Bundestrainer Joachim Löw: „Das Paraguay-Spiel ist ein Vorglühen auf die WM“


In fast exakt zehn Monaten beginnt die Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien. Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft scheint so gut wie sicher für das anstehende Weltturnier qualifiziert zu sein. Es gibt einige hochinteressante Fragen, die sich auch vor einer Länderspielsaison automatisch stellen. Bundestrainer Joachim Löw nimmt gewohnt ehrlich und offen Stellung zu diesen und verkörpert großen Optimismus bezüglich einer erfolgreichen WM an der Copacabana.

Bundestrainer Joachim Löw: „Das Paraguay-Spiel ist ein Vorglühen auf die WM“
Bild: dfb.de
„Wir sind im Landeanflug auf Brasilien“

In der kommenden Woche steht das Länderspiel gegen die Nationalmannschaft von Paraguay auf dem Programm. Dieses Spiel gegen die Südamerikaner soll als exzellente Vorbereitung auf die Gegner vom südlichen Amerika gelten. Großen Respekt demonstriert Löw, wenn er über den mehrmaligen WM-Teilnehmer spricht: „Die WM steht vor der Tür. Die letzte Etappe beginnt. Wir gehen mit großer Hoffnung und Vorfreude in die Saison. Für mich ist Paraguay keine Aufwärmübung. Aber mit diesem Spiel beginnt gewissermaßen das Vorglühen auf die WM in Südamerika. Wir sind Erster unserer WM-Qualifikationsgruppe und damit im Landeanflug auf Brasilien. Wir wollen die Gruppe ohne Niederlage überstehen. Am Mittwoch in Kaiserslautern wollen wir uns für die bevorstehenden Aufgaben in der Qualifikation einspielen.“

„Wenn wir diese Qualitäten im Spiel in die Waagschale werfen, sind wir schwer zu schlagen“

Grundsätzlich wird jedoch immer wieder der Fokus auf die eigene Mannschaft gelegt. So nennt er einige Problempunkte, die schnellstmöglichst behoben werden müssen. Über die Arbeit mit der eigenen Mannschaft weiß er gegenüber „DFB.de“ zu berichten: „Wir müssen versuchen, unsere Automatismen weiter zu schärfen. Wir hatten nicht in jedem Spiel defensiv die richtige Stabilität. Das ist sicher keine exklusive Aufgabe für die Verteidiger. An der Defensivarbeit müssen sich auch die Angreifer und offensiven Mittelfeldspieler aggressiv beteiligen, denn wir müssen den Gegner schon im Spielaufbau stören und stoppen. Das Verhalten im Ballbesitz, die Raumaufteilung und das schnelle Passspiel - das alles gehört zu unseren großen Stärken. Wenn wir diese Qualitäten im Spiel in die Waagschale werfen, sind wir schwer zu schlagen.“

Schweinsteiger schont sich, Kroos bei schwangeren Frau

Bekanntlich wird Vizekapitän und Führungsspieler Bastian Schweinsteiger bei diesem interessanten Vergleich verletzungsbedingt fehlen. Der Bundestrainer nennt die Gründe für den Verzicht des Münchener Triple-Siegers: „Wir haben uns am Mittwoch in München mit Pep Guardiola getroffen und dabei auch über Bastian Schweinsteiger gesprochen. Bastian ist nach seiner Verletzung erst vor zwei Wochen wieder ins Training der Bayern eingestiegen. Jetzt soll er in München bleiben und dort unter der Woche die eine oder andere Einheit mehr mitmachen. Bastian Schweinsteiger wird uns dann bei den Qualifikationsspielen im September im Vollbesitz seiner Kräfte wieder zur Verfügung stehen.“ Auch Toni Kroos wird fehlen. Dort geht es jedoch um eine familiäre Angelegenheit, wie er begründet: „Tonis Frau ist hochschwanger, er will bei ihr sein, das respektiere ich absolut. Er wird deshalb beim Spiel gegen Paraguay nicht dabei sein.“

„Wir blicken der WM sehr positiv entgegen und gehen als Mitfavorit in das Turnier“

Grundsätzlich schient Löws Vorfreude auf das kommende Weltturnier sehr stark ausgeprägt zu sein. Besonders seine Eindrücke während des Confed-Cups haben dies noch einmal bestätigen können: „Wir waren während des Confed Cups in Brasilien und konnten in dieser Woche wahnsinnig viele Eindrücke sammeln. Wir können nicht davon ausgehen, dass wir unsere Ideen und Vorstellungen alle umsetzen werden. Eine WM in Brasilien heißt auch Anpassung. Es wird darauf ankommen, dass wir uns in der Situation zurechtfinden, wenn ich etwa an die klimatischen Bedingungen und die Reisestrapazen denke, die wir vor Ort erlebt haben. Brasilien hat sich mit seinen vielen Individualisten als Mannschaft gefunden. Trotz der äußeren Bedingungen waren die Spiele auf hohem Niveau, das Tempo war beachtlich. Eine Entscheidung, wo wir unser WM-Quartier aufschlagen werden, ist noch nicht gefallen. Ich gehe davon aus, dass wir noch einmal vor Ort Trainingsmöglichkeiten und Hotels inspizieren werden. Wir haben eine sehr junge und gleichzeitig sehr turniererfahrene Mannschaft. Wir blicken der WM sehr positiv entgegen und gehen als Mitfavorit in das Turnier. Aber andere Mannschaften haben eine vergleichbare Qualität.“

„Hansi Flick als Assistenztrainer und Sportdirektor ist undenkbar“

In den Medien wird derzeit äußerst massiv über gewisse Doping-Praktiken in der Vergangenheit berichtet. Der Zweifel ist bei einigen Kritikern des Fußballs nun deutlich größer geworden. Löw erklärt jedoch, dass die Kontrolle bei der deutschen Nationalmannschaft sehr ausführlich und vor allem auch unangemeldet ist: „Unsere Nationalspieler werden immer wieder unangemeldet getestet. Oft werden sie um sechs Uhr oder um halb sieben Uhr aus den Betten gescheucht. Ich bin für diese Konsequenz bei den Dopingtests. Dafür stehen wir beim DFB, und dafür stehe ich auch als Trainer, denn wir alle wollen einen fairen und sauberen Fußball.“ Fast ähnlich viel wurde über die Tatsache gesprochen, dass sein Assistenztrainer Hansi Flick als neuer DFB-Sportdirektor möglich erscheint. Sein Chef traut es ihm definitiv zu, erklärt jedoch ebenso, dass er auf seinen vielleicht wichtigsten Mitarbeiter nur äußerst ungern verzichten möchte: „Hansi Flick hat absolut diese Qualität. Wir warten jetzt erst mal die Qualifikation ab und nehmen dann die Gespräche wieder auf. Gleichzeitig möchte ich ihn aber auch bis zur WM 2014 in meinem Team behalten. Wenn er sich aber für die Aufgabe als Sportdirektor entscheiden sollte, würde ich ihm keine Steine in den Weg legen. Es ist undenkbar, beide Aufgaben - als Assistenztrainer und Sportdirektor - auszufüllen, denn beide Ämter brauchen die hundertprozentige Aufmerksamkeit.“

„Wir setzen uns zusammen, wenn wir uns qualifiziert haben“

Während ein Ausscheiden von Flick nach dem kommenden Wellturnier im Sommer 2014 durchaus wahrscheinlich sein könnte, ist auch die eigene Vertragsverlängerung derzeit noch völlig unklar. Dazu kann er folgendes berichten: „Wir setzen uns zusammen, wenn wir uns qualifiziert haben. Ich bin seit neun Jahren beim DFB, und es herrscht ein großes Vertrauen, gerade zu Präsident Wolfgang Niersbach. Ginge ich ohne Vertrag ins WM-Turnier, würde das auch kein Störfeuer für die WM bedeuten. Das hat uns 2010 nicht gestört - die Spieler nicht und mich auch nicht.“

„Die U21-Nationalmannschaft ist ein wichtiger Unterbau für unsere A-Mannschaft“

Seit seinem Amtsantritt 2006 und besonders seit der WM 2010 setzt Joachim Löw auf junge entwicklungsfähige Spieler, die technisch und taktisch hervorragend ausgebildet sind. Dafür ist auch eine leistungsstarke U21-Nationalmannschaft absolut notwendig. Zum U21-DFB-Team hat Löw folgende Meinung, die er gegenüber „DFB-de“ vertritt: „Die U 21-Nationalmannschaft ist ein wichtiger Unterbau für unsere A-Mannschaft. Für die Europameister von 2009 bedeutete der damalige U 21-Titelgewinn einen unglaublichen Sprung in ihrer Entwicklung. Es gibt aber auch Spieler in unserem Team, die zwar heute noch für die U 21 spielen könnten, die aber inzwischen fest zur A-Mannschaft gehören, wie Mario Götze und Ilkay Gündogan. Beide Spieler sind wichtige Bausteine für die WM 2014, aber auch für die kommenden Jahre, und werden deshalb bei der A-Mannschaft bleiben.“

Quelle: dfb.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: Joachim Löw, Deutschland, Paraguay, Hansi Flick
Datum: 08.08.2013 18:07 Uhr
Url: http://www.3-liga.com/news-fussball-bundestrainer-joachim-loew--„das-paraguay-spiel-ist-ein-vorgluehen-auf-die-wm“-6822.html


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