Die Rückkehr des Nuri Sahin zu Borussia Dortmund: Chance oder Risiko?


Schon zum zweiten Mal wird Nuri Sahin zu seinem Stammverein Borussia Dortmund wahrscheinlich zurückkehren. Die Voraussetzungen wären diesmal nicht mit denen aus dem Jahr 2008 zu vergleichen, denn während der türkische Nationalspieler vor viereinhalb Jahren mit reichlich Selbstvertrauen und ebenso viel Spielpraxis zum BVB zurückgekehrt ist, muss sich der 24-Jährige diesmal erst wieder herankämpfen, um tatsächlich wieder die Wichtigkeit im Dortmunder Spiel zu erlangen, die er im Sommer 2011 bei seinem Abschied Richtung Real Madrid hinterlassen hat.

Die Spielzeit 2010/11 war zweifelsfrei ein echter Wendepunkt in seiner Karriere, denn nach einer überragenden Spielzeit mit überragenden sechs Toren und acht Torvorlagen ist er zum besten Spieler der Bundesliga gewählt worden und wurde auf ausdrücklichem Wunsch von Real-Trainer Jose Mourinho vom spanischen Spitzenklub verpflichtet. Zehn Millionen Euro blätterten die „Königlichen“ für Sahin hin, der mit seiner Passsicherheit und seiner enorm hohen Spielintelligenz zu bestechen wusste. Nuri Sahin war der Anführer einer jungen Dortmunder Mannschaft, die völlig überraschend zum ersten Mal seit 2002 wieder die Deutsche Meisterschaft in die Westfalenmetropole holen konnte. Neben ihm kickten Spieler wie Bender und Kehl, die fleißig ihre Zweikämpfe gewannen, Bälle eroberten, damit der Spielmacher vor der Abwehr diese dann in die Schnittstellen der gegnerischen Abwehr spielen konnte. Besonders das Kurzpassspiel beherrschte Sahin exzellent, sodass ihm im Sommer 2011 von vielen Experten eine glorreiche Karriere prognostiziert worden ist.

Auch deshalb ist es nur die logische Konsequenz gewesen, dass Real Madrid ihn mit einem Sechsjahreskontrakt bis zum 30. Juni 2017 ausgestattet hat. Auch durch die Tatsache, dass er in der Vorbereitung verletzt ausgefallen ist, konnte er seinen Status im Starensemble bei Real nicht halten und absolvierte nur vier Ligaspiele in der Primera Division. Reals Vizekapitän Xabi Alonso riet seinem Mittelfeldkonkurrenten ausdrücklich zu einem Wechsel: „Ich habe von 2004 bis 2009 dort fünf wunderbare Jahre verbracht. Die Leute nehmen die Neuen sehr freundlich auf.“ Auch das Ausleihgeschäft zum FC Liverpool verlief wenig glanzvoll, denn auch dort konnte sich der Techniker nicht gegen die Konkurrenz im Mittelfeld durchsetzen.

Nun also die Rückkehr in die vertraute Umgebung nach Dortmund. Allerdings muss auch die Frage erlaubt sein, ob BVB-Trainer Jürgen Klopp diesen Spielertypen überhaupt benötigt. Immerhin gibt es mit Sebastian Kehl, Sven Bender, Ilkay Gündogan, Moritz Leitner und Leonardo Bittencourt gleich fünf Konkurrenten, die sich mit Sahin um einen begehrten Platz auf der Doppelsechs streiten.

Dieses Quintett zeichnet es, dass sie durch die spektakulären Auftritte in der Champions League gegen die europäischen Spitzenteams Manchester City, Real Madrid und Ajax Amsterdam reichlich Selbstvertrauen getankt haben, während Sahin durch fehlende Spielpraxis sich dieses erst noch erlangen muss. Die Mannschaft ist eingespielt. Sicherlich wissen die Dortmunder Verantwortlichen, dass ein Sahin in Glanzform eine absolute Bereicherung für das Dortmunder Spiel darstellen kann. Allerdings gibt es in dieser Personalie noch zuviele Variablen, sodass die Zweifel nicht restlos ausgeräumt werden konnten. Sahin mag sich bestimmt auch an die Worte der Führungstroika um Watzke, Zorc und Sahin erinnert haben, die ihm versprochen haben, dass dieser jederzeit zurückkehren kann. Dass dies jedoch schon so früh geschehen ist, hat sich wahrlich keiner ausmalen können, da das fußballerische Potential außerhalb jeder Diskussion steht. Dies hatte zuletzt auch Zorc im Gespräch mit der „Bild“ deutlich gemacht, als er über die Personalie Sahin referierte: „Wenn Nuri sagt, er will nichts anderes, als in Dortmund zu spielen, dann beschäftigen wir uns mit dem Thema. Aber es muss realisierbar sein.“ Durch den Verkauf von Ivan Perisic zum Ligarivalen VfL Wolfsburg sind nun immerhin 8.5 Millionen Euro eingenommen worden, die man für Sahin investieren kann. Dessen Marktwert ist laut „Transfermarkt.de“ auf 15 Millionen Euro taxiert.

Problematisch könnte sich ebenfalls das Faktum erweisen, dass Sahins Nachfolger Ilkay Gündogan bisher eine formidable Saison abliefert. Watzke hingegen hatte stets eine enorm hohe Meinung über seinen jüngsten Transfercoup, wie er der „Sport Bild“ auch verraten hat: „Sahin fühlt sich nur wohl, wenn eine Mannschaft um ihn herum gebaut wird. Wenn er den anderen vertrauen kann. Er ist ein phantastischer Kerl, charakterlich eine Eins. Und ein Superfußballer.“

Quelle: sportbild.de ; bild.de ; transfermarkt.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: BVB Borussia Dortmund; Nuri Sahin; Klopp; Kehl; Bender; Gündogan; Leitner; Bittencourt; Zorc; Watzke
Datum: 10.01.2013 19:44 Uhr
Url: http://www.3-liga.com/news-fussball-die-rueckkehr-des-nuri-sahin-zu-borussia-dortmund--chance-oder-risiko--3562.html


Kommentare

Die Kommentar-Funktion wird momentan überarbeitet und ist in Kürze wieder verfügbar!

Für diese News ist leider noch kein Kommentar vorhanden.

Für den Inhalt des Kommentars ist der Autor verantwortlich. Die Kommentare spiegeln nicht die Meinung von 3-liga.com wieder.



Diese 3. Liga News könnten Sie ebenfalls interessieren


Demnächst bekommen Sie die News auch als Homepagetool für Ihre eigene Webseite.
Sie möchten auch News für 3-liga.com schreiben? Dann werden Sie Fan-News-Schreiber. Mehr Informationen dazu bekommen Sie hier.