Dortmund II-Trainer David Wagner: „Der Klassenverbleib ist von großer Bedeutung“


Für Spannung ist beim U23-Team von Borussia Dortmund absolut garantiert. In die Winterpause gingen die BVB-Kicker mit 21 Punkten, was für Punktgleichheit mit der SG Sonnenhof-Großaspach spricht, die den ersten Abstiegsplatz in der 3. Liga besetzen. Nur aufgrund der deutlich besseren Tordifferenz (plus 13 Tore) stehen die Schwarz-Gelben auf einem rettenden Rang, der aktuell für ein weiteres Jahr Drittklassigkeit garantiert. Der Start in die Serie verlief sehr ansprechend, denn zunächst hielt man sich beträchtlich vom Tabellenkeller fern. Zwölf Partien in Serie ohne einen Sieg haben mittlerweile dafür gesorgt, dass der Vorsprung aufgebraucht worden ist. Da half auch die starke Phase vor der Winterpause nicht wirklich viel, wo fünf Spiele in Serie nicht verloren worden ist. Der Aufwärtstrend ist zweifelsfrei unverkennbar. Für David Wagner und seine Kicker ist klar, dass zum dritten Mal in Serie der Klassenerhalt das klare Ziel sein wird. Ein großer Erfolg wäre dies in einer Spielklasse, die aktuell wahrscheinlich so stark, wie noch nie gewesen ist. Im ausführlichen Gespräch mit „BVB.de“ äußert sich der 43-jährige Familienvater über die Vorbereitung, die Entwicklung der Mannschaft und die Perspektive für die Zukunft.

Förderung von Talenten ist wichtig

Seit 2012 spielt Borussia Dortmund II mittlerweile schon in der 3. Liga, die in den letzten Jahren von der Qualität noch einmal deutlich zugenommen hat. Sicherlich sind die U23-Mannschaften der Bundesligateams aufgrund ihrer fehlenden Attraktivität und der oftmals besseren Finanzsituation und Ausbildung der jüngeren Spieler nicht gerade außerordentlich beliebt bei den Ligakonkurrenten. Dennoch ist es für die Reserveteams elementar wichtig, dass ein Verbleib in dieser anspruchsvollen Spielklasse gesichert bleiben kann. David Wagner hat die hohe Bedeutung dieser Spielklasse erkennen können: „Der Klassenverbleib ist für den BVB schon von großer Bedeutung. Einerseits ist sportlicher Erfolg mit der Mannschaft bei der Ausbildung junger Spieler hilfreich, anderseits ist es gerade in dieser hohen Spielklasse möglich, Talente intensiv zu fördern und gezielt auf eine mögliche Zukunft im Profigeschäft vorzubereiten. Entsprechend gehört es zu unseren Zielen, diese Liga zu halten.“

„Mit der bisherigen Ausbeute nicht zufrieden“

Im Vergleich zur Vorsaison haben sich die jungen Kicker von Borussia Dortmund etwas verschlechtert, wenn man sich die Ausbeute von Punkten etwas genauer betrachtet. So stehen aktuell 21 Punkte nach ebenso vielen Partien auf der Habenseite der Borussia, während vor einem Jahr 28 Punkte errungen werden konnten. Trotz dieser leichten Verschlechterung zeigt sich der ehemalige Bundesliga-Profi zufrieden mit der bisherigen Bilanz: „Natürlich sind wir mit der bisherigen Ausbeute nicht zufrieden. Die ersten fünf Spiele waren gut, die letzten fünf auch, die Phase dazwischen war es nicht. Es ist uns nicht gelungen, die nötige Konstanz in unsere Leistungen zu bringen. Das wurde erst in der Endphase der Herbstrunde besser, als wir besser verteidigt und als gesamte Mannschaft kompakter und stabiler gestanden haben. Ich denke, das wird auch der Schlüssel sein, um in den restlichen Begegnungen erfolgreich zu sein.“

Maximum als klare Zielsetzung

Vielleicht ist auch ein ganz wichtiger Grund, warum sein Team sich dezent verschlechtert hat, dass die Dortmunder vom Verletzungspech verfolgt worden sind. Der Familienvater gibt klar zu erkennen, dass dies ein Nachteil gewesen ist, aber trotzdem kein Hindernis darstellt, dass gute Leistungen auf dem Spielfeld demonstriert werden können: „Sicher waren wir bislang in größerem Umfang als üblich von Verletzungen betroffen, das war der gesamten Situation ohne Frage nicht förderlich. Aber grundsätzlich ist das eine Problematik, der man sich in jeder Saison stellen muss, und da geht es allen anderen Vereinen genauso. Dass man ein ganzes Jahr lang komplett von solchen Dingen verschont bleibt, habe ich persönlich noch nicht erlebt.“ Er fügt hinzu: „Wir sind mitten im Pudding, weder nach unten noch nach oben ist eine Entscheidung gefallen. Für uns gibt es noch eine Menge zu tun. Wir müssen möglichst in jedem Spiel versuchen, ans Maximum zu kommen,“ so macht er kein Geheimnis aus seiner Zielsetzung.

Erfahrungswerte im Abstiegskampf

David Wagner glaubt fest an den Klassenerhalt, weil sein Team solch komplizierten Situationen schon häufiger erlebt hat. Dies kann er auch begründen: „Wir haben vielleicht den kleinen Vorteil, dass wir die Situation aus den letzten Jahren kennen. Außerdem war am Ende der Herbstrunde erkennbar, wie sich die Mannschaft gefestigt hat und dass die Jungs gemeinsam Erfolg haben wollen. Dennoch gehe ich fest davon aus, dass es bis zum letzten Spieltag eng bleiben wird.“24 Treffer haben die Borussen in 21 Spielen erzielen können. Die Torgefährlichkeit ist ein Manko, welches er klar und deutlich anspricht. Auch die Defensivstabilität bei 28 Gegentreffern will er deutlich verhindern in der restlichen Rückserie: „Wir würden gerne mehr Tore erzielen als in der Hinrunde. Aber noch viel lieber wäre es mir, wir würden noch weniger kassieren.“

Hoffnung auf gesunden Konkurrenzkampf

Es gehört zum guten Usus für die Fußballtrainer, dass in der Vorbereitung zahlreiche Inhalte trainiert werden, die in der Hinserie als Manko wahrgenommen worden sind. So auch im Fall von Borussia Dortmund II, wo Wagner ehrlich konstatiert, dass die Defizite seiner Ansicht nach behoben worden sind: „Im Grunde schon. Wir haben gezielt und intensiv gearbeitet und ein richtig gutes Trainingslager hinter uns. In Belek hatten wir Top-Bedingungen, und ich habe das Gefühl, dass die Leistungsdichte innerhalb des Kaders noch enger geworden ist. Auf diesem Niveau kann ein gesunder Konkurrenzkampf entstehen.“ Die Nachwuchsförderung ist besonders für die U23-Mannschaft eine elementare Aufgabe, da viele talentierte Kicker aus der U19-Mannschaft den direkten Sprung in die Bundesliga-Mannschaft nicht schaffen können. Der ehemalige US-Nationalspieler hat einige Spieler nennen können, die in der Türkei Eigenwerbung betreiben durften: „Burak Camoglu, David Sauerland und Vincent Stenzel aus der U19 haben einen richtig guten Eindruck hinterlassen und die Chance genutzt, nachhaltig auf sich aufmerksam zu machen. Sie werden auch künftig am Trainingsbetrieb der U23 teilnehmen und vielleicht schon in der Rückrunde zu dem einen oder anderen Einsatz kommen.“

Wichtige Duelle gegen direkte Abstiegskonkurrenz

Die U23-Mannschaft von Borussia Dortmund hat gleich zum Auftakt aus der Winterpause einige komplizierte Aufgaben vor der Brust. Zunächst gibt es das Spiel gegen den favorisierten Aufstiegskandidaten SV Wehen Wiesbaden, ehe Begegnungen gegen direkte Kontrahenten aus dem Abstiegskampf wie Regensburg, Großaspach und Mainz folgen. David Wagner hofft, dass möglichst in den Duellen gegen die anderen „Kellerkinder“ die volle Punktezahl geholt werden kann: „Wenn es uns gelänge, aus diesen drei direkten Vergleichen neun Punkte zu holen, wäre das sicher eine gewisse Vorentscheidung. Natürlich darf man davon nicht ausgehen, aber zumindest sollten wir in jedem einzelnen dieser Spiele punkten. Zunächst konzentrieren wir uns allerdings allein auf Regensburg. Was danach kommt, wird man sehen.“

Große Hoffnungen in Stürmer Nikolaos Ioannidis

Ein echter Qualitätstransfer könnte der Borussia mit der Verpflichtung von Nikolaos Ioannidis gelungen sein, der vom griechischen Spitzenklub Olympiakos Piräus ausgeliehen worden ist. Der technisch und spielstarke Grieche könnte der treffsichere Angreifer sein, der im aktuellen Kader bisher so schmerzlich vermisst worden ist, wie auch der ehemalige Stürmer Wagner hofft: „Nikolaos ist ein absoluter Wunschspieler von uns. Wir hatten schon im Sommer Kontakt, deshalb sind wir froh, dass es jetzt geklappt hat und Ingo Preuß diesen Transfer realisieren konnte. Zwar hat er im letzten halben Jahr wenig gespielt, aber wir setzen dennoch große Hoffnungen in ihn. Er ist einer, der uns helfen kann und auch wird, das hat er bereits in den ersten Wochen angedeutet.“

Verletzungsprobleme in der Vorrunde

Wie bereits erwähnt, blieb das Verletzungspech den Borussen hold. So sind einige mögliche Leistungsträger, wie Marian Sarr, Jeremy Dudziak oder Joseph Gyau aufgrund von Verletzungsproblemen über weite Teile der Vorrunde ausgefallen. Ein Verlust, der nur schwer zu kompensieren gewesen ist. Wagner bedauert diese Verluste, schaut zugleich jedoch positiv in die Zukunft: „Ich hoffe schon, dass Jeremy eine prägende, dominante Rolle spielen kann – als linker Verteidiger oder da, wo wir ihn sonst benötigen. Er ist jetzt seit längerem verletzungsfrei und hat eine gute Vorbereitung bei den Profis gespielt. Leider ist noch nicht abzusehen, wann auch Marian und Joseph ins komplette Programm einsteigen können. Bei beiden geht es erst einmal darum, sie in einen Gesundheitszustand zu versetzen, mit dem sie sich im Wettkampf präsentieren können.“

Wagner erhofft sich Steigerung von seinen Kickern

Es gibt wahrlich einige Kicker im Kader der Borussia, die noch über ein beträchtliches Entwicklungspotential verfügen. David Wagner erwartet von allen Spielern eine Leistungssteigerung, die sich letztlich auch auf die mannschaftliche Stärke auswirken soll: „Es gibt niemanden, der sagen kann: Ich war in der Vorrunde am Limit. Sicher, Jon Stankovic oder Tammo Harder haben zweifelsfrei eine gute Runde gespielt, aber steigern können sich alle noch. Für jeden geht es darum, sich kontinuierlich weiter zu verbessern. Ich hoffe, dass einige noch einen Entwicklungssprung machen werden,“ so weiß der Fußballlehrer zu berichten. Dazu hat er noch seine Wünsche für die anstehende Rückserie verraten können: „Die Ziele, die wir uns vor der Saison gesetzt haben, gelten noch immer. Wir wollen unsere Talente voranbringen, Werte für den Verein schaffen und die Liga halten. Wenn es uns gelingt, alle drei Vorgaben zu erreichen, wäre das eine perfekte Frühjahrsrunde.“

Quelle: bvb,de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: David Wagner, Borussia Dortmund II, 3. Liga
Datum: 28.01.2015 19:05 Uhr
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