Dortmund zittert sich ins Champions League-Finale (mit Pressestimmen)


Borussia Dortmund hat es geschafft. Die Mannschaft um Trainer Jürgen Klopp steht im Finale der Champions League 2012/13. Doch nach dem souveränen 4:1-Hinspielsieg wären die Borussen beinahe noch unter die Räder geraten

In der Anfangsphase der Rückspielpartie zwischen Madrid und Dortmund hatten die "Königlichen" schnell gute Chancen. Doch Ronaldo, Özil und Higuain versagten allesamt und es folgte eine Phase, in der Dortmund lange Zeit nichts mehr zuließ und selbst zu Chancen kam.

Die Selbstsicherheit wuchs an und der deutsche Meister der Saison 2011/12 war besser. Doch als keiner mehr zweifelte, fiel in der 83. Minute das 1:0 für die Madrilenen. Benzema jagte das Leder nach Vorlage von Özil in die Maschen.

Trotzdem wagte kaum mehr Einer, am Finaleinzug der Gelb-Schwarzen zu zweifeln. Madrid hätte noch zwei Treffer benötigt. In der 88. Minute jedoch wurde es noch einmal richtig spannend. Ramos erhöhte auf 2:0 und Alles war wieder offen.

Die Nachspielzeit von 5 Minuten spielte den Real-Spielern natürlich in die Karten und es wurde alles Mögliche versucht, den dritten Treffer zu erzielen. Doch am Ende blieb es beim 2:0 für Madrid wodurch Dortmund insgesamt mit 4:3 nach Wembley fährt.

Beide Trainer nahmen sich nach der Partie ausführlich Zeit, um das Spiel noch einmal Revue passieren zu lassen.

Für Jose Mourinho war das Hinspiel eindeutig der ausschlaggebende Faktor. "Es war ein richtig gutes Spiel meiner Mannschaft, wir haben alles versucht, natürlich gab es auch Chancen für Dortmund. Ob ich hier bei Real bleibe, werde ich am Ende der Saison entscheiden, das entscheide ich ganz alleine.

Im Fußball gewinnt man oder verliert man, und wir hätten dieses Duell für uns entscheiden können. Sie hatten einige große Chancen, aber das war angesichts unserer Spielweise im zweiten Durchgang die logische Konsequenz, denn da haben wir alles riskiert. Heute waren wir eine Mannschaft mit Charakter und Verlangen, wir hätten es schaffen können. "Ich vergesse aber nicht das Hinspiel; da waren wir richtig schlecht, dafür sind wir bestraft worden, nicht für die heutige Leistung".

Ich bin nicht zufrieden, weil wir den Wettbewerb in diesem Jahr nicht gewinnen werden. Wir wissen, dass es ein schwerer Wettbewerb ist, und wir haben dieses Duell in Dortmund verloren. Real Madrid ist jetzt wichtig, machen Sie sich keine Sorgen um mich. Madrid ist ein großartiger Klub und muss weitere Erfolge einfahren. Jetzt müssen wir die Copa del Rey gewinnen.


Jürgen Klopp war sichtlich erleichtert und will seiner Mannschaft nun die Gelegenheit zum Feiern geben. "Ja, das war ein bisschen eng, wir hatten Riesenkonterchancen, auch dass Real so hart spielen würde, war klar. Nach 20 bis 25 Minuten hat sich das Spiel etwas beruhigt, wir haben aber heute eindeutig zu wenig Fußball gespielt und hätten eine unserer Konterchancen nutzen müssen. "Dortmund gibt es aber nur all inclusive, bei uns ist immer alles drin und denkbar".

Die 90 Minuten waren zumindest teilweise sehr lang, streckenweise haben wir auch super gespielt, aber leider nicht immer. Real kann halt auch einen sehr guten Ball spielen. Sie hatten eine Bringschuld und die haben sie abgeleistet, aber am Ende haben wir 4:3 gewonnen und das nicht unverdient. Wir stehen zu Recht im Finale. Dass Robert Lewandowski trotz der vielen Fouls so ruhig geblieben ist, ist fast schon unmenschlich.

Wenn eine Mannschaft wie wir ins Finale kommen will, muss man richtig Glück haben, und das hatten wir gegen Málaga und heute, aber wenn wir unsere Chancen nützen, brauchen wir gar nicht so zu zittern. Wir hatten heute nur mit Leidenschaft und Disziplin eine Chance, wir waren das erste Mal in so einer Situation, aber jetzt ist alles gut, wir haben Außergewöhnliches geleistet.

Ich werde jetzt nicht päpstlicher sein als der Papst, wir haben ja einen Tag mehr als die Bayern, den werden wir zum Feiern nutzen. Ein kleiner Break für die Spieler ist okay, ein bisschen feiern muss sein. Möglicherweise kriegen wir am Samstag gegen die Bayern richtig Haue, aber das wird mit Sicherheit die glücklichste Niederlage gegen die Bayern, die wir je kassiert haben. Wenn ich die Jungs jetzt nicht feiern lasse, bin ich doch ein echter Vollpfosten."



Roman Weidenfeller, der Keeper der Borussia, der viele "Dinger" pariert hatte und an welchem sich die Madrilenen immer wieder die Zähne ausbissen, war vom Kampfeswillen seiner Mannschaft begeistert. "Real hat alles auf eine Karte gesetzt, dennoch haben wir dem Druck standgehalten. Wir haben toll gefightet, toll gespielt. Wir sind ziemlich müde und kaputt, werden aber sicher noch das eine oder andere Bier trinken."

Kevin Großkreutz: "Real hat richtig Druck gemacht, es wurde ganz schön spannend. Aber wir haben so eine geile Truppe. Das ist so ein geiler Verein. Wir haben es einfach verdient. Das kann man genießen."

Hans-Joachim Watzke, der Geschäftführer des Finalisten über den normalen "Schwarz-Gelben Wahnsinn". "Wir können nur dramatisch. Zum ersten Mal musste ich wegen akuter Herzprobleme aufgeben. Ich habe mich in der Toilette eingeschlossen und habe auf die Uhr geguckt. Das ist noch nie passiert.

Wir werden jetzt aber nicht so üppig machen. Samstag ist auch ein Spiel, was die Leute interessiert. Wir wollen das Spiel gegen die Bayern gewinnen, und das wird auch jeder merken."


Auch die spanische Presse hat sich natürlich umfassend mit dem Spiel befasst und trauerten um das verpasste Fußballwunder.

Marca: "Real stand kurz vor einer Heldentat. Zum Einzug ins Finale fehlte nur ein Meter. Klopp nimmt das Bernabéu ein und verlässt das Stadion im Stil eines Triumphators."

El Pais: "Ein kurzer Moment der Epik reicht Real nicht aus für einen Finaleinzug. Nach einem furiosen Auftakt und einer wilden Schlussoffensive fehlte den Madrilenen nicht viel zu einem Fußballwunder. Allerdings war der BVB in weiten Phasen überlegen."

El Mundo: "Niemand bringt in der Verzweiflung etwas so Tolles zustande wie Real Madrid. Die Spieler und die Fans hätten den Einzug ins Finale verdient gehabt - ebenso wie Borussia Dortmund, das im Gesamtverlauf der Champions League besser war.

ABC: "Higuaín, Cristiano Ronaldo und Özil vergeben in den Anfangsminuten klare Torchancen. Real versagt ausgerechnet bei dem, was sonst die große Stärke der Madrilenen ist."

As: "Wie durch ein Wunder bleibt das Fußballwunder aus. Real fehlt zur erfolgreichen Aufholjagd nur eine Handbreit."

El Mundo Deportivo: "Real sagt dem Traum vom zehnten Europacupsieg 'adiós'."

Autor: Johann Sebastian Künzig
Schlagworte: Borussia Dortmund, Real Madrid, Champions League, Wunder, Finale, Wembley, Jürgen Klopp, Stimmen zum Spiel
Datum: 01.05.2013 12:23 Uhr
Url: http://www.3-liga.com/news-fussball-dortmund-zittert-sich-ins-champions-league-finale--mit-pressestimmen--5295.html


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