Eintracht Frankfurt als eine Bereicherung für die Bundesliga

Eintracht Frankfurt ist ein deutscher Vorzeigeverein. Sportlich gesehen und auch die Tradition spricht klar für den Aufsteiger aus Hessen, der zurzeit einen sensationellen vierten Tabellenplatz belegt und sich anschickt in der kommenden Spielzeit die deutsche Bundesliga auch im Europapokal vertreten zu dürfen. Für Eintracht-Trainer Armin Veh ist zumindest schon einmal klar, dass die Wahrnehmung seiner Mannschaft nun deutlich anders ausfällt als zu Beginn dieser Spielzeit.

Eine erfreuliche Nachricht gab es von Eintracht-Stürmer Srdjan Lakic zu vernehmen, der zum ersten Mal in dieser Woche wieder mit der Mannschaft trainieren konnte. Gegenüber der „Frankfurter Rundschau“ macht er schon einmal deutlich: „Es sieht gut aus.“ Grund seines Ausfalls ist die Entzündung eines Rückenwirbels gewesen, weshalb der Neuzugang aus Wolfsburg etwas kürzer treten musste. Für das freitägliche Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach ist ein Einsatz von Lakic für die Eintracht von allerhöchster Bedeutung, denn in den letzten Partien präsentierten sich die Bankenstädter als extrem torungefährlich. Trainer Veh möchte von einer möglichen Abschlussschwäche nichts wissen, wie er deutlich macht: „Es gibt nichts, was mich irgendwie beunruhigen würde. Es macht uns auch keinen Spaß, keine Tore zu schießen. Aber das fällt jetzt nur auf, weil wir bislang so viele geschossen haben.“ Zuletzt beim Gastspiel in Freiburg hat Veh Karim Matmour in den Angriff gestellt. Allerdings fehlt beim algerischen Nationalspieler die Torgefährlichkeit. Der vor der Saison als Hoffnungsträger verpflichtete Olivier Occean hat ein lang anhaltendes Formtief und konnte sich noch nicht als der erhoffte Torgarant erweisen. Der Eintracht-Trainer ist absolut aufmerksam. Deshalb ist ihm das offensichtliche Manko auch schon aufgefallen, wenn er anmerkt: „Wir spielen im Augenblick auch weniger Chancen heraus, der letzte Pass kommt falsch und zu spät.“
Ein Grund dafür könnte sein, dass die Konkurrenz den Aufsteiger nach der bisherigen starken Serie nun ganz anders wahrnimmt: „Die Wahrnehmung beim Gegner ist jetzt eine andere.“ Und er versucht es mit einem anschaulichen Beispiel, dass Eintracht Frankfurt „die Jungfräulichkeit, die wir mal hatten, nicht mehr habe“. Die Kontrahenten agieren deutlich defensiver und versuchen ein Gegenmittel gegen die kombinationsstarken Hessen zu finden. Deutlich aggressiver gehen diese nun zu Werke: „Da ist es nicht so einfach, durch zu kommen“, so der Coach.
In Pessimismus verfällt Armin Veh dennoch nicht, denn grundsätzlich steckt seine Mannschaft fußballerisch gewiss in keiner Krise, denn: „Wir spielen ja immer noch guten Fußball − die Partie gegen Nürnberg vielleicht ausgenommen. Wir machen nur in den entscheidenden Situationen die Tore nicht.“ Auch über das jüngste Freiburg-Spiel werde nach seiner Ansicht niemand sagen: „Das war ein Grottenkick.“ Vielmehr müsste auch zukünftig der klare Fokus darauf gelegt werden, „unser Spiel durchzudrücken.“ Eintracht Frankfurt ist eine absolute Bereicherung für die Bundesliga, denn neben der nachdrücklich gezeigten, fußballerischen Klasse ist es auch die Ausstrahlung, die dieses Gründungsmitglied der Bundesliga hat, um auf sich aufmerksam machen zu können. Sicherlich gibt es einige, wenige Chaoten, die durch eklatantes Fehlverhalten den ansonsten hervorragenden Ruf einer stimmgewaltigen und leidenschaftlichen Frankfurter Fankultur ein wenig in Verruf bringen. Dennoch muss jedoch auch klar konstatiert werden, dass einige Medien dieses Thema auch ein wenig dramatisieren. Ein bisschen mehr Verständnis und Entgegenkommen der verschiedenen Seiten würde die Situation drastisch reduzieren. Fußballerisch spielt die Eintracht überaus attraktiv und beweist großes Potential. Deshalb ist die Forderung von Veh auch klar: „Wir stehen im Saft und müssen das Niveau einfach nur halten.“
Nun muss also beim Freitagabendspiel gegen Borussia Mönchengladbach unter allen Umständen versucht werden, den Qualifikationsplatz für die Champions League zu sichern. Lakic wird in die Startformation zurückkehren. Der technisch hervorragende Japaner Takashi Inui ebenso. Dadurch wird sich das Offensivspiel sicherlich deutlich verbessern. Gladbach war auch die Mannschaft, die für die erste Saisonniederlage des hervorragend in die Saison gestarteten Aufsteigers gesorgt hat. Veh weiß noch: „Dabei hatten wir sie doch total im Griff gehabt.“ Zuletzt musste Gladbachs Spielgestalter Juan Arango wegen einer Sprunggelenksverletzung passen. Dennoch ist Veh von der enormen Qualität im Gladbacher Kader absolut überzeugt: „Die Gladbacher haben auch ohne Arango und den gesperrten Patrick Herrmann gegen Dortmund 1:1 gespielt.“ Einen klaren Favoriten gibt es in diesem Spiel jedoch nicht, was ausverkauft sein wird. Ein echtes Traditionsduell zweier hochinteressanter Bundesligisten, die sich nun zum Ziel gesetzt haben, Deutschland im nächsten Jahr im Europacup vertreten zu dürfen. Auch dort hat Eintracht Frankfurt das gewaltige Potential, dass nicht nur die Vorrunde erfolgreich überstanden werden kann. Man muss sich nämlich stets vor Augen halten, dass die Wirtschaftskraft in der Bankenstadt Frankfurt exorbitant erscheint. Ein weiterer Grund, warum diese Eintracht ein hochinteressanter wie attraktiver Verein ist.

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