm einen Wandervogel auf der Trainerbank, der häufig bereits nach kurzer Zeit den Trainerstuhl wechselte. Seit dem sensationellen Gewinn der Deutschen Meisterschaft 2007 mit dem VfB Stuttgart hat Armin Veh nämlich zwei kurze Gastspiele auf der Trainerbank des VfL Wolfsburg und beim Hamburger SV gegeben. Im Jahr 2011 wurde er Trainer der gerade abgestiegenen Frankfurter Eintracht. Die Kritiker wurden ruhig gestellt, denn Veh konnte mit dem hessischen Traditionsverein aufsteigen und gleich im ersten Jahr den Einzug in die Europa League feiern. Mittlerweile ist Veh schon mehr als zwei Jahre in der Bankenmetropole und hat nun deutlich gemacht, dass er sich noch weitere Spielzeiten bei der SGE vorstellen könnte.

Eintracht Frankfurt-Trainer Veh: „Es gibt keinen Grund unzufrieden zu sein“
Bild: dfb.de
Einjahresverträge sind nicht in Stein gemeißelt

Am vergangenen Sonntag war der 52-Jährige im Volkswagen Doppelpass bei Sport1 zu Gast. Dort hat er offenbart: „Wenn man älter wird, muss man auch mal etwas anders machen. Es ist nicht in Stein gemeißelt, dass ich immer nur Einjahresverträge abschließe.“ Auch hat er deutlich gemacht, dass es nicht noch einmal zu solch einer Hängepartie wie im vergangenen Jahr kommen wird. „Wir werden nicht wieder so lange warten können. Wir werden uns im Januar zusammensetzen und dann zusammen eine Entscheidung treffen", so der gebürtige Augsburger.

„Für unseren Fußball haben wir zu wenig Punkte geholt“

Nun äußert er sich auch im „Sport1.de“-Interview über die Zukunftsfähigkeit seines Vereins, über Trainerkollegen in der Bundesliga und über das Spiel am Samstag gegen den 1. FC Nürnberg. Er hat sich durch die jüngsten Erfolge auch gegenüber den Medien weniger angreifbar gemacht, obwohl er auf einem enttäuschenden 13. Tabellenplatz und damit nur drei Punkte von einem Relegationsplatz entfernt steht. Zu seiner Ehrenrettung muss gesagt werden, dass die Eintracht schon Heimspiele gegen die beiden deuschen „Fußball-Schwergewichte“ Bayern München und Borussia Dortmund absolvieren musste. Zudem sind in den Partien gegen Hamburg und in Freiburg nahezu leichtfertig vier Punkte liegen gelassen worden. Veh sieht auch deshalb überhaupt keinen Grund zur Beunruhigung, da er von seiner Mannschaft absolut überzeugt zu sein scheint: „Es gibt keinen Grund, unzufrieden zu sein. Wir spielen guten Fußball. Für das, was wir spielen, haben wir eigentlich zu wenig Punkte geholt. Das sehen auch die Journalisten so und bewerten die Saison nicht nur nach Ergebnissen. Das 1:6 zum Saisonstart in Berlin habe ich schon vergessen.“

„Wir müssen endlich mal das erste Heimspiel gewinnen“

Und mit Ausnahme des unsäglichen Auftaktspiels gegen Hertha BSC, wo vieles gegen die Eintracht gelaufen ist, hat er eine ordentliche Spielzeit erkannt, zumal mal nach zwei 3:0-Siegen gegen Bordeaux und Nikosia mit sechs Punkten in der Europa-League auf dem ersten Platz steht und auch im DFB-Pokal das Achtelfinale bereits erreicht hat. Dies hat auch Veh so erkannt, wenn er sagt: „Wir sind noch im Europacup dabei und im Pokal dabei. Wir tanzen auf drei Hochzeiten. Für Frankfurter Verhältnisse ist das nicht normal, aber wir machen das natürlich sehr gerne. Jetzt haben wir am Samstag ein wichtiges Spiel gegen Nürnberg. Wir müssen endlich mal das erste Heimspiel gewinnen.“

„Die Branche ist unaufgeregter als früher“

Er sieht jedoch auch noch in einigen Bereichen erheblichen Verbesserungsbedarf, vor allem was die Defensivarbeit betrifft: „ Spieltechnisch ist es total okay, wir lassen auch nicht viele Chancen zu. Das Problem ist, dass wir uns in der Offensive sehr viele Großchancen erspielen, diese aber leider zu selten verwerten. Wenn wir da effektiver sind und ein bisschen mehr Glück haben, dann werden wir auch die entsprechenden Ergebnisse einfahren. Davon bin ich überzeugt.“ Es ist davon auszugehen, dass der kommende Gegner aus Nürnberg nach der jüngsten Trainerentlassung von Michael Wiesinger noch keinen Nachfolger auf der Trainerbank gegen die Hessen sitzen haben wird. Insgesamt gab es mit den Entlassungen von Labbadia in Stuttgart, Fink in Hamburg und eben Wiesinger in Nürnberg erst drei Trainerwechsel, was im Vergleich zu früheren Jahren einen Vergleich darstellt. Auch Veh hat dies freudig registrieren können: „Insgesamt ist es so, dass man mit den Trainern wesentlich sorgfältiger umgeht, die Branche ist unaufgeregter als es früher der Fall war.“

Guardiolas Kommen als gutes Zeichen für die Bundesliga

Zuletzt auf der Trainertagung hat Veh Bayern Münchens-Trainer Pep Guardiola kennenlernen dürfen. Seine Eindrücke vom spanischen Startrainer hat er „Sport1.de“ nun verraten: „Er spricht ja schon ganz gut Deutsch. Für die Kürze der Zeit ist er wirklich schon sehr weit. Was ich sagen kann ist, dass er mir sehr sympathisch ist. Alles andere kann ich nicht beurteilen.“ Und er sieht seine Präsenz in der Bundesliga durchaus positiv: „Grundsätzlich finde ich es gut. Wir haben sehr viele gute deutsche Trainer, daher brauchen wir aus dem Ausland wirklich nur die Top-Trainer. Die anderen brauchen wir aus meiner Sicht nicht. Aber wenn einer wie Pep Guadiola kommt ist das natürlich ein gutes Zeichen für die Bundesliga.“

Nur Borussia Dortmund als ernsthafter Konkurrent für Bayern München

Armin Veh präsentiert sich gewohnt meinungsstark und deshalb macht er auch deutlich, dass er einzig Borussia Dortmund als ernsthaften Konkurrenzen dafür sieht, wenn es darum geht, dass Bayern München der Titel streitig gemacht werden kann: „ Also wenn einer Chancen hat, den Bayern den Titel streitig zu machen , dann ist das Borussia Dortmund. Ansonsten sehe ich keinen Verein, der in dieser Saison an die Bayern rankommen kann.“

„Bayern werden wie nie erreichen können“

Für seinen Verein sieht er ein mittelfristiges Mitmischen für die Spitzenplätze eher kritisch, denn die finanziellen Vorteile der Konkurrenz gestalten sich derzeit noch als zu eklatant. Veh hat dazu folgende Meinung: „Das wird sehr schwierig, da sind wir noch sehr weit weg. Die Vereine, die jetzt Jahr für Jahr in der Champions League spielen, haben einen immensen Vorteil. Bayern werden wir sowieso nie erreiche können, Dortmund in den nächsten Jahren auch nicht. Dazu gibt es noch Vereine wie Schalke, Wolfsburg, Leverkusen oder Stuttgart, die alle noch vor uns stehen. Wir müssen versuchen ordentlich zu arbeiten, auf dem Teppich zu bleiben und keine überzogenen Erwartungen herzustellen.“ Zugleich verspricht er bezüglich einer Vertragsverlängerung folgendes: „ Wir werden nicht wieder so lange warten können. Wir werden uns im Januar zusammensetzen und dann zusammen eine Entscheidung treffen. Wenn dann alles stimmt, werden wir frühzeitig bekannt geben, ob es in der neuen Saison weitergeht. Ich arbeite auf jeden Fall sehr gerne hier.“

Quelle: sport1.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: Armin Veh, Eintracht Frankfurt, Bayern München, 1. FC Nürnberg, Borussia Dortmund
Datum: 17.10.2013 11:04 Uhr
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