Deutschland gegen Italien: Respekt ja, Angst nein!


Deutschland scheint in diesem Turnier angekommen zu sein. Das mehr als überzeugende 4:2 im Viertelfinale gegen chancenlose Griechen hat Deutschland noch ein Stück weit selbstbewusster gemacht, denn gegen Italien muss vieles perfekt laufen, damit das DFB-Team den ersten Sieg in der langen Turniergeschichte gegen Italien schaffen kann. Die Vergangenheit interessiert im deutschen Lager nicht. Vielmehr möchte man sich auf die eigenen Stärken besinnen. Auch erneute Wechsel in der Anfangsformation sind im Bereich des Möglichen.

Chef-Organisator Oliver Bierhoff hat alles perfekt geplant. So wurde auf der vorletzten Pressekonferenz in Danzig mitgeteilt, dass die Nationalspieler das Exklusivrecht besitzen schon einige Tage vor dem offiziellen Kinostart die Comic-Verfilmung von „The Amazing Spidermann“ sich ansehen konnten. Die Privilegien haben sich die deutschen Elitekicker wohlauf verdient, denn mit spielerisch starken Vorstellungen und dem Erreichen des Weltrekords von 15 Pflichtspielsiegen in Folge haben sie sich den großen Respekt der Konkurrenz erarbeitet. Nun soll der Einzug ins Finale geschafft werden, aber Italien ist im Halbfinale der schwerstmögliche Kontrahent.
Dementsprechend gut besucht waren auch die Pressekonferenzen der deutschen Mannschaft in den letzten Tagen. Immer wieder wurde deutlich, wie selbstbewusst die Auswahlkicker vor dem Klassiker gegen Italien sind. Von Selbstzweifeln keine Spur, wie auch Klose eindrucksvoll kommuniziert, wenn er sagt: „Italien kann kommen.“ Bekanntlich spielt Miroslav Klose seit knapp einem Jahr in der italienischen Serie A für Lazio Rom und kann daher die Stärken und Schwächen der überwiegend daheim spielenden italienischen Nationalspieler sehr gut einschätzen. Richtige Neuigkeiten hatte er für die unzähligen Journalisten nicht parat. Stattdessen kamen Standardsätze über seine Lippen, wie: „Wir haben sehr gut trainiert und sind gut vorbereitet“, oder auch „Wir sind auf alles gut vorbereitet.“
Etwas aufschlussreicher war da schon das Gespräch mit Bundestrainer Joachim Löw, der besonders die Taktik des Kontrahenten ansprach: „Wir haben Italien gegen England beobachtet und auch davor. Taktisch umzustellen macht Italien besser als alle anderen.“ Daher sei es für Deutschland irrelevant, ob die Italiener im 3-5-2 oder im 4-4-2 antreten wird. Für Löw ist nur klar, dass sein Team „agieren, statt reagieren“ will, so ein selbstbewusst auftretender Bundestrainer.
Sechs lange Jahre ist die bittere Niederlage bei der WM 2006 im eigenen Land nun schon her. Löw und Klose möchten unisono nicht von einem mentalen Problem sprechen, was in den Köpfen der DFB-Kicker vorhanden sein könnte: „Es wäre Schwachsinn, von einem Knacks zu reden“, so Klose. Auch Löw hält von Rachespielen nichts: „Im Fußball gibt es so etwas wie Revanche nicht“, macht er deutlich. Auch die Statistik, die besagt, dass Italien für Deutschland bei einer EM oder WM sich bisher als unschlagbar erwiesen hat, spiele doch für unsere jungen Spieler überhaupt keine Rolle.“
Trotzdem ist der Respekt vor dem Gegner enorm. Besonders der erfahrene Mittelfeldvirtuose Andrea Pirlo hat seine Qualitäten bei dieser EM hinlänglich bewiesen. Löw gerät ins Schwärmen, wenn er über den 33-jährigen Spieler von Juventus Turin spricht: „Pirlo erlebt eine Renaissance. Er ist ein genialer Stratege.“ Sein Rezept gegen die präzisen Zuspiele des feinen Technikers: „Wir müssen seine Pässe verhindern. Aber sicher nicht mit einer Manndeckung.“
Die Konzentration sollte vielmehr auf den eigenen Stärken liegen, wie auch Klose betont: „Wir haben eine super Mannschaft. Wenn wir unsere Leistung abrufen, sind wir schwer zu schlagen.“ Löw hatte in diesem Moment schon die mögliche Aufstellung im Kopf, die erfolgsversprechend erscheint. So erklärt er: „Es ist durchaus möglich, dass es Änderungen im Vergleich zum Griechenland-Spiel gibt.“ So ist es auch sehr gut möglich, dass die Stammspieler Lukas Podolski, Thomas Müller und Mario Gomez wieder in die Startelf zurückkehren. Seine Begründung für die möglichen Wechselspiele: „Italien ist eine ganz andere Hausnummer. Wir müssen noch einmal einen draufsetzen, um das Spiel zu gewinnen.“ Deshalb möchte er unter allen Umständen auch an Vize-Kapitän Bastian Schweinsteiger festhalten. Löw dazu: „Wir brauchen Bastian Schweinsteiger. Er ist ein emotionaler Leader. Ein Spieler, der immer mitdenkt.“

Quelle: www.spiegel.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: Deutschland; Italien; Bierhoff; Klose; Gomez; Pirlo; Schweinsteiger; Löw
Datum: 27.06.2012 20:39 Uhr
Url: http://www.3-liga.com/news-fussball-deutschland-gegen-italien--respekt-ja--angst-nein--1814.html


Kommentare

Die Kommentar-Funktion wird momentan überarbeitet und ist in Kürze wieder verfügbar!

Für diese News ist leider noch kein Kommentar vorhanden.

Für den Inhalt des Kommentars ist der Autor verantwortlich. Die Kommentare spiegeln nicht die Meinung von 3-liga.com wieder.



Diese 3. Liga News könnten Sie ebenfalls interessieren


Demnächst bekommen Sie die News auch als Homepagetool für Ihre eigene Webseite.
Sie möchten auch News für 3-liga.com schreiben? Dann werden Sie Fan-News-Schreiber. Mehr Informationen dazu bekommen Sie hier.