Braunschweigs Lieberknecht: „Es hätten schon ein paar Punkte mehr auf dem Konto sein können“


Nun konnte der erste Bundesligaheimsieg von Eintracht Braunschweig seit 1985 bejubelt werden. Gegen den deutschen Champions-League-Vertreter Bayer 04 Leverkusen gab es einen glücklichen 1:0-Sieg, der vor allem erkämpft worden ist. Trotzdem bleiben die Braunschweiger vor dem langersehnten Niedersachsenderby am Freitag bei Hannover 96 auch weiterhin auf dem letzten Tabellenplatz. Das heutige Pressegespräch hat BTSV-Coach Torsten Lieberknecht ausgiebig dafür nutzen können, um die derzeitige Situation realistisch zu beschreiben.

Braunschweigs Lieberknecht: „Es hätten schon ein paar Punkte mehr auf dem Konto sein können“
Bild: dfb.de
„Wir müssen über die gesamte Spielzeit konzentriert bleiben“

Die kollektive Erleichterung bei den Braunschweiger Löwen war nach diesem knappen Heimsieg über die „Bayer-Löwen“ ganz gewiss sehr stark ausgeprägt, da man nach den Ergebnissen der Konkurrenz fast schon zum Siegen verdammt gewesen ist. Mit einer beeindruckenden, mannschaftlichen Geschlossenheit konnte der hohe Favorit und Tabellendritte aus dem Rheinland letztlich glücklich aber dennoch nicht unverdient geschlagen werden. Dementsprechend zufrieden äußert sich Lieberknecht über die Stimmung rund um den siegreichen Bundesliga-Aufsteiger: „Die Stimmung ist sehr gut, wir haben das Spiel natürlich noch einmal angesprochen. Ich hatte dabei aber auch das gesamte Wochenende im Kopf. Wir hatten am gestrigen Sonntag mit Matthias Henn, Jonas Erwig-Drüppel, Torsten Oehrl und Jan Washausen auch vier Spieler bei der U23 im Einsatz. Alle haben eine sehr engagierte Leistung abgeliefert und dazu beigetragen, dass auch dort ein wichtiger Sieg eingefahren werden konnte. Dieses erfolgreiche Wochenende für die Eintracht war heute Morgen Gesprächsthema. Noch dazu haben wir die gute taktische Leistung hervorgehoben, wobei auch die Phase in der zweiten Halbzeit angesprochen wurde, in der wir diese Organisation ein wenig vergessen hatten. Wir müssen über die gesamte Spielzeit konzentriert bleiben und unseren Plan durchziehen.“

Lieberknecht begründet die Spielpraxis in der U23-Mannschaft

Der Kader von Eintracht Braunschweig ist sehr ausgeglichen besetzt. Weil Lieberknecht zudem eine gesunde Rotation präferiert, stehen häufig auch Profis im Aufgebot der unterklassigen U23-Mannschaft. Auch dazu hat Lieberknecht eine Meinung: „Die Beispiele von Jan und Damir, die zuletzt gegen Schalke bzw. Leverkusen zum Einsatz kamen, haben gezeigt, dass es Sinn macht, über die U23 im Rhythmus zu bleiben. Es ist normal, dass Spieler im ersten Moment enttäuscht sind, wenn sie nicht im Kader stehen. Aber ich verlange, dass sich die Spieler in diesen Situationen dann als Teil der U23 sehen, um den Jungs dort zu helfen.“

„Wir haben unseren Job gemacht. Auch unsere Gesamtentwicklung passt“

Die Vorstellung gegen die „Werkself“ hat auch viele Experten wahrlich überraschen können, denn nach der deutlichen Auswärtsniederlage beim FSV Mainz 05 stimmten einige so genannte Experten nur den Abgesang von Eintracht Braunschweig an. Eintrachts-Trainer zeigt sich sichtlich stolz über die Leistung seiner Mannschaft, wie er in der Presserunde klarstellt: „Auch wenn die Leverkusener einige Akteure zu Beginn nicht eingesetzt haben, stand immer noch eine Truppe mit Champions-League-Qualität auf dem Platz. Wir haben unseren Job gemacht und auch unsere Gesamtentwicklung passt. Wenn wir eine derartige Leistung wie am vergangenen Samstag abrufen, sind wir der unbequeme Gegner, der wir sein wollen. Und dann sind wir auch in der Lage, so große Mannschaften wie Bayer 04 zu ärgern. Es ist wichtig, dass die Jungs aus solchen Spielen Selbstvertrauen mitnehmen. Wenn wir die anderen Spiele miteinbeziehen, müssen wir noch an den Schwankungen arbeiten, was unsere Leistungen betrifft.“

„Wichtig uns in eine Stimmung zu versetzen, die leistungsfördernd ist“

Viel diskutiert wird in diesen Tagen auch über das große Derby am Freitag bei Hannover 96. Auch der gebürtige Pfälzer weiß um die enorme Bedeutung dieses Spiels: „Jeder weiß, dass diese Spiele einen unglaublichen Reiz haben. Der Sport steht für uns absolut im Vordergrund und solche Duelle sollten wegen sportlich herausragender Leistungen in Erinnerung bleiben. Jeder normal Denkende wird das am Freitag genauso sehen. Das Spiel hat natürlich eine gewisse Brisanz und der Druck sowie die Erwartungen werden größer, aber wir werden uns genauso konzentriert auf die Partie vorbereiten, wie auf die anderen Bundesligaspiele auch. Bis Mittwoch sollen die Jungs nach den unterschiedlichen Einsätzen auf dem gleichen körperlichen Level sein, so dass jeder die gleichen Chancen hat, sich zu zeigen und sich für den Kader zu empfehlen. Die Besonderheit eines Derbys muss nicht extra betont werden. Wichtig ist, dass wir uns in eine Stimmung versetzen, die leistungsfördernd ist.“

„Im Eintracht-Stadion herrscht eine Purheit an Ekstase“

Auch wenn das Eintracht-Stadion die kleinste Arena in der gesamten ersten Fußball-Bundesliga ist, so ist die Stimmung trotz meist mäßiger Punktausbeute grandios. Dieses Phänomen hat auch der langjährige Trainer des Bundesliga-Rückkehrers erkannt: „Jeder Verein, der hier herkommt, kennt große Stadien und unglaubliche Atmosphären. Aber auch die Stimmung hier ist für Jeden etwas Neues. Es herrscht eine Purheit an Ekstase. Die Zuschauer sorgen für Nachhaltigkeit bei den Vereinen. Das Spiel am vergangenen Samstag gegen Leverkusen war ein Beispiel dafür, was Fans bewirken können, wenn sie eine Mannschaft bedingungslos unterstützen. Diese Unterstützung und dass die Fans uns zum Sieg tragen, erhoffen wir uns natürlich auch für die Partie am Freitag.“

„Wir sind in Schlagdistanz und brauchen weiterhin einen langen Atem“

Bislang hat der Deutsche Meister aus dem Jahr 1967 sieben Punkte auf der Habenseite. Damit belegt man den letzten Tabellenplatz, hat jedoch Anschluss ans untere Tabellenmittelfeld. So könnte man mit einem Derbysieg in Niedersachsens Landeshauptstadt zum ersten Mal in dieser Saison auf einen Nichtabstiegsplatz klettern. Lieberknecht kann über das „Eichhörnchen-Prinzip“ folgendes deutlich machen: „Es hätten auf jeden Fall schon ein paar mehr Punkte auf dem Punktekonto sein können, da hat das Eichhörnchen wohl noch geschlafen. Wir sind noch in Schlagdistanz und brauchen weiterhin einen langen Atem. Die Entwicklung, die wir genommen haben, ist spürbar, aber wir wissen, dass diese Saison wahnsinnig schwer für uns wird."

Perthel, Theuerkauf oder Caligiuri als Linksverteidiger?

Der für Bundesliga-Verhältnisse vergleichsweise eher schwach besetzte Kader ist von einigen Verletzungsproblemen heimgesucht worden. Lieberknecht äußert sich zu seinen Ausfällen nun wie folgt: „Marcel Correia (Trainingsrückstand nach Muskelsehnenverletzung) wird für das nächste Spiel noch keine Option sein. Noch dazu zeichnet sich bei Ken Reichel ein Ausfall ab. Er hat Knieschmerzen, die auf eine Innenbandruptur hindeuten. Er wird von Spezialisten noch einmal genauer untersucht, um hier Sicherheit zu erlangen. Für die Linksverteidigerposition bieten sich mit Timo Perthel, Norman Theuerkauf oder auch Marco Caligiuri einige Alternativen an.“

Quelle: eintracht.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: Eintracht Braunschweig, Hannover 96, Torsten Lieberknecht, 1. Bundesliga,
Datum: 05.11.2013 16:51 Uhr
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