DFB-Kicker: Zeit der Fragen ist vorbei! Antworten gesucht.


So langsam steigt die kollektive Vorfreude bei allen Beteiligten. Die Fans singen sich ein, das Bier wird fröhlich konsumiert und auch die unzähligen Journalisten können es kaum noch abwarten bis heute abend um 20:45 deutscher Uhrzeit auch für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft der Ball endlich rollt. Man versucht sich diesen persönlichen Countdown mit Schreiben zu vertreiben. Die Fans in der Heimat wollen schließlich mit den neuesten Nachrichten versorgt werden. Endlich gibt es keine quälend lange Ungewissheit mehr, denn den großen Worten können nun auch endlich Taten auf dem Platz folgen.

Viele Probleme offenbarten sich in den letzten Wochen. Ob die schwachen Testspielauftritte, die Verletzungsprobleme der Führungsspieler Mertesacker, Schweinsteiger oder Klose oder auch eine Vorbereitung, welche nicht ganz fehlerfrei verlaufen ist. Der deutsche Pessimismus kehrte wieder ein. Zumindest bei einigen Medien und auch Gegner des DFB-Teams.
Im Trainerstab und auch bei den Spielern jedoch war von gedämpfter Vorfreude oder gar Zurückhaltung keine erkennbare Spur. Immer wieder proklamierten sie den Titelgewinn als realistisches Ziel. Besonders in den letzten Trainingseinheiten vor dem entscheidenden EM-Auftakt gegen Portugal hat Joachim Löw seine Spieler immer wieder stark geredet. Das Selbstbewusstsein soll sich erst in den Köpfen manifestieren, bevor es bestenfalls auf dem Rasen eindrucksvoll demonstriert werden kann. Trotzdem darf Selbstbewusstsein nicht in Überheblichkeit umschlagen. Vom Können betrachtet, hat Deutschland exorbitante Möglichkeiten diesem Turnier seinen Stempel aufzudrücken. Jeder Gegner ist für die technisch und taktisch hervorragend ausgebildete DFB-Elf durchaus schlagbar, wenn man an die Leistungen aus den Testspielen gegen die Niederlande und Brasilien anknüpfen kann.
Es gibt noch einige offene Fragen, die beantwortet werden müssen. Ein Duell wird letztlich höchstwahrscheinlich erst kurz vor Anpfiff geklärt. Die alles entscheidende Frage wird lauten, ob Miroslav Klose an seinem Geburtstag stürmen wird oder Mario Gomez beginnen soll. Gomez ist von seinem Startelf-Einsatz überzeugt: „Ich habe ein gutes Gefühl. Der Trainer hat es diesmal so schwer wie noch nie.“ Auch wenn viele Medienvertreter von einem Klose-Einsatz überzeugt sind, so sieht dies der 26-jährige Bayern-Torjäger traditionell ein wenig anders: „Für mich ist das nicht so klar - und für den Trainer auch nicht, so hat er es mir jedenfalls gesagt. Das gibt mir Hoffnung.“ Der mit seinen nun 34 Jahren mit viel Lebenserfahrung und Milde ausgestattete Klose erklärt gegenüber den Medien nur: „Angreifer Nummer 1? Angreifer Nummer 2? So denke ich nicht. Aus dem Alter bin ich raus.“
Erst am vergangenen Donnerstag hat Jogi Löw klar gefordert: „Alle Spieler, die gegen Portugal auflaufen wollen, müssen schmerzfrei und in einer guten Verfassung sein.“ Auch der Denker und Lenker im Spiel der deutschen Mannschaft, Bastian Schweinsteiger hat seine Verletzungsprobleme endlich auskurieren können. Der 27-Jährige steht vor seinem ersten Pflichtspiel seit dem verlorenen Champions-League-Finale. So erklärt er zu seiner persönlichen Situation gegenüber „stern.de“: „ Ich bin immer noch in Behandlung, kann aber ohne Probleme trainieren.“ Speziell in solch einem psychologisch wichtigen Eröffnungsspiel sind die absoluten Führungsqualitäten des Bayern-Stars einmal mehr gefragt. Als „emotionalen Leader“ möchte Löw nicht auf ihn verzichten.
Nun stellt sich die Frage noch, wer Cristiano Ronaldo denn stoppen soll. Torwart Manuel
Neuer hat keinen allzu großen Respekt vor dem Weltstar von Real Madrid: „Ja klar hat er einen tollen Schuss, aber den hat Mesut Özil auch.“ Kapitän Philipp Lahm erklärt den anwesenden Journalisten ein mögliches Rezept: „Man muss als Mannschaft gegen ihn verteidigen.“ Auch der akribisch arbeitende Bundestrainer Joachim Löw hat Möglichkeiten erkannt den begnadeten Fußballer erfolgreich an seiner Schaffenskraft zu hindern: „Wir müssen die Passwege zu machen, die gefährlichen Zonen schließen. Es hilft nicht immer zu doppeln. Wir müssen auch im eins gegen eins bestehen.“ Auf Jerome Boateng wird es in diesem Duell definitiv ankommen. Er wird noch einmal eine neue Bewährungschance erhalten. Erst jüngst wurde publik, dass der athletische Boateng der schnellste Spieler der Nationalmannschaft auf den ersten 30 Metern ist. Eine sehr gute Voraussetzung, um Ronaldo stoppen zu können.
Dennoch warnt Löw gegenüber den Journalisten von „stern.de“: „Portugal ist eine Mannschaft, die jeden schlagen kann“, sagt Joachim Löw. „Sie haben Weltklassespieler, nicht nur Ronaldo.“ Besonders der Dribbelkünstler Nani kann mit seinen Tempodribblings und seinen exakten Flanken für mächtig Unruhe sorgen. Sein Schuss ist ebenfalls von hoher Qualität. Nicht zu vergessen der kampfstarke Raul Meireles, der das Spiel aus der Mittelfeldposition antreibt und ebenso wie Pepe für die notwendige Aggressivität sorgt.

Quelle: www.stern.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: Deutschland; Portugal; Ronaldo; Gomez; Klose; Löw; Schweinsteiger; Nani
Datum: 09.06.2012 17:31 Uhr
Url: http://www.3-liga.com/news-fussball-dfb-kicker--zeit-der-fragen-ist-vorbei--antworten-gesucht--1692.html
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