Bremens-Junuzovic: „Es braucht Zeit, bis das Vertrauen wieder kommt“


Bremens-Mittelfeldspieler Zlatko Junuzovic muss wegen einer Sprunggelenksverletzung seit Anfang November passen. Der österreichische Nationalspieler hat wenige Wochen zuvor schon die Enttäuschung der verpassten WM-Qualifikation mit dem ÖFB erleben müssen. Nun gilt es für den 26-Jährigen darum, dass er in der laufenden Vorbereitung im spanischen Jerez de la Frontera an seiner Rückkehr sehr akribisch arbeiten kann. Mit „Werder.de“ traf sich der Techniker nun zum großen, ausführlichen Interview.

Bremens-Junuzovic: „Es braucht Zeit, bis das Vertrauen wieder kommt“
Bild: dfb.de
Freude über Rückkehr auf den Platz

Über seinen Gesundheitsverlauf ist nun schon einiges drüber berichtet worden. Nach der rund zweimonatigen Verletzungspause macht er nun schnell deutlich, dass er mit der Tatsache sehr zufrieden ist, wieder mit seinen Mannschaftskameraden zusammen auf dem Spielfeld stehen zu können: „Es ist schön, teilweise schon wieder auf dem Platz zu stehen, dicht beim Training dabei sein können, zu sehen, was die Teamkollegen machen und selbst auch wieder was machen zu können."

Verletzung bestimmt das tägliche Leben

Mit jeder Trainingseinheit bekommt der Österreicher mit serbischen Wurzeln mehr Sicherheit und Vertrauen in sein Spiel. Er macht dabei auch deutlich, dass er nicht zu viel Risiko eingehen möchte: „Momentan läuft es wirklich gut, aber vom Kopf her ist noch die eine oder andere Unsicherheit da. Das wird sich hoffentlich in den nächsten Tagen legen. Ich muss vor allem in der Anfangsphase sehr vorsichtig sein und ständig abwarten, wie die Reaktion ist, ob ich Schmerzen habe oder ob was ich fühle. Das ist in den ersten Tagen sehr wichtig." Und er kann die konkreten Probleme dieser Unsicherheit beschreiben, wenn er den Einfluss auf das tägliche Leben benennen kann: „Man denkt immer an die Stelle, an der man bei der Verletzung Schmerzen hatte. Ich hatte die Probleme ja nicht nur beim Fußball, sondern auch im Privatleben. Man denkt ununterbrochen daran und horcht ständig in sich rein, ob man was spürt oder nicht. Das zieht sich wie ein roter Faden durch."

„Momentan genieße ich das Glücksgefühl“

Deutlich schwerer fällt es ihm hingegen, wenn er seinen Fitnesszustand in Prozent angeben soll. Durch die Tatsache, dass er primär an seinen körperlichen Beschwerden hat arbeiten müssen, kann er schlecht einschätzen, wie es um seine fußballerischen Qualitäten derzeit bestellt ist: „Das ist sehr schwierig zu sagen. Ich habe die letzten acht, neun Wochen nur damit verbracht, auf dem Fahrrad zu sitzen oder im Kraftraum zu sein. Deshalb kann ich nicht sagen, wie ich die Intensität vom Fußball, von der Ausdauer und Kraft her aushalten würde. Momentan genieße ich das Glücksgefühl, wieder auf dem Platz und daher nah dran zu sein. Ich hoffe, dass schnell alles gut geht."

„Ich vertraue darauf, dass alles gut geht“

Ehrlich räumt er ein, dass die Automatismen sich bei ihm erst noch einstellen müssen, da das Ballgefühl erst einmal wieder entwickelt werden muss: „Von Bremsen würde ich nicht sprechen. Ich versuche, die Sachen bestmöglich zu machen und alles auszuprobieren, was momentan geht. Ich vertraue einfach darauf, dass alles gut geht. Aber ich schaue nach jedem Pass, nach jedem Schritt, ob alles passt. Es braucht einfach Zeit, bis das Vertrauen wieder kommt."

„Ich bin wirklich froh, dass dieses Jahr vorbei ist“

Wie bereits eingangs erwähnt, ist Junuzovic mit der österreichischen Nationalmannschaft in der Qualifikationsphase zur Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien bereits vorzeitig gescheitert. Gegen Deutschland und Schweden war das ÖFB-Team letztlich trotz zahlreicher Bundesliga-Spieler chancenlos und belegte letztlich den dritten Platz in der Tabelle. Auch deshalb verlief das Jahr 2013 für den Bremer alles andere als glücklich, zumal Bremen in der abgelaufenen Spielzeit den Klassenerhalt erst kurz vor Saisonende schaffen konnte: „Ich bin wirklich sehr froh, dass dieses Jahr vorbei ist. Ich hab 2013 so oft Wehwehchen gehabt, wie nie zuvor in meinem Leben. Es waren Narben dabei, es waren Cuts dabei, es waren Ausfälle mit zwei, drei Wochen dabei, in denen ich immer wieder Schmerzen hatte. Ich habe oft mit Schmerzen trainiert und gespielt. Insgesamt habe ich mich nicht rund gefühlt in dem vergangenen Jahr. Ich wünsche mir, dass alles in dem Bereich besser wird." Und er nennt zugleich Lösungen für eine sichtbare Verbesserung: „Ich kann das nur selbst ins Positive umschwenken. Dafür muss ich zuversichtlich sein und hart arbeiten. Ich sollte nicht so sehr auf die negativen Sachen der Vergangenheit schauen, auch wenn das schwere Zeiten waren."

„Man lernt auch durch negative Erfahrungen dazu“

Aus Fehlern möchte er zukünftig lernen, um gestärkt aus der Situation hervorgehen zu können. Diese Lehre hat er aus dem schwierigen aber lehrreichen Jahr 2013 gezogen, wie er „Werder.de“ verraten hat: „Ich habe viele Sachen gesehen, gute wie schlechte. Aber man lernt auch durch negative Erfahrungen dazu, man weiß bei einer ähnlichen Situation beim nächsten Mal, wie man damit umzugehen hat. Man muss das nur einordnen und seine Lehren daraus ziehen. Das ist das Wichtigste, das werde ich versuchen. Wenn dann in Zukunft nochmal ähnliche Situationen kommen, werde ich sie einfacher in den Griff bekommen."

„Ich denke nicht über Druck nach“

Die Konkurrenz ist im Mittelfeld des SV Werder Bremen wahrlich enorm. Für die Hanseaten wird es nun darum gehen, dass man nun schnellstmöglich aus den unteren Tabellenregionen den Weg in die sichere Tabellenzone anstrebt. Zlatko Junuzovic hat zu viel Bewusstsein in die eigene Stärke, dass er vor einem Reservistendasein keinerlei Angst verspürt: „Konkurrenzkampf und Druck sind immer da. Das wird im Fußball nie anders. Auch ohne Verletzung hätte ich mich gegen zwei, drei, vier andere Spieler durchsetzen müssen. Darüber denke ich aber momentan nicht nach. Wenn ich wieder fit bin, wird es ein Glücksgefühl sein, wieder sprinten und gegen den Ball treten zu können. Ich denke nicht über Druck nach - nicht über medialen Druck, nicht über Zuschauerdruck und auch nicht über Leistungsdruck. Ich habe da andere Gedanken und freue mich dann wieder dabei sein zu können."

Quelle: werder.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: Zlatko Junuzovic, SV Werder Bremen, Österreich, Bundesliga
Datum: 14.01.2014 12:48 Uhr
Url: http://www.3-liga.com/news-fussball-bremens-junuzovic--%84es-braucht-zeit--bis-das-vertrauen-wieder-kommt%93-10031.html


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