Bundestrainer Löw erwartet Irland als eine Kopie von Polen


Zum ersten Mal seit sieben Jahren hat die deutsche Fußball-Nationalmannschaft mal wieder ein Länderspiel verloren. Nach der 0:3-Niederlage im bedeutungslosen EM-Qualifikationsspiel gegen Tschechien haben die Schützlinge von Bundestrainer Joachim Löw am vergangenen Samstag eine bittere 0:2-Niederlage in Polen kassiert. Beim heutigen dritten Gruppenspiel erhofft sich der Weltmeister eine Reaktion gegen Irland. Auf der Pressekonferenz vor dem so wichtigen Heimspiel in der Arena „auf Schalke“ zu Gelsenkirchen haben sich Löw und der Schalker Julian Draxler umfassend zur aktuellen Situation äußern können. Auf „DFB.de“ wurden die wichtigsten Aussagen zusammengefasst.

Bundestrainer Löw erwartet Irland als eine Kopie von Polen
Mehr Konsequenz im Torabschluss notwendig

Bei der jüngsten bitteren Niederlage gegen Polen war die deutsche Fußball-Nationalmannschaft eindeutig überlegen und hat sich zahlreiche gute Tormöglichkeiten herausspielen können, die jedoch leichtfertig vergeben worden sind. Für den Bundestrainer ist schnell klar, dass die Effektivität im Torabschluss deutlich größer werden muss: „Wir waren gut organisiert, haben über das ganze Spiel keine Konterchance der Polen zugelassen und uns selbst zahlreiche Chancen herausgespielt. Das Thema Konsequenz ist aber etwas, das wir mit der Mannschaft besprochen haben. Bei der Vielzahl der Möglichkeiten, die wir hatten, hätten wir mindestens ein Tor machen müssen.“

Grippegeschwächter Kramer fällt aus

Der Dauerläufer Christoph Kramer wird gegen die Iren nicht zur Verfügung stehen. Der quantitativ und qualitativ hochwertige Kader bietet jedoch ausreichende Möglichkeiten an, um diesen Ausfall vernünftig zu kompensieren. Dies hat auch Löw so richtig erkennen können: „Es stehen alle zur Verfügung, bis auf Christoph Kramer. Er hat gestern Abend über Grippe-Symptome geklagt und wir werden ihn im Laufe des Tages nach Hause schicken. Als Ersatz könnten Rudy oder Ginter kommen. Es gibt aber auch offensivere Varianten.“ Trotz einiger Fragezeichen wird für ihn zumindest klar sein, dass der jüngste Debütant Karim Bellarabi auch gegen Irland mit einem Mandat für die Startformation bedacht wird: „Mehrere Umstellungen werde ich nicht planen. Bellarabi wird von Anfang an spielen, denn er hat mich überzeugt, vor allem auch in Eins-zu-Eins-Situationen.“

Löw mit Respekt vor Irland

Zuletzt hat die irische Fußball-Nationalmannschaft mit einem Kantersieg über ein chancenloses Gibraltar überzeugen können. Nicht nur deshalb hat der Weltmeister-Trainer einen gewaltigen Respekt vor Irland, wie er auch begründen kann: „Wir können eine Kopie vom Auftreten der Polen erwarten. Sie sind enorm kampfstark. Sie haben ähnliche Spielertypen wie die Polen. Keane, mit einer enormen Erfahrung in der Spitze. Dribbelstarke Außenspieler wie McGeady können immer für Gefahr sorgen. Sie haben nun sechs Punkte und rechnen sich berechtigte Hoffnungen aus, beim Turnier in Frankreich dabei zu sein.“

Löw verteidigt Durm und Rüdiger

In den ersten drei wenig überzeugenden Länderspielen gegen Argentinien, Schottland und Polen gab es vor allem die Problematik auf den Außenverteidigerpositionen, wo die bei der siegreichen Weltmeisterschaft so formidabel spielenden Philipp Lahm und Benedikt Höwedes durch Durm und Rüdiger noch nicht richtig ersetzt werden konnten. Dennoch findet Joachim Löw auch lobende Worte für die zuletzt vielfach kritisierten Spieler: „Ich gebe ihnen viel Zeit, denn es war klar, dass ein Philipp Lahm, der ein Weltklasse-Niveau hatte, nicht vom einem auf den anderen Tag ersetzbar sein wird. Bei Erik Durm sehe ich in vielen Bereichen sehr gutes Potenzial, etwa in Sachen Stellungsspiel und Schnelligkeit. Klar, im Spiel nach hinten passieren schon noch mal Fehler. Toni Rüdiger braucht sicher auch noch etwas Zeit.“

Bedarf an Außenverteidigern existent

Sein ehemaliger Co-Trainer Hansi Flick ist bekanntlich nun als Sportdirektor für die den deutschen Fußball aktiv. Geduld wird auch für Löw ein ganz wichtiges Stichwort sein: „Wir müssen diese Thematik angehen. Hansi Flick ist in Kontakt mit den Bundesliga-Vereinen und den U-Trainern, ich sehe aber keine Problematik. Sicherlich haben wir Bedarf, aber wir reden zwischen den Turnieren öfter mal von Baustellen und Problemen, obwohl es nicht immer angebracht ist. Ich denke, dass wir gerade den jungen Spielern etwas Zeit geben müssen.“

Keine Wut aber Selbstkritik vorhanden

Die Nationalspieler wissen selbstverständlich, dass die zuletzt gezeigten Vorstellungen nicht der Anspruch sein können. Vor allem die Niederlage gegen Polen wurde als völlig unnötig erachtet, weshalb die Motivation gegen den heutigen Gegner Irland ausgesprochen groß erscheint: „Die Stimmung ist nicht schlecht, aber es ist eine gewisse Selbstkritik vorhanden. Die Stimmung ist aber auch etwas geprägt von - Wut wäre das falsche Wort - aber von absolutem Willen. Wir haben den Vorsatz, dass wir unbedingt diese drei Punkte gegen Irland einfahren. Die Art und Weise gegen Polen war gut, gegen Irland müssen wir das jetzt aber auch ergebnistechnisch wieder gut machen.“

Keine Nachnominierung gegen Irland

Trotz des neuerlichen Ausfalls von Christoph Kramer hat Löw deutlich zum Ausdruck bringen können, dass es keine Nachnominierungen geben wird. Etwas anders könnte sich hingegen die Situation bei den beiden Länderspielen im November gestalten, wenn womöglich die stark belasteten Spieler geschont werden könnten. Löw kann dazu berichten: „Für das Spiel gegen Irland muss ich niemanden nachnominieren. Aber für die Spiele im November gegen Gibraltar und Spanien, da hatte ich mir schon überlegt, den einen oder anderen dazuzuholen. Das kann dann natürlich auch für die Spiele im März gelten.“

Spielerschonung gegen Gibraltar und Spanien

Zuletzt kam immer wieder die Diskussion auf, dass für die auch im Europapokal beschäftigten Spieler die Belastung gewaltig ist, was auch zu einem deutlich größeren Risiko für eine Verletzung führen kann. Joachim Löw ist überzeugt davon, dass er dieser Problematik mit seiner Nominierung entgegensteuern möchte: „In den letzten Jahren habe ich immer mal wieder bei Spielen gegen die ganz kleinen Nationen Spieler weggelassen und rotiert. Die Belastung ist zu hoch, das stimmt. Die Belastung ist aber nicht zu hoch wegen den Länderspielen, denn die Anzahl hat gegenüber den letzten Jahre nicht zugenommen. Aber die Spieler, die in den internationalen Wettbewerben unterwegs sind, haben eine zu hohe Belastung. Ich halte es schon für dramatisch, dass Spieler nach einem großen Turnier nur eine kurze Regenerations- und Vorbereitungszeit haben. Das macht sich im Laufe einer Saison bemerkbar. Es gab den einen oder anderen, der seine Probleme beim Saisonstart hatte. Sie sind schon in der Lage, von der Einstellung das Maximale abzurufen, aber vom körperlichen noch nicht. Im Oktober waren die Spieler aber körperlich fitter als im September.“

„Wir wollen das 0:2 gegen Polen vergessen machen“

Für den 20-jährigen Schalker Julian Draxler ist diese Begegnung in der Schalke-Arena ein Heimspiel. Dies bringt er auf der Pressekonferenz auch klar zum Ausdruck. Zudem hofft er auch auf eine Reaktion nach der empfindlichen Niederlage gegen Polen: „Ich freue mich natürlich erstmal, dass wir mit der Mannschaft auf Schalke sind. Wir wollen das 0:2 gegen Polen vergessen machen und spielen um ganz wichtige Punkte, die wir in Deutschland behalten wollen.“

Draxler will sich nicht auf neuen Regelungen ausruhen

Durch die Aufstockung des EM-Teilnehmerfeldes auf 24 Teams hat sich eine neue Situation bei der EM-Qualifikation ergeben, da nun auch die Gruppenzweiten sich direkt für das Endturnier qualifizieren. Dazu kann der Mittelfeldspieler berichten: „Wir ruhen uns nicht auf neuen Regelungen aus. Das Polen-Spiel war jetzt kein Beinbruch, aber wir wollen das Ruder rumreißen und das Spiel gewinnen.“ Natürlich weiß Draxler auch, dass man aktuell das weltbeste Team darstellt und dies auch auf dem Spielfeld demonstrieren muss: „Wir sind der amtierende Weltmeister. Wir sind wieder da und wollen der Welt zeigen, dass wir an den Status der Unschlagbarkeit wieder nah rankommen.“

Lobende Worte für Konkurrent Bellarabi

Ein neuer Konkurrent im offensiven Mittelfeld ist nun auch Leverkusens Karim Bellarabi, der von Draxler mit Lob bedacht wird: „Karim hat seine Sache sehr gut gemacht und ein gutes Spiel abgeliefert. Wenn er gegen Irland wieder so oft aufs Tor schießt, dann wird er sicherlich auch treffen.“

Wieder kein ausverkauftes Stadion

Die Euphorie rund um den Weltmeister ist anscheinend etwas abgeebbt. So war sowohl das erste EM-Qualifikationsspiel gegen Schottland als auch das heutige Spiel gegen Irland nicht ausverkauft, was bei dieser spannenden Situation durchaus merkwürdig erscheinen mag. Draxler hat dazu folgende Meinung: „Vielleicht ist es derzeit interessanter, das Training unter Di Matteo zu schauen. Wir freuen uns, wenn es ausverkauft ist. Wenn nicht, dann müssen wir so spielen, dass es nächstes mal ausverkauft sein wird.“

Einsatzbereitschaft für Irland

Auch er selbst sieht noch Steigerungspotential und hofft zudem auf seinen ersten Sieg in dieser Spielzeit, wie er ausdrücklich betonen kann: „Ich habe irgendwo gelesen, dass ich noch kein Spiel diese Saison gewonnen habe. Aber ich bin voll auf der Höhe und brenne drauf, das nun auch wieder zu zeigen.“ Nun hofft er in seinem Heimspiel auf einen Startelfeinsatz gegen Irland. Zuletzt gegen Polen gab es diesbezüglich noch Steigerungspotential bei ihm: „Gegen Polen war ich körperlich noch nicht auf der Höhe, es war kräftemäßig noch nicht einwandfrei. Wenn der Bundestrainer mich fragt, ob ich spielen kann, dann signalisiere ich, dass ich bereit bin.“

Quelle: dfb.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: Deutschland, Joachim Löw, Julian Draxler, Irland, Polen,
Datum: 14.10.2014 10:42 Uhr
Url: http://www.3-liga.com/news-fussball-bundestrainer-loew-erwartet-irland-als-eine-kopie-von-polen-16220.html


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