Dennis Aogo: „Es ist für mich nahezu perfekt gelaufen“

Dennis Aogo hat in den letzten die emotionale und sportliche Achterbahnfahrt erleben müssen. Zuerst wurde er durch diverse Verletzungen beim Hamburger SV immer wieder zurückgeworfen, ehe er einen Kurztrip nach Mallorca zu seinem Spielerberater mit erheblicher Kritik davontragen musste. Auch Ex-Trainer Fink kritisierte ihn daraufhin scharf. Nach dem etwas spontan anmutenden Wechsel zum FC Schalke 04 zeigt er sich nun deutlich entspannter. Im Gespräch mit der „Hamburger-Morgenpost“ hat er nun über die schwierige Zeit in Hamburg, aber auch über die angenehme Situation derzeit in Gelsenkirchen gesprochen.

„Ich habe dem HSV viel zu verdanken“

Einige Beteiligte des Hamburger SV haben sich nach dem Mallorca-Trip sehr kritisch zu deutschen Nationalspieler geäußert. Er selbst möchte sich jedoch tunlichst mit Äußerungen zu seinem Ex-Verein zurückhalten. Dies kann er gegenüber der „mopo“ wie folgt begründen: „Es stimmt, ich könnte einiges sagen, aber das gehört sich nicht. Ich habe über fünf Jahre beim HSV gespielt und dem Verein viel zu verdanken.“

„Ich kann mich wirklich nicht beklagen“

Nun erhält Aogo beim FC Schalke 04 viel Vertrauen und vor allem auch Lob. Vieles hat sich seit seinem Wechsel Ende September geändert. So hat sich der Deutsch-Nigerianer beim Champions League-Teilnehmer einen Stammplatz erkämpfen können und hatte einen gehörigen Anteil daran, dass die „Knappen“ mit zwei Siegen gegen Bukarest und Basel in die Champions League-Gruppenphase starten konnten. Es scheint tatsächlich so zu sein, als ob dieser Wechsel von der Hansestadt ins Ruhrgebiet ein echter Glücksfall zu sein scheint. Dies kann er auch bestätigen, wenn er sagt: „Ja, es ist für mich nahezu perfekt gelaufen. Alles lief total reibungslos. Ich habe direkt das erste Spiel von Anfang an gemacht und konnte mir durch Leistung schnell Akzeptanz erarbeiten. Das Team hat mich sehr gut aufgenommen, ein Apartment habe ich auch direkt gefunden. Ich kann mich wirklich nicht beklagen.“

„HSV und Schalke sind ganz andere Voraussetzungen“

Den Hamburger SV und den FC Schalke 04 vereint, dass beide Vereine über eine gewaltige Tradition und ein beeindruckendes Fanpotential verfügen. Auswärts und zuhause füllen der HSV und S04 die Stadien und tragen damit erheblich zum Spektakel der Bundesliga bei. Dennoch gibt es auch einige Unterschiede, die Aogo wie folgt zusammenfasst: „Das sind ganz andere Voraussetzungen. Hier hat man die Ziele zuletzt eigentlich immer erreicht. Deswegen ist es auch einen Tick ruhiger. Man ist von den eigenen Stärken überzeugt. So wird dann auch aufgetreten. In Hamburg ist man hingegen dem Erfolg zuletzt eher hinterhergelaufen. Entsprechend schnell wurde es immer wieder unruhig.“

„Im Fußball kann man nichts planen“

Für viele Beteiligte ist dieser Wechsel doch sehr spontan dahergekommen. Aogo ist sich dessen durchaus bewusst. Nach dem Auswärtsspiel beim Aufsteiger und Abstiegskandidaten Eintracht Braunschweig gibt es zwei äußerst lukrative Heimspiele für die Schalker. Zuerst geht es in der Champions League gegen den FC Chelsea, bevor in der Bundesliga Borussia Dortmund zum ewig jungen Revierderby wartet. Diese Entwicklung war auch für Dennis Aogo nur äußerst schwer vorhersehbar, wie er der „mopo“ verraten hat: „Es zeigt, dass man im Fußball nichts planen kann. Die Grenzen sind unendlich. Nach oben – aber auch nach unten. Chelsea wird auf jeden Fall ein echtes Highlight für mich. Aber auch auf das Spiel gegen Dortmund freue ich mich sehr. Man sagt ja immer, dass es das krasseste aller Derbys sei. Ich bin gespannt, wie es so im Vergleich zum Spiel HSV gegen St. Pauli wird.“ Immer noch hat er zu seinen ehemaligen Mitspielern beim HSV Kontakt, wie er offen zugibt: „Ich tausche mich regelmäßig mit einigen Spielern aus. Gerade habe ich mich mit Heiko Westermann zum Essen getroffen. Ich verfolge alles so gut es geht.“

„Ich kann das Spielchen beim HSV“

Zuletzt ist Fink entlassen worden und der ehemalige niederländische Nationaltrainer Bert van Marwijk hat das Traineramt beim Bundesliga-Gründungsmitglied angetreten. Aogo hat so seine Erfahrungen beim HSV machen dürfen, wie er nun der „mopo“ anvertraut hat: „Ich kenne das Spielchen beim HSV. Im Umfeld ist je nach Ergebnissen schnell alles gut oder eben alles schlecht. Jetzt ist die Stimmung gerade wieder positiv und für mich auch ein bisschen zu viel Friede, Freude, Eierkuchen. Aber ich habe das Gefühl, dass der neue Trainer der Mannschaft wirklich gut getan hat. Das Team hat mehr Sicherheit. Der Trainer hat Erfahrung und kann die Dinge richtig einschätzen. Das kann gut gehen- So ist zumindest mein Eindruck.“

„Ich fühle mich sehr wohl hier“

Auch wenn sich Dennis Aogo beim FC Schalke 04 derzeit absolut wohlfühlt, so ist derzeit noch absolut geklärt, wo er ab Sommer 2014 kicken wird, da bis dahin das Leihgeschäft bei den Königsblauen endet. Über seinen derzeitigen Gemütszustand kann Dennis Aogo nun folgendes erklären: „Das hat für mich zurzeit keine Priorität. Ich kann nur sagen, ich fühle mich sehr wohl hier. Ich bin selber gespannt, wie es weitergehen wird.“

Vorheriger Artikel:
» Toni Kroos: „So eine Qualifikation ist nie einfach“

Nächster Artikel:
» Deutschland WM-Qualifikation gegen Irland: Stimmen zum Spiel