Eintracht Frankfurt auf der Suche nach dem Torerfolg


Für einige besonders kritische Zeitgeister in der Journalistenbranche steckt Bundesliga-Aufsteiger Eintracht Frankfurt in der sportlichen Krise, denn schon mehrere Spiele hintereinander konnte kein eigener Treffer gelingen und auch die einstige Spielstärke des hessischen Traditionsvereins hat sich deutlich verändert. Nun gibt es auch die Diskussion um exorbitantes Fair-Play, was explizit Eintracht-Offensivmann Takashi Inui beim jüngsten Bundesliga-Vergleich mit Borussia Mönchengladbach geradezu eindrucksvoll demonstriert hat.

Gegenüber der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ schildert Veh die vielfach diskutierte Szene wie folgt: „Das ist schon eine einmalige Geschichte mit Inui“, so der Eintracht-Trainer, der ein wenig mehr Schlitzohrigkeit empfehlen würde: „Der wird elfmeterreif gefoult, und statt hinzufallen, springt er noch zwei Meter hoch und läuft weiter.“ Pures Unverständnis für den Frankfurter-Trainer, der diese Situation als eine der Schlüsselszenen in diesem Match erkannt hat. Das offensichtliche Foulspiel von Gladbachs Havard Nordtveit an den ehrlichen Japaner hätte in der 71. Spielminute durch den nicht immer souverän auftretenden Unparteiischen Deniz Aytekin gerechterweise mit einem Elfmeterpfiff entschieden worden sein, was jedoch aus unerklärlichen Gründen ausgeblieben ist. Inui, der mit einem Fair-Play-Preis ausgezeichnet werden sollte, ließ sich jedoch nicht fallen und sorgte dabei für reichlich Unverständnis seines Trainers: „Wenn ich das gewesen wäre“, sagte Veh nach dem bitteren 0:1, „wäre ich sofort gefallen. So aber kann Inui für sein Verhalten die Fair-Play-Medaille bekommen.“
Eintrachts Rekordspieler Karl-Heinz Körbel konnte soviel Sportsgeist einfach nicht verstehen. Und er schlug eine Brücke zu seinem ehemaligen Teamkollegen und einstiger Eintracht-Legende Bum Kun Cha, der ein ähnlich tadelloses Verhalten wie Inui in den 80er Jahren an den Tag gelegt hat: „Aber dem kannst du keinen Vorwurf machen. Cha hätte das genauso wie Inui gemacht.“ Die Fans hätten sich ein deutlich größeres Maß an Abgezocktheit vorstellen können, denn das Ergebnis ist in der sportlich schwierigen Situation wichtiger als irgendeine Fair-Play-Medaille.
Derzeit fehlt es der Frankfurter Eintracht spürbar an der notwendigen Konsequenz im Abschluss. Trotz eines enormen Aufwands konnte nicht zumindest der Ausgleichstreffer gelingen. Irgendwie fehlte in der Peripherie des gegnerischen Strafraums die notwendige Kreativität. Deshalb gab es auch keinen Treffer gegen die effektiven Gladbacher zu bejubeln. Und Eintrachts Vorstandsboss Heribert Bruchhagen zeigte sich sehr enttäuscht über dieses demonstrierte Defizit: „Das ist schon ziemlich bitter. Aber im Fußball lassen sich nun einmal nicht alle Wünsche erfüllen.“
Derzeit belegt der wackere Aufsteiger aus Frankfurt mit 38 Punkten einen hervorragenden vierten Tabellenplatz in der Bundesliga, der für die Champions-League-Qualifikation berechtigen würden. Möglichst schnell sollen die ominösen 40 Punkte erreicht werden, sodass endlich das primäre Ziel Klassenerhalt eingehalten werden kann. Am kommenden Sonntag geht es im Auswärtsspiel bei Hannover 96 darum in die Erfolgsspur zurückzukehren. Dennoch gibt es nach Ansicht von Veh trotz der Heimniederlage gegen Mönchengladbach „keinen grund, allzu viel zu hadern.“
SGE-Spielführer Pirmin Schwegler stellt klar, „dass uns die zweite Halbzeit viel Mut gibt.“ Womit er durchaus Recht besitzt, denn zahlreiche Angriffe wurden im zweiten Spielabschnitt auf das Gehäuse von Gladbachs-Keeper Marc ter Stegen initiiert. Eine unrühmliche Mischung aus Unvermögen und Pech hat dafür gesorgt, dass gegen den Angstgegner vom Niederrhein nun auch im vierten Spiel nacheinander die sieglose Serie nicht unterbrochen werden konnte. Hinzu gesellt sich die Tatsache, dass in diesen vier Begegnungen auch kein eigener Treffer erzielt werden konnte. Derzeit macht die Eintracht zweifelsfrei nicht unbedingt die beste Saisonphase durch. Viel Pech ist auch ein treuer Wegbegleiter des hessischen Traditionsvereins. Von einer möglichen Krise möchte jedoch auch Frankfurts Vorstandsmitglied Axel Hellmann nichts wissen, wenn er gegenüber der „FAZ“ deutlich macht: „Da brauchen wir uns keine Sorgen zu machen. Wer soviel PS und soviel Dampf in der zweiten Halbzeit auf den Platz bringt wie wir, der rutscht nicht ab.“ Das Bewusstsein in die eigene Stärke und das eigene Können ist wahrlich beachtlich beim Verein aus der Bankenmetropole. Bescheidenheit predigt Hellmann, wenn er sagt: „Wir sind gut beraten, unser gesetztes Ziel nicht zu ändern“, so das Vorstandsmitglied, der Veh ausdrücklich lobt, wenn er sagt: „Wir haben einen Toptrainer. Der kennt alle Antworten.“
Für Schwegler steht auch das Team in einer gewissen Verantwortung. Seine Forderung für das kommende Bundesligaspiel bei Hannover 96 ist klar und deutlich: „Wir wollen die fehlenden Punkte holen und dem Trainer damit die Chance geben, dass er endlich seinen Vertrag verlängern kann.“ Zunächst einmal sollte Eintracht Frankfurt sich auf das Tore schießen konzentrieren.

Quelle: www.faz.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: Eintracht Frankfurt; Veh; Inui; Körbel; Aytekin
Datum: 04.03.2013 20:59 Uhr
Url: http://www.3-liga.com/news-fussball-eintracht-frankfurt-auf-der-suche-nach-dem-torerfolg-4419.html


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