Deutschland: Wer nichts wagt, der nichts gewinnt


Endlich demonstrierte Deutschland in diesem Viertelfinale gegen Griechenland, dass sie absolut zu Recht als Kandidat auf den EM-Titel gehandelt werden. Mit dem spielerisch überragenden 4:2 gegen allerdings auch schwache Griechen konnten sie viele Kritiker eines Besseren belehren, die den zweckorientierten Fußball der DFB-Elf zuvor massiv kritisiert haben. Besonders die Umstellungen waren erfolgreich.

Es ist gewiss, dass Griechenland neben Tschechien zur schwächsten Mannschaft in der K.o.-Runde gezählt werden kann. Allerdings musste dieses Abwehrbollwerk erst einmal geknackt werden. Die Griechen waren, wie zuvor befürchtet, sehr ambitioniert in ihren Zielen, möglichst tief zu stehen, um dann mit blitzschnellen Kontern für Torgefahr zu sorgen. Zeitweise blitzte auch so etwas wie Gefährlichkeit auf. Der Konter zum völlig überraschenden 1:1 Ausgleich durch Samaras wurde sogar erfolgreich abgeschlossen. Allerdings verhielten sich die Nachfahren der Peloponnes die meiste Zeit des Spiels sehr destruktiv und abwartend. Für Joachim Löw war es hingegen zeitweise eine Genugtuung seinen deutschen Elitekickern bei der Arbeit zuzusehen.

Vor dem Spiel hatte der Bundestrainer mächtig gewechselt und gleich auf vier Positionen umgestellt. So kehrte Jerome Boateng für Lars Bender auf die rechte Seite zurück. Andre Schürrle spielte für Podolski auf der linken Seite, während Marco Reus den zuvor etablierten Thomas Müller auf der rechten Seite ersetzte. Dieser zeigte sich überhaupt nicht erfreut über diese Degradierung, wie er den Journalisten mitgeteilt hat: „Es ist manchmal schwierig, mit der Reservistenrolle zurechtzukommen.“ Miroslav Klose durfte in seinem Geburtsland erstmals bei dieser EM von Beginn an spielen. Er vertrat Mario Gomez. Bundestrainer Löw begründete nach dem Spiel: „Es war der Tag der Veränderungen heute. Ich hatte das Gefühl, nach drei Siegen etwas zu verändern.“ Diese Entscheidungen wurden von der anwesenden Fachjournaille kontrovers diskutiert. Allerdings hatte Löw mit diesen mutigen Personalentscheidungen für den Sieg seines Teams gesorgt, denn besonders das „frische“ Offensivtrio sorgte für sichtlich Belebung im zuvor statisch wirkenden Spiel.

Der einzige wirkliche Fehler durch Andre Schürrle, der in der Offensive einen Ball im Dribbling verlor, wurde durch Samaras Ausgleichstor ad postum ausgenutzt. Ansonsten überzeugte das deutsche Offensivspiel. Unzählige Tormöglichkeiten wurden sich herausgespielt. Kapitän Philipp Lahm erwies sich, wie bei der WM 2006 gegen Costa Rica, als Dosenöffner und sorgte mit einem schönen Weitschuss für die 1:0 Führung der deutschen Mannschaft. Nach dem Ausgleich sorgte der präsente Sami Khedira mit einem „Schienbeintor“ für die verdiente Führung. Mit welcher Wucht und mit welchem Willen er diesen Ball im Gehäuse der Griechen versenken konnte, nötigt allergrößten Respekt ab. Das 3:1 durch Miroslav Klose entstand nach einer Ecke. Unnachahmlich schraubte sich der überzeugende Stürmer in die Luft und versenkte die Kugel in den hellenischen Maschen. Beim 4:1 blieb zuerst ebendieser Klose am griechischen Torwart hängen, bevor der an diesem Abend überragende Marco Reus mit einem präzisen Gewaltschuss für das letzte deutsche Tor sorgte. Der 2:4 Anschlusstreffer für die unterlegenen Griechen fiel durch einen Handelfmeter. Boateng parierte den Ball unglücklich mit dem Arm. Salpingidis verwandelte sicher.

Quelle: www.focus.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: Deutschland; Griechenland; Samaras; Khedira; Klose; Reus; Lahm; Salpingidis
Datum: 23.06.2012 15:02 Uhr
Url: http://www.3-liga.com/news-fussball-deutschland--wer-nichts-wagt--der-nichts-gewinnt-1788.html
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