Der FC Bayern München zwischen Vereinsrekorden und Steueraffäre

Dieser 1:0-Sieg des FC Bayern München über den SC Freiburg musste letztlich in die Kategorie Arbeitssieg eingeordnet werden. Auch konnte dieser nicht mehr ganz so bedeutungsvolle Heimsieg den wegen der Steueraffäre immer mehr in die Kritik geratenen Bayern-Präsidenten Uli Hoeneß ein wenig aus der Schusslinie befördern. Wahrscheinlich muss der stets wortgewaltige Ex-Fußballprofi die schwerste Zeit in seinem Leben durchmachen. Selbst Mitarbeiter aus dem Verein wenden sich zunehmend von der guten Seele des Vereins ab.

Gefängnisstrafe ist für Hoeneß eine Option
Immerhin kann er sich auf Sportvorstand Matthias Sammer verlassen, der gegenüber den Medien folgendes deutlich gemacht hat: „Er macht einen guten Eindruck.“ Allerdings dürfte fraglich sein, wie lange dieser Eindruck denn tatsächlich noch anhalten sollte, denn sogar während des Spiels gab es neue Informationen über die Schwarzgeldaffäre des langjährigen Bayern-Managers, dem nun ganz schwere Zeiten bevorstehen werden. „Spiegel-Online“ hat über neue Enthüllungen berichtet, die nun immer mehr deutlich machen, dass die Wirksamkeit der Selbstanzeige sehr fraglich erscheint und auch eine mögliche Gefängnisstrafe längst nicht mehr auszuschließen ist.

„Da stellt einer blöde Fragen, nur dass Sie es wissen“
Nach neuesten Informationen gab es eine Warnung durch die Schweizer Bank. Auf diesem Bankinstitut hat er offensichtlich eine Summe von rund einer Million Euro aufbewahrt. Die deutsche Steuerbehörde wusste davon nichts. Nach einer geraumen Zeit änderte sich dieser Zustand jedoch gewaltig, da solch eine Tat unmöglich völlig geheim gehalten werden kann. Eine Vorwarnung durch einen Bankmitarbeiter ist jedoch eingetreten sein. So hat ein Bankmitarbeiter zu Hoeneß gesagt: „Da stellt einer blöde Fragen, nur dass Sie es wissen.“

Stern-Reporter deckte auf
Ein Stern-Reporter hat diese Themen nun auch für die Öffentlichkeit bekannt gemacht. So hat er über ein Schweizer Konto eines anderen Sportprominenten sich umfassend informiert. Allerdings ist er eher zufällig auf die Hoeneß-Thematik gestoßen. Dem Bayern-Boss muss zugute gehalten werden, dass er soviel Anstand besessen hat, um eine Selbstanzeige vorzunehmen. Durch die immer erdrückende Beweislast gegen ihn und weniger Geheimnis seiner suboptimalen Geschäfte hat er diesen Schritt noch ein wenig torpediert.

Auch Rummenigge hat offenbar Steuerfehler begangen
Letztlich hätte er sich bei dieser Aktion womöglich deutlich mehr Gedanken machen müssen, denn nach der Selbstanzeige musste nach der durchgeführten Hausdurchsuchung weiter optimiert werden. Es fehlten wohl wichtige Einzelheiten. Ein Gefängnisaufenthalt für den streitbaren Funktionär ist eine durchaus mögliche Option. Dies wird immer mehr deutlich. Von den Bayern-Verantwortlichen gibt es häufig Schweigen, wenn es um konkrete Antworten für das langjährige Gesicht des FC Bayern geht. Immerhin hat sein langjähriger Freund Karl-Heinz Rummenigge zuletzt ein flammendes Plädoyer auf den 61-jährigen Hoeneß gehalten. Ein deutliches Zeichen, dass der zunehmend kritisierte Hoeneß auf starken Rückhalt im Verein setzen kann. Auch vielleicht, weil Rummenigge selbst vergessen hatte zwei Rolex-Uhren, die er aus dem Nahen Osten mitgebracht hatte richtig zu verzollen.

Ribery warnt vor Stadion und Gegner Barca
Der Blick von den Spielern des FC Bayern München geht hingegen Richtung Rückspiel im Champions League-Halbfinale am Mittwoch beim FC Barcelona. So erklärte etwa Franck Ribery gegenüber „sport1.de“ dazu: „Wir sind noch nicht fertig.“ Und er machte noch einmal auf die Schwere dieser Aufgabe deutlich: „In Nou Camp ist es sehr schwierig. Wir müssen so spielen wie im Hinspiel.“ Bis auf Jerome Boateng wurde im Bundesligaspiel gegen die Breisgauer aus Freiburg die komplette Startformation geschont. Trotzdem konnte nach einem Kopfballtreffer durch Emre Can der Sieg hergestellt werden. Allerdings ist auch deutlich geworden, dass es erhebliche Qualitätsunterschiede zu Bayerns-Stammformation gibt. Die Begründung von Bayern-Coach Jupp Heynckes lautete: „In dieser Phase der Saison dauert Regeneration länger und ich habe den Luxus, dass ich durchwechseln kann.“

Dortmunds Rekord abgelöst
Stattliche 84 Zähler hat der FC Bayern München in dieser Spielzeit holen können und damit bereits jetzt die letztjährige Bestmarke des alten deutschen Meisters Borussia Dortmund einstellen können. Für Sammer ein ganz wichtiger Rekord, wie er deutlich macht: „Der ist mir sehr wichtig,“ bekannte Sammer: „Ich habe immer das Gefühl, das sowas als völlig normal angesehen wird. Ich finde es aber wunderbar.“

Sechs Bayern-Spielern droht eine Gelbsperre für das Finale
Trotz des mehr als deutlichen 4:0-Hinspielerfolges gegen Barca hat Heynckes gegenüber Liga-total deutlich gemacht, dass er auch im Camp Nou im Gegensatz zur Bundesliga die „bestmögliche Mannschaft“ spielen lassen möchte. Ein möglicher Aspekt könnte die Tatsache sein, dass mit Lahm, Schweinsteiger, Martinez, Dante, Luiz Gustavo und Gomez gleich sechs Bayern-Spieler von einer möglichen Gelbsperre bedroht sind. Denn der FCB-Coach sagt dazu: „Die Spieler müssen eben sehr diszipliniert spielen, das heißt keine Gesten, keine unnötigen Fouls und sich nicht provozieren lassen. Das ist entscheidend!“

Neue Anspruchshaltung der verwöhnten Fans
Wahrscheinlich nicht eingestellt wird der Torrekord aus dem Jahr 1972, den die Bayern-Vorgängermannschaft um Franz Beckenbauer und Uli Hoeneß einst aufgestellt hat. Mit 101 Toren. Bis dato hat die aktuelle Mannschaft 90 Tore erzielen können. Es ist nur äußerst schwerlich vorstellbar, dass in drei Begegnungen mehr als elf eigene Treffer fallen werden. Der Anspruch wird immer größer bei den Bayern. Für Heynckes war diese Begegnung in Ordnung, wie er gegenüber „sport1.de“ deutlich machte: „Es war nicht brillant, aber trotzdem gut.“ Einige Anhänger sahen dies hingegen etwas anders und begleiteten diesen 1:0-Sieg sogar mit Pfiffen. Unverständlich bei solch einer fast schon historisch anmutenden Erfolgssaison des FC Bayern München.

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