Der Star auf der Bank: Die bekanntesten ausländischen Bundesliga-Trainer der jungen Vergangenheit


Mit der Bekanntgabe der Verpflichtung von „Pep“ Guardiola hat der FC Bayern München am Mittwoch weltweit für Schlagzeilen gesorgt. Doch er ist nicht der erste ausländische Trainer, der sein Glück in der Bundesliga versucht.

Guardiola ist zwar der größte Trainercoup der Bundesligageschichte, doch Engagements von ausländischen Trainern ist auch in Deutschland Tradition. Wir stellen Ihnen hier die bekanntesten Transfers und Arbeitsperioden der jüngeren Bundesligageschichte vor.

Bert van Marwijk: Stille Arbeit

Als Sieger des Uefa Cups mit Feyenoord Rotterdam trat Bernd van Marwijk zur Saison 2004/2005 das Amt bei Borussia Dortmund an. Die Erwartungen an den Niederländer waren dementsprechend hoch, der heute 60-Jährige im Finale des internationalen Wettbewerbs ausgerechnet den BVB geschlagen.

Nach einem durchwachsenen Start erreichte van Marwijk in der ersten Saison einen zufriedenstellenden siebten Rang, denselben Platz belegte man auch in der Folgesaison. Bäume riss van Marwijk keine aus, doch er leistete eine solide Arbeit und so wollte man ihn von Seiten des Vereins sogar länger binden. Im Juli 2006 verkündete man dann auch eine Verlängerung bis 2008, doch ausgerechnet dann begann es, zu kriseln. So erklärte man Anfang Dezember zunächst, dass man ab Sommer 2007 getrennte Wege gehen wolle, ehe man van Marwijk knapp drei Wochen danach sogar entließ. Nach Dortmund kehrte er wieder zu Feyenoord zurück und trainierte zwischen 2008 und 2012 die niederländische Nationalmannschaft.

Steve McClaren: Das britische Gastspiel

Schon im Mai 2010 wurde der einstige englische Nationaltrainer mit viel Trubel in Wolfsburg vorgestellt. Auf die Meistersaison unter Felix Magath war eine enttäuschende Spielzeit mit Armin Veh als Trainer gefolgt. McClaren sollte ein stark besetztes Wolfsburger Team wieder in die Champions League führen. Der erste englische Bundesligatrainer hatte neben der englischen Nationalmannschaft zuvor den FC Middlesbrough und FC Twente erfolgreich trainiert.

Sein Führungsstil kam in der Bundesliga allerdings nie an. Entgegen aller Erwartungen floppte der VFL und befand sich beinahe durchgehend in der unteren Tabellenhälfte. Als man nach dem 21. Spieltag auf den 13. Rang abrutschte, zog der Vorstand um Dieter Hoeneß die Reißleine und entließ den Starcoach nach nur sieben Siegen, acht Remis und neun Niederlagen. Immerhin hielt es McClaren länger als sein Nachfolger aus: Pierre Littbarski musste seinen Platz nur fünf Spieltage später für Felix Magath räumen.

Huub Stevens: Der impulsive Niederländer

Ist die Rede von ausländischen Bundesligatrainern, kommt man auch nicht darum, Huub Stevens zu erwähnen. Nach seiner ersten Station als Trainer bei Roda Kerkrade übernahm er 1996 den FC Schalke 04. Gleich in seiner ersten Saison gewann er mit den „Eurofightern“ den Uefa Cup. Im Finale schlug man sogar Inter Mailand nach Elfmeterschießen. Stevens gewann in dieser Amtszeit zudem zwei Mal den DFB-Pokal und verpasste 2000/2001 auf legendär dramatische Art und Weise in letzter Sekunde die erste deutsche Meisterschaft des Vereins. Nach seinem Wechsel 2002 zum Ligakonkurrenten Hertha BSC wurde Stevens von den Fans des FC Schalke als Trainer des Jahrhunderts gewählt.

Mit dem Hauptstadtklub belegte er in seiner ersten Saison einen beachtlichen fünften Rang, ehe er nach einer schwachen Hinrunde im Dezember 2003 entlassen wurde. Dem deutschen Fußball blieb Stevens weiterhin treu: 2004 wurde er neuer Cheftrainer beim 1. FC Köln. Mit dem Absteiger gelang ihm der direkte Wiederaufstieg, aus familiären Gründen kehrte er nach der Saison jedoch in die Heimat zurück.

Nach zwei weiteren Jahren bei Kerkrade kehrte er Anfang 2007 in die Bundesliga zurück. Den Hamburger SV führte er dabei innerhalb von 15 Spielen vom letzten Platz auf einen UI-Cup-Rang. In der Folgesaison gelang ihm der Einzug in den Uefa Cup sowie die vierte Position in der Bundesliga. Danach verließ er den Verein in Richtung Eindhoven.

In der aktuellen Saison erlebte er sein dunkelstes Kapitel in der Bundesliga: Nachdem er im September 2011 Ralf Rangnick beerbt hatte und die Saison auf dem dritten Platz beendete, erlebte er nach einem ordentlichen Start 2012/2013 eine Negativserie von sechs sieglosen Spielen, in denen der Klub vier Niederlagen kassierte. Stevens wurde daraufhin entlassen. Der 59-Jährige ist wohl dennoch der erfolgreichste ausländische Bundesligatrainer der jüngeren Vergangenheit.
Sven-Göran Eriksson: Eine unscheinbare Verpflichtung

So viel über Guardiola spekuliert und berichtet wurde, so wenig stand Sven-Göran Eriksson im Fokus der Medien. Der schwedische Erfolgscoach wurde vor drei Tagen als neuen Trainer von 1860 München vorgestellt. Dabei soll er sich das Amt nach dem Leverkusener Modell mit Alexander Schmidt teilen.

Erikssons Liste an trainierten Topklubs ist lange: Darauf befinden sich unter anderem Benfica Lissabon, AS und Lazio Rom, der AC Florenz und Manchester City. Zudem war er langjähriger Nationaltrainer Englands und coachte die Auswahlen Mexikos und der Elfenbeinküste. Während seiner Laufbahn feierte er Meisterschaften und Pokale in Schweden, Italien und Portugal, sowie den Uefa-Cup-Sieg mit IFK Göteburg. Mit Lissabon stand er 1990 im Finale des Europapokals der Landesmeister.

Martin Jol: Nicht mehr als ein Anfang

Nach Erfolgen in den Niederlanden und einer dreijährigen Anstellung bei den Tottenham Hotspur kam Martin Jol als Nachfolger von Huub Stevens zum Hamburger SV. Dem vielversprechenden Neuzugang gelangen mit einem erfolgsversprechenden Team in allen drei Wettbewerben gute Resultate. Der Knackpunkt war dann allerdings eine Niederlagenserie gegen den SV Werder Bremen. Sowohl in der Bundesliga, als auch in den Halbfinals des Uefa Cups und des DFB-Pokals unterlag man dem lokalen Konkurrenten. In der Bundesliga rutschte man am Ende sogar auf den fünften Rang ab, obwohl man lange Zeit den Kontakt nach ganz oben gehalten hatte. Jol verließ daraufhin den Verein ein Jahr vor dem Vertragsende und übernahm dafür bei Ajax Amsterdam. Seit 2011 trainiert er den FC Fulham.

Giovanni Trapattoni: Die Meisterschaft und die leere Flaschen

Bis in diesem Jahr galt die Verpflichtung von Giovanni Trapattoni als größte Trainerverpflichtung der Bundesliga-Geschichte. Der Italiener hatte vor seinem Amtsantritt bei Bayern München 1994 den AC Mailand, Inter und Juventus Turin trainiert. Dabei gelangen ihm zwei Meisterschaftssiege, sowie zwei Triumphe im Uefa Cup. In seinem ersten Jahr beim Rekordmeister erreichte er jedoch nur den sechsten Rang. Im Folgejahr verließ er die Bundesliga wieder in Richtung Heimat. Bei Cagliari Calcio wurde er jedoch entlassen, sodass er zur Saison 1996/1997 erneut zu Bayern München zurückkehrte.

In diesem Jahr gelang ihm dann prompt die Meisterschaft, ein Jahr später musste man sich dem Aufsteiger Kaiserslautern geschlagen geben. Trapattoni machte aber dafür neben dem Platz auf sich aufmerksam: Seine legendäre Wutrede, in der er sich öffentlich über Thomas Strunz, Mario Basler und Mehmet Scholl ausließ, gehört auch heute noch zu den bekanntesten Auftritten im deutschen Fernsehen.

Immerhin gewannen die Münchener in dieser Saison den DFB-Pokal und den Ligapokal, nach der Saison suchte sich Trapattoni im AC Florenz dennoch eine neue Herausforderung. Nach Anstellungen bei Benfica Lissabon und der italienischen Nationalmannschaft versuchte sich der für sein Defensivspiel bekannte Italiener 2005 nochmals in der Bundesliga. Nach einem halben Jahr wurde er beim VFB Stuttgart jedoch entlassen.

Louis van Gaal: Das Feierbiest

Der letzte Trainer kommt ebenfalls aus den Analen des FC Bayern München. So lange ist es aber noch gar nicht her, dass Louis van Gaal auf dem Marienplatz in München seine berüchtigte Meisterrede hielt. Es war im Mai 2010, als der FC Bayern das Double feierte und auch noch die Aussicht auf den Champions-League-Triumph hatte. Van Gaal, der zuvor Ajax Amsterdam, den FC Barcelona, AZ Alkmaar und die Niederlande trainiert hatte, ließ sein Team attraktiven Fußball spielen und wurde von den Fans bejubelt.

Mit dem verlorenen Finale in der Königsklasse gegen Inter Mailand ging es für den Niederländer jedoch stetig abwärts. In der Meisterschaft lag man in der Folgesaison aussichtslos zurück, in der Champions League war man erneut an Inter Mailand gescheitert, nur dieses Mal schon im Achtelfinale, und auch im DFB-Pokale zog man im Halbfinale gegen Schalke den kürzeren. Hinzu kamen Differenzen mit Führungsspielern, sodass man den bis 2012 verlängerten Vertrag vorzeitig auflöste und sich von van Gaal noch vor dem Ende der Saison trennte. Seit 2012 ist er wieder Bondscoach.

Quelle: transfermarkt.de
Autor: Heik Kölsch
Schlagworte: Louis, van Gaal, Giovanni, Trapattoni, Martin, Jol, Sven-Göran ,Eriksson, Huub, Stevens, Niederlande, Bert, van Marwijk, Trainer, Steve, McClaren, Hamburg, Hamburger SV, Bayern, München, FC, Schalke, Dortmund, Borussia, BVB, Wolfsburg, VFL,
Datum: 17.01.2013 13:28 Uhr
Url: http://www.3-liga.com/news-fussball-der-star-auf-der-bank--die-bekanntesten-auslaendischen-bundesliga-trainer-der-jungen-vergangenheit-3674.html


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