DFB-Kicker Podolski: „Mir hat der Respekt gegenüber den Spielern gefehlt“


Seit fast einem Jahrzehnt spielt Lukas Podolski nun schon für die deutsche Nationalmannschaft. In den ersten Jahren war er nahezu unantastbar und hat mit konstant starken Leistungen auch den Ruf als Publikumsliebling festigen können. Seit der unbefriedigend verlaufenen EM 2012 hat sich sein Status jedoch massiv verändert. Bei der reichlich umstrittenen USA-Reise hat er beim gestrigen 4:2-Sieg über Ecuador seine Anzahl an Länderspieltoren auf 46 in 109 Länderspielen erhöhen können. Im Gespräch mit „DFB.de“ äußert sich der Spieler des FC Arsenal London über die Reise und seine persönliche Perspektive.

„Die Bedingungen waren nicht alltäglich“
Nach gerade einmal neun Sekunden hat Podolski treffen können, was das schnellste Länderspieltor für die deutsche Nationalmannschaft bedeutet. Sichtlich stolz zeigt er sich über diesen Treffer auch im Gespräch mit „DFB.de“: „Das ist schon toll. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass mir das nichts bedeutet. Diesen Rekord nehme ich gerne mit. Aber zu hoch hängen würde ich es auch nicht, es hat schon wichtigere Tore gegeben.“ Bei diesem Testländerspiel kam nur ganz selten richtige Länderspielatmosphäre auf, was neben der spärlichen Zuschauerresonanz auch an der Mittagszeit lag, an der das Spiel stattgefunden hat. Zugleich begründet Poldi die enorme Motivation, die in den Anfangsminuten geherrscht hat, mit der Tatsache, dass die Ecuadorianer im Vorfeld des Spiels eine gewisse Arroganz an den Tag gelegt haben. Dazu meint „Poldi“: „Es stimmt, die Bedingungen waren nicht alltäglich. Wir sind es ja gewohnt, vor vollen Stadien und großer Kulisse zu spielen. Auch vom Wetter her war das Spiel gegen Ecuador eine Herausforderung. Gerade dann ist es wichtig, von Beginn an zu zeigen, dass man voll da ist und dem Gegner zu demonstrieren, dass gegen uns nichts zu holen ist. Ich war vor dem Spiel voll motiviert, auch weil es mich aufgeregt hat, dass Ecuador sich vor dem Spiel nicht gezeigt und nicht aufgewärmt hat. Als ich das mitbekam, habe ich zu den Jungs gesagt: "Kommt, lasst uns sofort voll loslegen, lasst uns ihnen zeigen, wie stark wir als Mannschaft sind."“

„Wir sind es einfach nicht gewohnt, bei solchen Verhältnissen Fußball zu spielen“
Bereits nach 30 Spielminuten haben die Schützlinge von Bundestrainer Joachim Löw bereits mit 4:0 führen können. Im zweiten Spielabschnitt hingegen war Ecuador deutlich überlegen und hat nach einer starken Darbietung zumindest noch ein 2:4 erzielen können. Der 27-Jährige nennt Gründe für den Kräfteabbau: „Es war schon sehr warm. Wir sind es einfach nicht gewohnt, bei solchen Verhältnissen Fußball zu spielen. Wir haben in den letzen Tagen zwar versucht, uns daran zu gewöhnen. Aber Training und Spiel lassen sich nicht vergleichen. Hinzu kam die hohe Luftfeuchtigkeit in Boca Raton – das war schon extrem.“

„Die Neuen passen gut in dieses Team“
Dennoch zeigte er sich insgesamt durchaus erfreut, dass die DFB-Kicker eine solch starke Vorstellung abgeliefert haben. Trotz der Tatsache, dass zahlreiche neue Spieler in das Team integriert worden sind: „Man kann allen Spielern, die hier neu dabei sind und gestern das erste Länderspiel absolviert haben, nur ein Riesenkompliment machen. Ich kann mich noch gut an mein erstes Länderspiel erinnern und weiß von daher, wie sie sich jetzt gefühlt haben. Vom Charakter her sind sie allesamt super, die Neuen passen gut in dieses Team. Für die Jungs freut mich sehr, dass es so gut geklappt hat und sie ein gelungenes Debüt feiern konnten. Dazu kann man nur gratulieren, das erste Länderspiel ist immer etwas Besonderes.“

„Es ist falsch, dass die Mannschaft hier keine Qualität hat“
Klare Worte findet er zur massiven Kritik, die von einigen Medien hinsichtlich dieser USA-Reise aufgekommen ist. Etwas mehr Respekt gegenüber den zahlreichen Debütanten hätte er als durchaus angebracht erkannt: „Mir hat dabei vor allem der Respekt gegenüber den Spielern gefehlt, die hier dabei sind. Vor allem gegenüber den neuen Spielern. Über die Konstellation mit dem deutschen Finale in der Champions League sollte sich Fußball-Deutschland freuen. Es ist aber falsch, daraus zu folgern, dass die Mannschaft, die hier ist, keine Qualität hat. Und das haben wir heute gezeigt. Über 90 Minuten hat zwar nicht alles geklappt, aber wir haben bewiesen, dass wir auch in dieser Konstellation gut und erfolgreich Fußball spielen und die Philosophie des Bundestrainers umsetzen können.“

„Es ist besonders, gegen Klinsmann als Trainer anzutreten“
Ecuador belegt derzeit bekanntlich den zehnten Platz in der FIFA-Weltrangliste und den zweiten Platz in der WM-Qualifikationsgruppe Südamerika hinter Argentinien. Am kommenden Sonntag kommt es zum Spiel gegen Gastgeber USA, die von Ex-Bundestrainer Jürgen Klinsmann trainiert wird. Über die Erwartungen an diese Begegnung berichtet Lukas Podolski wie folgt: „Das wird bestimmt eine tolle Sache, ein großes Spiel. Das RFK-Stadion in Washington wird ausverkauft sein, die Atmosphäre ganz anders als gegen Ecuador in Boca Raton. Natürlich ist es besonders, gegen Jürgen Klinsmann als Trainer anzutreten. Auch in Washington werden die Temperaturen extrem sein, aber davon werden wir uns nicht beeindrucken lassen. Wir haben das erste Spiel gewonnen – jetzt wollen wir auch das zweite Spiel gewinnen.“

Quelle: dfb.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: Deutschland; Ecuador; Podolski; Klinsmann; DFB-Team
Datum: 30.05.2013 20:21 Uhr
Url: http://www.3-liga.com/news-fussball-dfb-kicker-podolski--„mir-hat-der-respekt-gegenueber-den-spielern-gefehlt“-5734.html


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