Die Ukraine hofft und bangt


Die große Hoffnung liegt in diesen Tagen auf Co-Gastgeber Ukraine. Das osteuropäische Land ist mit einem Sieg gegen Schweden ins Turnier gestartet. Nach einer Niederlage gegen Frankreich ist ein Sieg gegen wiedererstarkte Engländer unbedingt notwendig, um auch weiterhin im Turnier zu bleiben. Der große Hoffnungsträger ist der mittlerweile 35-jährige Andrej Schewtschenko, dessen Einsatz jedoch wegen einer Knieverletzung höchst fraglich erscheint.

Ob in Kiew, Lemberg oder Donezk. Die ganze Ukraine bangt um einen Einsatz ihres Lieblingsstürmers, der mit seinen beiden Toren sein Land in die kollektive Glückseligkeit geführt hat. Vor allem die medizinische Abteilung wird in den nächsten Stunden Schwerstarbeit verrichten müssen, da die Ukraine ohne den ehemaligen Spieler des AC Mailand und Chelsea London undenkbar erscheint. Eines dürfte klar sein. Im wichtigsten Spiel der „Sbirna“ seit Jahren muss das linke Knie des Kapitäns unbedingt halten, wenn heute abend um 20.45 Uhr das englische Team wartet.
Der oft wortkarge Nationaltrainer Oleg Blochin wollte sich auch nicht zu sehr in die Karten schauen lassen, wenn er mitteilt: „Ich bin kein Wahrsager.“ Prophetisch fügt er hinzu: „Die Entscheidung fällt erst vor dem Abendessen.“ Immerhin räumt er ein, dass „Schewa“ trainiert hat und nun keine allzu großen Probleme mehr zeigt. Die Ärzte sagen etwas anderes. So sagt Teamarzt Mironow gegenüber dem Sportinformationsdienst: „Er hat im Spiel gegen Frankreich zwei äußerst schmerzhafte Schläge auf das Knie bekommen, und ich habe sehr viel Wasser aus dem Knie entfernen müssen.“ Nun hilft nur noch das Prinzip Hoffnung, wenn er sagt: „Wir haben aus medizinischer Sicht alles Menschenmögliche getan. Wir hoffen, dass er spielen kann.“
Einige Fans haben sogar schon eine Kerze für ihre Galionsfigur angezündet und schicken Stoßgebete gen Himmel. Es wird auch im spirituellen Bereich alles Erdenkliche getan, damit der mittlerweile 35-Jährige wieder fit sein wird. Ohne ihn, so die allgemeine Befürchtung, wird es die Ukraine verdammt schwer haben. Neben ihm gibt es mit Anatoly Timoschtschuk vom FC Bayern München nur noch einen Spieler, der internationales Niveau verkörpert.
Dabei ist das sportliche Können gar nicht einmal von einer großen Relevanz. Vielmehr ist die Präsenz ein entscheidendes Faktum, da er als Vorbild und Leitfigur auf dem Platz seine jüngeren Mitspieler mitreißen kann. Die große Erfahrung, die er in Italien und England sammeln konnte, überträgt er auf seine Kollegen. Seine 48 Treffer in 110 Länderspielen sind überdies eine beeindruckende Bilanz, die ihn zum Rekordtorschützen des noch jungen Landes mutieren lassen.
Die große Frage wird aber bleiben, wie die heftige Kritik nach dem 0:2 gegen Frankreich verarbeitet werden kann. Viele Journalisten sind sicher, dass ein Sieg einem Wunder gleichkommen würde. Man möchte unter keinen Umständen nach Polen der zweite und letzte Gastgeber sein, der schon nach der Vorrunde ausscheidet. Blochin fordert: „Es geht auch um die Ehre:“
Alles Erdenkliche wird getan, damit die Ukraine vielleicht sogar ein Halbfinale gegen Spanien feiern darf. So erklärt sich sogar Box-Weltmeister Vitali Klitschko bereit live vor Ort zu sein. „Dr. Eisenfaust“ sagt dazu: „Ich werde im Stadion sein und drücke natürlich ganz fest die Daumen. Die Hoffnung bleibt.“ Richtig überzeugt ist er von seinem Team hingegen noch nicht. Seine Begründung: „Im ersten Spiel war ich richtig begeistert, vor allem von Andrej Schewtschenko. Über das zweite möchte ich lieber nicht reden.“
Man kann nur hoffen, dass der wahrscheinlich derzeit beste Boxer der Welt als Glücksbringer mutieren kann.

Quelle: www.welt-online.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: Ukraine; England; Schewtschenko; Blochin; Timoschtschuk
Datum: 19.06.2012 16:50 Uhr
Url: http://www.3-liga.com/news-fussball-die-ukraine-hofft-und-bangt-1750.html


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