DFB-Schiri Boss Fandel fordert besseren Schutz für Referees


Die Nachricht des tot geprügelten Linienrichters in den Niederlanden hat europaweit für tiefe Bestürzung und Trauer gesorgt. Mehrere etwa 15 bis 16 Jahre alten Jugendliche haben aus Wut über eine strittige Entscheidung den Referee an der Linie totgeprügelt. Aus diesem Grund sind im westlichen Nachbarland von Deutschland nun etwa 30.000 Spiele im Amateur- und Jugendbereich abgesagt worden. Es muss unbedingt aus diesem schrecklichen Vorfall gelernt werden. Die Täter müssen möglichst hart bestraft werden, damit dies als Abschreckung für Nachahmungstäter dienlich sein kann. Im Gespräch mit „DFB.de“ unterhält sich zu diesem schwierigen Sachverhalt mit Herbert Fandel, der Vorsitzende der Schiedsrichterkommission des DFB.

Die erste Reaktion des ehemaligen FIFA-Schiedsrichter Herbert Fandel gestaltete sich in der Art und Weise, wie bei vielen, die diese schreckliche Nachricht aufnehmen mussten: „Ich war schockiert, betroffen, erschüttert. Was in den Niederlanden passiert ist, ist ein schlimmes Gewaltverbrechen. Ich hoffe, dass die Justiz in den Niederlanden mit Härte reagiert. Mein Mitgefühl und das Mitgefühl aller Schiedsrichter in Deutschland gilt der Familie, den Angehörigen und den Freunden des Opfers.“ Die Niederlande ist nicht nur geografisch durchaus in der Nähe von Deutschland anzusiedeln. Dementsprechend könnte es auch in unserem Land sehr gut möglich erscheinen, dass es zu körperlichen Übergriffen gegenüber den Unparteiischen kommen kann. Fandel thematisiert dies, teilt jedoch auch ausdrücklich mit, dass etwas gegen die negative Entwicklung unternommen werden müsste: „Wir dürfen nicht die Augen davor verschließen, dass es auch in Deutschland zu Gewalt gegen Schiedsrichtern kommt und es Situationen gibt, in denen Schiedsrichter bedroht werden. Ob wir tatsächlich eine Zunahme der Gewalt haben, lasse ich mal dahingestellt, denn es darf überhaupt keine Gewalt gegen Schiedsrichter geben. Es ist nicht hinnehmbar, dass es Spiele gibt, bei denen der Schiedsrichter um seine Sicherheit fürchten muss.“
Über die Möglichkeiten dagegen effektiv vorzugehen, nennt er mehrere Möglichkeiten: „Der Schiedsrichter ist noch zu oft negativ besetzt. Es muss in die Köpfe der Spieler und auch der Fans, dass die Schiedsrichter keine Gegner sind. Im Gegenteil: Die Schiedsrichter müssten die größten Freunde der Spieler sein, denn sie ermöglichen ihnen, dass sie in einem geregelten Spielbetrieb Fußball spielen können. Ohne Schiedsrichter kein Fußball - so einfach ist das. Ich sehe hier auch die Trainer und die Vereinsverantwortlichen auf allen Ebenen in der Pflicht. Die wichtigste Botschaft lautet: Es geht nur gemeinsam. Auf Basis eines respektvollen Umgangs und Miteinanders.“ Auch die zivilrechtliche Verfolgung stellt für ihn eine Möglichkeit dar, dass es zukünftig zu deutlich weniger Aggressionen gegenüber Schiedsrichtern kommen wird. So nennt Fandel konkret: „Der Ruf nach härteren Sanktionen ist oft populistisch. Aber noch mal: Wer einen Schiedsrichter schlägt oder bedroht, begeht eine Straftat. Dann ist vor allem die ordentliche Gerichtsbarkeit gefragt. Ich habe daneben großes Vertrauen in die Sportgerichte in Deutschland. Ich denke allen Beteiligten ist bewusst, dass wir bei Attacken auf Schiedsrichter eine ganz besondere Sensibilität haben müssen.“
Über die Gewalttätigkeiten in Deutschland meint er gegenüber „DFB.de“: „Wir können nur alles in unserer Macht Stehende unternehmen, um den deutschen Fußball für diese Problematik zu sensibilisieren. Deswegen hoffe ich, dass die Öffentlichkeit hilft. Ich würde mich freuen, wenn jeder seine Verantwortung erkennt und sich dementsprechend verhält.“

Quelle: dfb.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: DFB; Fandel; Schiedsrichter
Datum: 06.12.2012 22:01 Uhr
Url: http://www.3-liga.com/news-fussball-dfb-schiri-boss-fandel-fordert-besseren-schutz-fuer-referees-3119.html


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