Eintracht Frankfurt-Torwart Kevin Trapp


Im Sommer diesen Jahres musste Eintracht Frankfurt-Torwart Kevin Trapp eine erste große Enttäuschung in seiner noch jungen Karriere verarbeiten. Der Bundesliga-Abstieg mit dem 1. FC Kaiserslautern bedeutete für das junge Torwart-Talent große Frustration für den heimatverbundenen Keeper, der aus der Jugendabteilung des Pfälzer Traditionsvereins entstammt. Der chronisch ambitionierte Torwart der U21 wollte jedoch auch weiterhin in der U21-Nationalmannschaft aktiv sein und wechselte daher vor der Spielzeit zu Eintracht Frankfurt.

Nach einer Roten Karte beim DFB-Pokal-Ausscheiden in Aue ging dieses Negativerlebnis auch beim Bundesliga-Absteiger so weiter. Die letzten Wochen haben jedoch für einige Qualen entschädigt, denn der Aufsteiger aus der Mainmetropole hat den besten Saisonstart eines Aufsteigers aller Zeiten hingelegt und konnte in den bisherigen fünf Partien stattliche 13 Zähler sammeln. An dieser hervorragenden Ausbeute hat sicherlich auch Torhüter Trapp seinen Anteil. Deshalb zeigt der 22-Jährige auch im Gespräch mit „DFB.de“ eine große Zufriedenheit, wenn er auf den formidablen Saisonstart angesprochen wird: „Wenn man nach fünf Spielen als Aufsteiger ungeschlagen ist, darf man zufrieden sein. Wir genießen den Moment.“
Auch wenn die Eintracht die absolute Überraschungsmannschaft der bisherigen Bundesligasaison ist, so musste Trapp schon sechs Gegentreffer in den letzten drei Saisonspielen hinnehmen, was nicht gerade nach großer Souveränität erscheint. Dennoch möchte er diese Anzahl nicht zu wichtig nehmen, wie er selbstbewusst anmerkt: „Das muss man ein bisschen trennen. Für den Torwart und die Abwehr wäre es sicherlich beruhigender, mal wieder zu Null zu spielen. Aber im Vordergrund stehen die Punkte. Dann fängt man auch nicht an, zu sehr über kleinere Fehler zu grübeln. Dass wir mit unserer frechen und offensiven Spielweise in der Defensive nicht alles verhindern können, damit muss man leben. Ich denke, wir werden damit auf Dauer mehr Spiele gewinnen als verlieren. Und das ist das Wichtigste.“
Viele Experten in der Bundesrepublik sind sichtlich angetan von der Leistungsfähigkeit der Frankfurter Adler. Der sympathische Trapp verrät die Stärken des „Kultklubs vom Main“: „Wir haben eine spielstarke Mannschaft mit richtig guten Fußballern. Gleichzeitig besteht das Team aus sehr guten Charakteren. Die neuen Spieler sind sehr gut aufgenommen worden, ich habe mich von Anfang an richtig wohl gefühlt. Ich freue mich jeden Tag aufs Training und die Mitspieler.“
Gleichzeitig warnt er jedoch auch davor, dass man im derzeitig euphorisch gefeierten Erfolg mögliche Fehler begeht: „Der größte Fehler wäre, zu glauben, dass jetzt alles von selbst läuft, und zu denken, es geht auch mal ein Sprint oder ein Zweikampf weniger. Beherzigen wir das, ist es schwer, gegen uns etwas zu holen. In der Mannschaft ist ein starker Wille zu spüren, das hat man gegen Leverkusen und Dortmund gesehen, als wir in Rückstand lagen.“
Wie schon eingangs erwähnt, ist es erst rund vier Monate hergewesen, als Trapp mit seinem Heimatverein 1. FC Kaiserslautern relativ trostlos die Beletage des deutschen Fußballs verlassen musste. Durch diese rasante Entwicklung weiß Trapp nun erst recht, dass der Profifußball ein unfassbar schnelllebiges Geschäft ist, wo sich Sachen extrem schnell ändern können: „Jetzt bin ich mit einer Weisheit dran: Fußball ist ein Tagesgeschäft. Auf diese Weise abzusteigen, nimmt einen natürlich mit. Es war nicht einfach für mich. Ich war verletzt, habe dann meinen Platz an Tobias Sippel verloren. Aber ich konnte daraus auch lernen. Dieser Druck, den man im Abstiegskampf ständig spürt, kann einen stärken. Man darf sich nicht zu sehr verrückt machen.“
Selbstbewusst wirkt Trapp und auch deshalb kann er mit den eklatanten Wechseln der Gefühlswelt sehr gut und clever umgehen. Professionell antwortet er: „Ich war sieben Jahre beim FCK. Für mich ist diese Zeit jetzt ein Stück weit Geschichte, auch wenn das nicht von heute auf morgen geht. Der Tapetenwechsel hat mir gut getan. Ein neuer Verein, ein neues Umfeld, neue Ansätze im Torwarttraining. Ich glaube, ich kann die Situation ganz gut einschätzen. Wir müssen trotz unserer Serie bei der Eintracht die Kirche im Dorf lassen. Es können auch wieder andere Zeiten kommen - es muss aber nicht sein.“
In Frankfurt da steht oder besser gesagt fliegt ein echtes Torwartdenkmal. Oka Nikolov steht bei der SGE schon seit 1991 unter Vertrag, seitdem er aus Darmstadt gekommen ist. Viele Konkurrenten haben den Kampf um einen Stammplatz gegen den Routinier aufgenommen. Gewonnen hat ihn jedoch stets der „ewige Oka“. Die Vorfreude war bei Trapp größer als irgendwelche Zweifel: „Ich habe nicht lange überlegt. Ich freue mich, mit Oka zusammenarbeiten zu dürfen. Er hat so viel Erfahrung, da kann ich viel lernen.“
Derzeit gibt es eine Vielzahl an jungen, talentierten Torhütern, die eine große Qualität aufweisen. Trapp hat hierfür eine plausible Erklärung: „Es hat ja Tradition, dass Deutschland starke Torhüter hat. Durch Manuel Neuer und René Adler ist eine neue Welle angerollt. Beide wurden in jungem Alter zur Nummer eins in ihren Klubs und haben auf Anhieb Leistung gebracht. Dadurch ist deutlich geworden: Man muss nicht unbedingt auf Erfahrung setzen. Das ist auch ein Ergebnis der sehr guten Ausbildung im Jugendbereich.“
Lobend erwähnt der reflexstarke und fußballerisch starke Trapp, dass Nationaltorwart Manuel Neuer ganz besondere Stärken hat: „Manuel ist die klare Nummer eins in Deutschland – und das völlig zurecht. Er hat eine gewisse Ruhe und mittlerweile einige Erfahrung. Und er besitzt eine wahnsinnige Ausstrahlung.“
Derzeit ist Trapp noch die Nummer Zwei in der U21-Nationalmannschaft hinter dem Leverkusener Bernd Leno. Über die persönliche Bedeutung der Junioren-Nationalmannschaft sagt Trapp: „Es ist die zweite Mannschaft nach der A-Nationalmannschaft. Sie bietet eine schöne Plattform, auf die viele schauen. Ich freue mich über jede Einladung und genieße die Zeit dort, auch weil die U 21 mit Uwe Gospodarek einen sehr guten Torwarttrainer hat. Logisch wäre es schön, wenn ich auch wieder spielen dürfte.“

Quelle: dfb.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: Eintracht Frankfurt; Kevin Trapp; Sippel; Oka Nikolov
Datum: 30.09.2012 12:20 Uhr
Url: http://www.3-liga.com/news-fussball-eintracht-frankfurt-torwart-kevin-trapp-2333.html


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