Eintracht Frankfurt-Trainer Veh: „Es kommen auch wieder andere Zeiten“


Immer mehr scheint allmählich deutlich zu werden, dass Eintracht Frankfurt auf dem bitteren Boden der Realität angekommen zu sein scheint. Mit gerade einmal zehn Punkten nach zwölf absolvierten Partien steht der hessische Traditionsverein auf dem 15. Tabellenplatz, welcher gleichbedeutend mit einer Platzierung im Abstiegskampf ist. Gerade einmal zwei Punkte beträgt der Vorsprung auf einen direkten Abstiegsplatz. In der abgelaufenen Spielzeit sah die Welt in der Bankenmetropole noch deutlich besser aus, denn als Bundesliga-Aufsteiger konnte die SGE direkt in den Europa League stürmen, was mit einer neuen Euphorie um den beliebten Traditionsverein umher gegangen ist. Nun äußert sich Eintracht-Trainer Armin Veh im Gespräch mit der „Frankfurter Rundschau“ zur derzeit schwierigen Situation rund um den Verein aus dem Riederwald.

Eintracht Frankfurt-Trainer Veh: „Es kommen auch wieder andere Zeiten“
Bild: dfb.de
„Nach Spielen kann ich kaum schlafen“

Für Veh ist die derzeitige Situation ganz gewiss nicht einfach. Daran kann auch der glänzende Start in die Europa League-Gruppenphase nichts ändern, wo aus den ersten drei Partien sämtliche neun Punkte geholt werden konnten, ehe zuletzt eine bittere Niederlage in Tel Aviv kassiert worden ist. Veh erklärt nun, dass der Job als Bundesliga-Trainer keineswegs ein Traumjob ist: „Es wird landläufig ja immer gesagt, Bundesliga-Trainer sei ein Traumjob. Das stimmt nicht. Man nimmt vieles mit nach Hause, und ich bin unheimlich oft zu Hause. Ich gehe selten auf Veranstaltungen oder Events, ab und zu mal Essen, aber das war es schon. Ich bin sehr fokussiert auf den Job.“ Auch in seiner Heimat Augsburg hat er Schwierigkeiten, wenn es darum geht, dass er völlig abschalten kann: „Wenn ich nach Augsburg fahre, das tut mir gut. Da bin ich weit weg, da bin ich Zuhause, da treffe ich meine Kumpels, da lacht man auch mal. Da kann ich ein wenig abschalten, aber ganz nie. Der Kopf bleibt immer angeschaltet. Immer denkt man ans nächste Spiel, spielt taktische Überlegungen durch, stellt eine Mannschaft, verwirft sie wieder. Und ich kann nach wie vor nach Spielen, egal wie sie ausgegangen sind, kaum schlafen.“

„Es ist Okay, wenn man sich Sorgen um den Verein macht“

Zuletzt hat man vier Spiele in Serie verloren. Eine Niederlagenserie, die ob der Qualität der Mannschaft durchaus überraschend zu sein scheint. Veh macht deutlich, dass er im Laufe der Zeit auch eine gewisse Routine entwickeln konnte, um auch solche Krisensituationen überstehen zu können: „Ohnmacht nicht. Ich gehe mittlerweile mit den Dingen anders um, weil ich vieles schon erlebt habe. Das sind alles Déjà-vu-Erlebnisse. Ich lasse mich weniger leiten von Einflüssen von außen, als erfahrener Trainer kann man mit solchen Negativerlebnissen leichter umgehen. Es ist ja immer das gleiche: Jetzt werden allerlei Experten befragt, die alle schlaue Ideen haben. Früher hätte ich mich darüber aufgeregt, heute weiß ich, dass das dazu gehört. Es ist doch okay, wenn man sich Sorgen um den Verein macht.“

„Ich habe immer am meisten gelernt, wenn ich zugehört und nicht selbst gesprochen habe“

Die Krise bei Eintracht Frankfurt ist nun einmal existent. Daran gibt es überhaupt keine Zweifel. Kommunikation scheint für Veh derzeit ein ganz wesentlicher Erfolgsfaktor zu sein, wie er nun „www.fr-online.de“ verraten hat: „Abschotten ist falsch. Man muss sich auf das Wesentliche konzentrieren. Und, ganz wichtig: Sie dürfen keinen Helm aufziehen. Früher bin ich meinen Weg gegangen, ohne nach rechts und links zu schauen. Das ist der falsche Weg. Und man darf nicht taub sein für Argumente von außen und blind durchs Leben gehen. Die können womöglich sinnvoll sein, dann nehme ich das auf. Ich habe immer am meisten gelernt, wenn ich zugehört und nicht selbst gesprochen habe.“

„Die Dinge sehen, wie sie wirklich sind“

Auf die Frage, ob er sich denn selbst schon verändert hat, kann Veh folgendes darauf antworten: „Sie verändern sich doch immer. Man muss einfach auf die Situation reagieren, die wäre natürlich anders, wenn wir beispielsweise Dritter wären. Jetzt ist es anders. Da muss man das Beste daraus machen.“ Bewusst will der erfahrene Trainer jedoch nicht zu viel von einer möglichen Krise sprechen, da sich dies auch kontraproduktiv auswirken könnte: „Und dann lesen wir jeden Tag Krise, Krise, Krise. Und dann werden Dinge hineininterpretiert, die gar nicht da sind. Dem muss man als Trainer entgegenwirken, und das geht nicht damit, lächelnd durch die Gegend zu laufen. Man muss die Dinge sehen, wie sie wirklich sind und nicht wie sie gemacht werden. Sonst ist man schnell in einem Teufelskreis. Auch die Spieler haben ein Umfeld, Schwiegermütter, Onkel, Freunde, die Einfluss haben, die fragen: „Ihr spielt nicht gut, aber du spielst immer noch nicht, was ist denn da los?“ Solche Sachen, die man nicht beeinflussen kann, die stören und machen es nicht leichter. Alles wird mies gemacht.“

„Als Trainer vieles regeln, aber nicht alles“

Auch wenn Frankfurt nach einer Ergebniskrise, wo kurz vor dem Schlusspfiff noch wichtige Siege verspielt worden sind, nun eine spielerische Krise hat, so kann Medienprofi Veh keineswegs verstehen, dass in dieser komplizierten Situation auch im Rückblick vieles übertrieben kritisch gesehen wird: „Klar, aber schauen Sie: Es ist gerade mal vier Wochen her, da haben wir noch wirklich ordentliche Spiele gemacht. Da waren wir richtig gut. Aber die Spiele werden jetzt auch schon negativer gesehen, da heißt es jetzt rückblickend: „Na ja, das war auch schon nicht so toll.“ Ich kann als Trainer vieles regeln, aber nicht alles. Und wenn sich dann noch die eigenen Fans abwenden von der Mannschaft, dann kannst du es ganz vergessen. Das war in Köln oder Kaiserslautern so und dann sind sie danach abgestiegen.“ Er fordert auch ein wenig Bescheidenheit, denn Frankfurt ist vom Etat keineswegs ein Verein, der um die Europa League-Plätze mitspielen muss, wie Veh betont: „Also, schauen Sie, wo leben wir denn? Wo kommen wir denn her? Wir müssen auch mal ein bisschen demütig sein. Wir sind kein Verein, der normalerweise um Platz fünf oder sechs spielt. Das gibt das Budget nicht her. Vom Etat her bewegen wir uns auf Rang 13, dann kann es auch mal sein, dass wir 15. oder 16. sind. So weit ist das nicht weg. Wir wissen schon, dass wir was können, dass es oft nur an Kleinigkeiten hängt. Wir müssen zusehen, dass wir immer eine Mannschaft stellen, die die Chance hat, oben ranzuschnuppern. Aber im Normalfall laufen wir zwischen Platz zehn und 15 ein. Das ist einfach so.“

„Unser Budget muss auch mit der Erwartungshaltung wachsen“

Sicherlich war die letzte Spielzeit nahezu überragend. Mit einem attraktivem Offensivfußball konnten die frenetischen Fans begeistert werden. Zudem konnte eine echte Euphorie Einzug halten. Allerdings sind die Erwartungen vielleicht auch über das normale Maß hinausgehend übertrieben gestiegen. Ein wenig mehr Realismus fordert Veh nun: „Dann muss aber unser Budget mit der Erwartungshaltung wachsen. Das tut es nicht. Jetzt wird sowieso alles durcheinander geworfen. Es interessiert doch gar nicht, dass wir eine Doppel- oder gar Dreifachbelastung haben. Ich bin aber nicht der Typ, der deshalb lamentiert, obwohl ich es geahnt habe. Aber soll ich jetzt sagen, ich will nicht mehr in den Europacup? Das kann doch kein Ziel sein. Im Gegenteil: Ich freue mich, dass wir Europa League spielen und überall noch dabei sind. Zumal es ja nicht gesichert ist, dass wir ohne den Europacup besser wären in der Bundesliga. Diesen Spagat müssen wir hinkriegen.“

„Wir haben noch eine Menge Ziele“

Zugleich nennt er der „Frankfurter Rundschau“ mögliche Faktoren, um aus dieser schwierigen Situation wieder vernünftig hinauskommen zu können: „Man kommt nur raus, wenn man sachlich bleibt, ruhig bleibt, Wege und Ziele aufzeigt. Und wir haben noch eine Menge Ziele: Im Europacup überwintern, im DFB-Pokal vielleicht ins Halbfinale kommen, und wir können drei Mannschaften hinter uns lassen. Unser Ziel kann nicht sein, wieder Sechster zu werden, weil es nicht realistisch ist, weil wir momentan im Schlamassel drin sind.“

Veh wusste von Problemen durch die Europa League

Völlig unerwartet kommt diese sportliche Situation mit all seinen Risiken und Problemen für den langjährigen Bundesliga-Trainer keineswegs. Besonders die Doppelbelastung Europa League hat er immer wieder als einen Punkt im Hinterkopf gehabt, warum die Perspektive nicht grenzenlos optimistisch gesehen werden sollte: „Das hatte ich die ganze Zeit im Hinterkopf. Ich bin in die Saison gegangen, wissend, dass wir durch den Europacup Probleme bekommen werden. Weil ich diese Mechanismen kenne. Deswegen war ich auch nicht so überrascht. Und weil ich schon weiß, dass es für meine Jungs eine zusätzliche Belastung ist, wenn wir nicht auf einer Erfolgswelle reiten. Auf der Erfolgswelle klappt alles, da ist der Spieler nicht so leicht verletzt, dann ist er schneller im Spiel, dann ist die Leichtigkeit da. Wenn die Siege und die Ergebnisse ausbleiben, wird es nicht leichter. Dann kommt noch der wahnsinnige Druck dazu, der ist ohnehin groß. Und wenn es dann so läuft wie jetzt und wir einen Anti-Lauf haben, dann haben wir die Wahnsinnskrise? Weil wir das große Frankfurt sind? Hören Sie doch auf.“

Streichung freier ist „lachhaft“

Trotz des unzufriedenen Tabellenstandes sieht er die Notwendigkeit, dass die freien Tage gestrichen werden nicht. Er ist von der Leistungsfähigkeit seiner Mannschaft absolut überzeugt, wie er anschaulich an der überzeugenden Vorstellung beim Gastspiel in Mainz erklärt: „Das ist ja lachhaft. Wir haben sowieso so gut wie nie frei durch die vielen Spiele. Und ich werde auf meine Mannschaft nicht draufdreschen. Das wird es nicht geben. Meine Jungs sind doch keine Scharlatane, die bis drei Uhr nachts um die Häuer ziehen und betrunken zum Training kommen. Schauen Sie sich das Spiel in Tel Aviv an. Die waren überheblich, schon steht es 0:3. Dann sind sie gekommen, mussten viel investieren in der zweiten Hälfte, haben viel Kraft gelassen und das Spiel verloren. Aber am Sonntag in Mainz standen wir wieder, waren voll da. Das muss man auch erst mal hinkriegen nach so einem Spiel wie in Tel Aviv.“

„Im Augenblick leiden wir unter dem Fluch der guten Tat“

Nicht ausschließen möchte er jedoch explizit neue taktische Änderungen, da die zuletzt so offensive Ausrichtung auch einige Probleme im Umkehrspiel zur Folge gehabt hat. Er hofft, dass möglichst schnell ein vernünftiges Ergebnis herausspringen wird, damit wieder mehr Ruhe in Umfeld kommen kann: „Das kann durchaus passieren, dass wir uns demnächst taktisch anders verhalten. Um das Ganze wieder in ein positives Fahrwasser zu manövrieren. Das überlege ich, aber es muss Sinn ergeben. Andererseits: Das ist der Sport. Und man muss auch mal akzeptieren, dass es Gegner gibt, die manchmal besser sind. Im Augenblick leiden wir unter dem Fluch der guten Tat. Und wenn du nicht irgendwann ein Ergebnis holst, wird es nicht besser. Aber wir sind ja nicht aussichtslos abgeschlagen.“

„Andere Zeiten kommen, wenn wir vernünftig und anständig arbeiten“

Besonders im ersten Spielabschnitt konnte im jüngsten Rhein-Main-Derby der FSV Mainz klar dominiert werden. Allerdings fehlte letztlich die Gefährlichkeit vor dem gegnerischen Gehäuse. Auffällig, dass eine schwache Mainzer-Mannschaft dennoch gegen die Eintracht gewinnen konnte. Eine Tatsache, die bitter aber nicht zu ändern ist. Dies hat auch Veh erfahren müssen, der sich wie folgt dazu äußert: „Ja, so ist das. Ich wäre mit dem Unentschieden zufrieden gewesen. Dann kriegen wir wieder so einen Schlag. Das ist wie im Leben. Da geht erst der Kühlschrank kaputt, dann die Spülmaschine und dann das Auto – alles zur gleichen Zeit. Wer älter ist, weiß, dass es so kommen kann. Aber es kommen auch wieder andere Zeiten, wenn wir vernünftig sind und anständig arbeiten, vielleicht haben wir dann wieder das notwendige Etwas. Man braucht ein bisschen Glück dazu, mal ein 1:0, wie letztes Jahr gegen Schalke. Da waren wir auch nicht besser, und am Ende hat Oka Nikolov alles gehalten. Ein bisschen Glück braucht man im Leben und im Fußballerleben sowieso. Eines ist aber sicher: Alles verteufeln und nur noch gebückt und mit herunterhängendem Kopf herumlaufen, bringt überhaupt nichts. Nur schlechte Laune verbreiten – das geht nicht. Deshalb versuche ich, das Beste aus der Situation herauszuziehen. Und wenn wir aus dieser Situation herausgefunden haben, kommen wir gestärkt da raus. Das ist auch eine Prüfung, eine harte allerdings. Und die Guten nehmen was mit für ihre Karriere. Und wir für die nächste Saison.“

„Wir dürfen nicht vergessen, dass wir mehr Punkte hätten haben müssen“

Der Blick geht auch nun immer weiter nach vorne in die Zukunft. Klar ist für Veh allerdings auch, dass die Punkteausbeute nicht den eigenen Ansprüchen entspricht: „Ja. Immer wieder Wege aufzeigen, die ein positives Ende nehmen können. Wir dürfen uns nicht runterziehen lassen oder selbst bemitleiden. Und nicht immer ans Negative denken. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir – sachlich betrachtet – eigentlich mehr Punkte hätten haben müssen.“

„Ich kann keinen Luiz Gustavo kaufen“

Auffällig ist in dieser Spielzeit auch, dass Rotation nur wenig betrieben wird. Stattdessen spielen meist die gleichen acht, neun Spieler. Veh nennt auch Geld als Grund für die wenigen Wechsel in der Startformation: „Wir haben gute Jungs. Wenn wir unseren Kader verstärken wollen, müssen wir richtig Geld in die Hand nehmen. Das haben wir nicht. Und wir haben den Kader verbessert, sonst hätten wir gar nicht erst diese Chance gehabt, die Spiele, die wir nicht gewonnen haben, zu gewinnen. Ich kann keinen Luiz Gustavo kaufen. Oder sehen Sie sich die anderen Klubs an: kaufen, kaufen, kaufen. Ich war ja schon froh, dass wir Vaclav Kadlec noch bekommen haben.“

„Joselu hat alles“

Mit Joselu und Stephan Schröck wurden zwei absolute Qualitätsspieler von der TSG 1899 Hoffenheim verpflichtet. Beide konnten jedoch ihr großartiges Leistungspotential bisher nicht abrufen. Veh hat dazu folgende Meinung: „Joselu hat alles. Dabei bleibe ich. Aber wenn er es nicht abruft, kann ich ihn nicht aufstellen. Das ist doch ganz einfach. Der hat viel mehr als viele andere, aber er hat es noch nicht gebracht. Er muss die Kurve kriegen. Ich kann ihn nicht immer streicheln, ich sage ihm: „Du kannst es, aber du musst mehr arbeiten.“ Generell gilt: Für uns ist es eine Chance, einen Spieler zu bekommen, der richtig viel kann, mehr als andere. Aber das beinhaltet immer auch das Risiko, dass er es genauso wenig abruft wie bei seinem vorherigen Verein. Wenn wir einen Stürmer holen für zehn Millionen, kann ich Ihnen fast schon garantieren, dass er funktioniert.“

„Eine Stärke von mir, ein Spiel zu lenken“

Beim jüngsten Bundesligaspiel beim FSV Mainz 05 haben einige Experten und Kritiker beobachtet, dass nur unzureichend gewechselt worden ist. Veh will sich diesen Vorwurf nicht gefallen lassen und wehrt sich via „www.fr-online.de“, wenn er sagt: „Das ist doch Schwachsinn. Wenn ich so was höre… Ich hätte in Mainz Johannes Flum rausnehmen müssen, weil er Schmerzen hatte und raus wollte. Aber ich hatte keinen mehr, den ich hätte bringen können. Ich habe ihm dann zugeraunt: „Reiß‘ dich zusammen, du bleibst drin.“ Ich mache das schon vernünftig, ich weiß schon, was oder wen ich auswechsele oder wann wir dadurch vielleicht sogar schwächer werden. Ich kann das lesen, ich sehe, was wir machen müssen. Es ist schon eine Stärke von mir, ein Spiel zu lenken. Glauben Sie das.“

„Souveräner als in der letzten Spielzeit aufgetreten“

Auch die Tatsache, dass viele Medien ihn bei der taktischen Diskussion stets hineinreden wollen, stört ihn gewaltig, da er dies als seine absolute Aufgabe ansieht: „Nein, weil Ihr immer nur das beleuchtet, was war. Ihr beleuchtet aber nicht, dass wir auch in dem 4-2-3-1-System viele Probleme gehabt haben. Und ich sage Ihnen eins: In der Phase jetzt in dieser Saison, in der wir gut gespielt, aber leider nicht gepunktet haben, sind wir souveräner aufgetreten als in der letzten Spielzeit. Das ist hundertprozentig so.“

„Es ist mir zu billig, alles aufs System zu schieben“

In der abgelaufenen Spielzeit konnte die SGE sicherlich von einer gewissen Euphorie leben, die ein Aufsteiger gewöhnlich mitbringt. Auch Veh muss ehrlich einräumen, dass die letzte Spielzeit insgesamt deutlich leichter gewesen ist: „Er war leichter. Wenn du die Ergebnisse hast, fließt es. Wir können jetzt den Hurra-Stil nicht durchhalten, dazu braucht es Leichtigkeit, die haben wir nicht, die können wir nicht haben. Aber wir haben im 4-4-2 schon sehr, sehr gute Spiele gemacht, gegen Tel Aviv zu Hause oder in Stuttgart. Aber das wird nicht anerkannt. Da heißt es nur: Aber letzte Saison war es so und so. Es ist mir zu einfach und zu billig, alles aufs System zu schieben. Deshalb regt es mich manchmal auf.“

„Ich bin überzeugt davon, dass wir das hinkriegen“

Auch wenn das Saisonstadium noch zu früh erscheint, um über mögliche Abstiegsszenarien zu sprechen, so traut sich Armin Veh als Trainer den Abstiegskampf durchaus zu, wie er gegenüber der „Frankfurter Rundschau“ klarstellt: „Ich habe es mit Rostock zweimal geschafft, und das war anstrengend. Ich hatte damals eine Mannschaft, da habe ich gedacht, das kannst du nicht schaffen, das nächste Spiel kannst du nicht gewinnen. Und wir haben es trotzdem geschafft.“ Ob die Mannschaft von Eintracht Frankfurt tatsächlich Abstiegskampf kann, mag Veh nicht zu beurteilen, da die Erfahrungswerte zu fehlen scheinen: „Ich kann es nicht abschließend sagen, denn wir waren nie in so einer Situation. Aber ich kann eines versprechen: Ich kann die Mannschaft so einstellen, dass wir den Kampf annehmen und gut vorbereitet sind. Ich lasse hier bestimmt nichts schleifen, im Gegenteil. Ich bin überzeugt davon, dass wir das hinkriegen. Aber es kann ganz zäh werden. Und da muss man ruhig bleiben und sachlich. Denn wenn man nervös in der Gegend rumrennt oder die Mannschaft einfach laufen lässt, dann hat man keine Chance.“

„Es geht nicht darum, dass ich meine Philosophie mit Macht durchdrücke“

Veh stellt traditionell für den schönen Fußball mit tollen Kombinationen und einem beeindruckendem Offensivspiel. Allerdings sind diese Tugenden für den unerbittlichen Abstiegskampf nicht vonnöten, wie auch er eingestehen muss: „.Das ist eigentlich nicht mehr mein Ding. Im Normalfall mache ich das nicht so gerne, wenn ich mein eigenes Spiel aufgeben muss. Aber ich mache das, was notwendig ist, um das Ganze so hinzukriegen, dass wir als Verein es schaffen. Da geht es nicht mehr darum, dass ich meine Philosophie mit Macht durchdrücke.“

„Einen Rücktritt kann ich mir im Moment nicht vorstellen“

An einen Rücktritt möchte er zumindest derzeit nicht glauben. Dennoch macht er deutlich, dass so etwas in Zukunft einmal passieren könnte: „Kann ich mir im Moment nicht vorstellen. Aber ich habe gelernt, nie etwas auszuschließen. Ich bin allerdings nicht müde, das wäre auch nicht gut. Die Lokomotive muss immer laufen, sie kann mal kaputt sein, aber danach muss sie wieder dampfen. Und doch gibt es Phasen, da kann man es nicht mehr aufhalten. Das gibt es. Deshalb kann man nicht immer sagen: Man muss das bis zum bitteren Ende durchziehen. Wenn es einen Sinn macht, kann es schon mal besser sein, Sachen vorzeitig zu beenden. Aber noch mal: Daran denke ich im Moment nicht mal im Entferntesten.“

Quelle: fr-online.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: Armin Veh, Bundesliga, Eintracht Frankfurt Joselu, Stephan Schröck
Datum: 19.11.2013 17:55 Uhr
Url: http://www.3-liga.com/news-fussball-eintracht-frankfurt-trainer-veh--%84es-kommen-auch-wieder-andere-zeiten%93-8993.html


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