Der SV Wilhelmshaven und die enorme Vorfreude auf Borussia Dortmund

Am Samstag ab 15.30 Uhr wird hoch im Norden beim SV Wilhelmshaven die Vorfreude sicherlich gewaltig sein, denn mit dem mehrfachen deutschen Meister und aktuellen Champions-League-Finalisten Borussia Dortmund gastiert ein höchst prominenter Gast an der Nordseeküste. Der Regionalliga-Nordvertreter kann nur überraschen. Der Druck liegt ganz klar auf den Schultern des BVB, soviel dürfte schon einmal klar sein.

„Wir dürfen ein bisschen Champions-League-Luft schnuppern“

Dies ist ganz gewiss auch Hans Herrnberger bekannt, der mit seinem Verein alle erdenklichen Vorbereitungen dafür getroffen hat, damit diese Partie eine ganz Besondere werden wird. Gegenüber Sport1.de hat der Wilhelmshavener-Klubboss vor diesem Spiel folgendes deutlich gemacht: „Das ist natürlich ein Hammerlos und das Kribbeln ist längst da.“ Er ist sich zudem absolut sicher, dass die Atmosphäre und die Stimmung bei diesem Match ganz außergewöhnlich sein werden: „Es wird ein ausverkauftes Haus geben, das ist für unsere Verhältnisse eine schöne Geschichte. Wir dürfen ein bisschen Champions League-Luft schnuppern." Hermberger kennt den SVW wie keinen zweiten Verein, denn seit mittlerweile drei Jahrzehnten schon ist er in „seinem“ Verein aktiv.

Fünfte DFB-Pokal-Teilnahme für den SV Wilhelmshaven

Zuschauerträchtig ist diese vierte Liga beileibe nicht. So hat der 61-Jährige gegenüber „Sport1.de“ verraten: „Normalerweise kommen bei uns 300 Zuschauer, im Lokal-Derby gegen Oldenburg mal 1800 Zuschauer. Der BVB ist zu Gast, das ist so, als wenn George Clooney kommen würde." In den letzten Jahren hat sich SVW auffällig häufig für die DFB-Pokal-Hauptrunde qualifizieren können. Im letzten Jahr gegen den FC Augsburg, vor drei Jahren gegen Eintracht Frankfurt und vor sechs Jahren gegen den 1. FC Kaiserslautern. Die Pokalpremiere gab es im Jahr 1980 gegen den VfL Bochum. Nun sollen also aller guten Dinge gleich fünf sein und zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte soll die erste Runde überstanden werden. Großen Respekt vor dem BVB zeigt derweil SVW-Coach Farat Toku, der von „Sport1.de“ wie folgt zitiert wird: „Wir haben im Trainerteam in jedem Spiel einen Plan, aber der BVB ist keine Kirmestruppe, ist Champions-League-Finalist.“ Und seine enorme Vorfreude in Worten ausdrückt, wenn er sagt: „Die Stimmung ist sensationell gut und wir alle freuen uns auf dieses geile Spiel. Man hat nicht so viele Chancen gegen Borussia Dortmund zu spielen, von daher ist die Vorfreude schon enorm." Der selbstbewusste Trainer jat jedoch auch schon deutlich gemacht, dass seine Mannschaft ganz gewiss „nicht vor Ehrfurcht erstarren" werde, sondern vielmehr die Dortmunder "so gut es geht ärgern". Zugleich hat der erst 33-jährige Trainer verraten: „Ich bin noch relativ jung und bin ein Kind des Ruhrgebiets. Für mich als Trainer und als Mensch ist das Spiel ein echtes Highlight.“ Seine Begeisterung für diesen Verein kann er nur schwer in Grenzen halten: „Ich war schon früher ein Fan von der Borussia und daher freue ich mich noch mehr auf das Spiel. Ich habe die Borussia im Supercup gegen Bayern gesehen und musste mich zusammenreißen, dass ich nicht zu sehr jubele."

„Wir erwarten ein traumhaftes Spiel“

Es scheint so, als das selten die Vorfreude auf ein Spiel in der ersten Runde des DFB-Pokals mit solch einer enormen Vorfreude versehen worden ist. Toku erklärt in einem Hauch von Euphorie, dass dieses Spiel ein Ereignis sei, „von dem man in Jahren noch sprechen wird.“ Präsident Hernnberger ergänzt: „Wir erwarten mit unserer jungen und neu zusammengestellten Mannschaft ein traumhaftes Spiel."

„Das Traumlos gegen Dortmund war für uns ein Sechser im Lotto“

Vor einigen Jahren ist dem Verein die sicher geglaubte Lizenz für die 3. Liga entzogen worden. Auch in der abgelaufenen Spielzeit musste der Verein aufgrund von Punktabzügen zwei Spieltage vor Saisonende das Abrutschen auf einen Abstiegsplatz verkraften. Herrnberger konstatiert ehrlich dazu: „Zum Schluss ging zum Glück alles gut aus. Das Traumlos gegen Dortmund war für uns ein Sechser im Lotto." Einige Amateurvereine sind wegen der Sicherheitsbestimmungen oder der größeren Kapazitäten in ein größeres Stadion umgezogen. Nicht so der SV Wilhelmshaven, der in Form seines Coaches dies wie folgt begründet: „Wir wollen der Stadt und der Region etwas zurückgeben und bleiben in unserem Stadion. Das ist die richtige Entscheidung.“

„Ich werde ihn begrüßen und ihm sagen, dass wir ihn ärgern wollen“

Für nahezu jeden Trainer scheint Dortmunds-Trainer Jürgen Klopp ein echtes Vorbild zu sein. Bei Toku ist dies nicht anders, denn auch er hat die höchste Achtung vor dem Dortmunder-Übungsleiter: „Ich freue mich schon so einen besonderen Trainer bei uns begrüßen zu können. Das ist eine Person, die schon einiges erreicht hat im Fußball. Da kann man schon aufschauen. Ich werde ihn begrüßen und ihm sagen, dass wir ihn ärgern werden." Einen kleinen Wunsch hat er auch, wie er gegenüber „sport1.de verraten hat: „Eine Verlängerung wäre schon bombastisch. Jedes Spiel beginnt bei 0:0, wir werden alles raushauen, was geht. Als Spieler spielst du nicht oft gegen so ein Team. Meine Jungs sollen das Spiel genießen und das Optimum rausholen."

„Ich kann ruhig schlafen“

Keine Schlafprobleme wird der Vereinsboss haben, da er noch einmal ausdrücklich unterstreicht, dass der Druck keineswegs bei seinem Team liegen wird: „Wir versuchen, aus diesem Spiel so viel wie möglich mitzunehmen. Ich kann ruhig schlafen, weil alles andere außer einer Niederlage eine Sensation wäre."

In memoriam März 2010

Gern erinnert er sich noch das letzte Aufeinandertreffen mit den Schwarz-Gelben im Frühjahr 2010 zurück, als es bei einem Freundschaftsspiel zu einem 4:2-Sieg des BVB gekommen ist. Herrnberger erinnert sich wie folgt an diese torreiche Begegnung: „Damals war Borussia durch Jürgen Klopp gerade so richtig in die Spur gekommen.“ Diesmal ist seine Zielsetzung deutlich bescheidener: „Wenn wir unter fünf bleiben, dann ist das schon ein gutes Ergebnis.“

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