Braunschweig-Keeper Davari: „Als unsere Hymne gespielt wurde, hatte ich Gänsehaut“


Mit acht Punkten nach zwölf absolvierten Partien steht Eintracht Braunschweig auf dem 17. und damit vorletzten Tabellenplatz in der ersten Bundesliga. Mit einem Sieg im morgigen Heimspiel gegen den 16. SC Freiburg kann im besten Fall sogar der Sprung auf einen Nichtabstiegsplatz gelingen. Das beste Erfolgsrezept wird es sicherlich sein, wenn Braunschweig-Keeper Daniel Davari ohne Gegentor bleiben wird. Das Selbstbewusstsein scheint bei ihm doch stark ausgeprägt zu sein, denn mit der iranischen Nationalmannschaft hat er sich am Dienstag für den Asien Cup 2015 qualifizieren können. Im Gespräch mit „www.eintracht.com“ äußert sich der 25-Jährige nun über sein erstes Länderspiel, die Unruhen im Libanon und das kommende Heimspiel gegen den SC Freiburg.

Braunschweig-Keeper Davari: „Als unsere Hymne gespielt wurde, hatte ich Gänsehaut“
Bild: dfb.de
„Es war insgesamt ein tolles Erlebnis“

Was auch für den Bundesliga-Aufsteiger in der Heimpartie gegen Freiburg zu wünschen ist, ist für die Nationalmannschaft des Iran gegen Thailand bereits eingetreten. Davari konnte seinen Kasten sauber halten. Mit dieser Länderspielpremiere ohne Gegentreffer ging für den Deutsch-Iraner ein Traum in Erfüllung, wie er verraten hat: „Ja, das bin ich. Wir haben 3:0 gewonnen und es war insgesamt ein tolles Erlebnis. Es war eine neue Situation für mich und ich war auch ein wenig aufgeregt. Als unsere Hymne gespielt wurde, war ich sehr ergriffen und hatte Gänsehaut. Ein toller Moment, auf den ich sehr stolz bin und den ich in Erinnerung behalten werde. Nach unserer Ankunft mussten wir uns zunächst akklimatisieren. Die Luftfeuchtigkeit war sehr hoch und es herrschte eine drückende Hitze. Ab der 80. Minute blieb den Feldspielern so langsam die Luft weg und es wurde schwieriger für uns, die Konzentration aufrecht zu erhalten. Als die Thailänder diesbezüglich ihre Vorteile hätten ausspielen können, haben wir zum Glück schon 3:0 geführt.“

„Wir wussten, dass wir stärker als die Thailänder sind“

Ein gesundes Selbstbewusstsein ist für den ehemaligen Mainzer ganz entscheidend. So ist er sich durchaus bewusst gewesen, dass sein Auswahlteam durchaus stärker als die thailändische Landesauswahl gewesen ist. Dies macht er auch ganz bewusst deutlich: „Gewinnen will man natürlich immer, aber wir haben die Mannschaft im Vorfeld ganz normal analysiert. Wir wussten, dass wir – wenn wir unsere Qualitäten einbringen – stärker sind als die Thailänder. Dieses Wissen reicht aber nicht, wir mussten unser Können auch auf dem Platz zeigen. Auch Thailand hat gefährliche Spieler, aber wir haben defensiv sehr gut gestanden und offensiv zeigt die Anzahl der Tore unsere Qualität.“

„Was passiert ist, hat uns alle getroffen und auch verunsichert“

Nach dem siegreichen Match gegen Thailand ist er mit seinem Nationalteam in den Libanon gereist, wo es bekanntlich einen Bombenanschlag auf die iranische Botschaft in Beirut gegeben hat. Davari bringt deutlich zum Ausdruck, dass dieser Vorfall sein Team nicht unberührt gelassen hat: „Wir sind über Dubai nach Beirut geflogen und haben dann vor Ort zwei Tage trainiert. Der Anschlag passierte direkt am Vormittag des Spiels. Der Vorfall an sich hat sich schnell herumgesprochen und wurde mit der Zeit immer konkreter. Die iranische Botschaft liegt in unmittelbarer Nähe zu unserem Hotel. Auch der Trainer hat uns in einer Ansprache noch einmal aufgeklärt. Was passiert ist, ist sehr tragisch und hat uns alle getroffen und auch verunsichert.“

„Das Team hat seinen Job gemacht“

Für diese Partie gegen Libanon fehlte bei Irans Nationalspielern die völlige Konzentration auf die Partie. Trotzdem konnte auch diese Partie siegreich gestaltet werden. Ein Zeichen, dass der Fokus auf das Spiel gelegt werden konnte: „Uns wurde von offizieller Seite versichert, dass wir uns keine Sorgen machen müssten. Aber von moralischer Seite aus war es schwierig für uns, aufzulaufen und sich aufs Sportliche zu konzentrieren. Die Busfahrt zum Spiel, das leere Stadion aufgrund des Ausschlusses der Öffentlichkeit, das viele Militär, die Sicherheitskontrollen – eigentlich hat sich nichts mehr um Fußball gedreht. Es war sehr schwierig, aber wir haben im Spiel eine gute Leistung gezeigt und 4:1 gewonnen. Da kann man der Mannschaft auch ein Lob aussprechen, dass sie die Ereignisse so gut verkraftet hat. Das Team hat seinen Job gemacht und wir können zufrieden sein. Die Freude hielt sich natürlich dennoch in Grenzen.“

„Ich habe dem Trainer gezeigt, dass ich bereit bin“

Das wahrscheinlich größte Highlight in seiner Karriere wird die Fußball-Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien sein, wofür sich der Iran qualifizieren konnte. Nun wird es für Davari darum gehen, dass er sich mit konstant starken Leistungen im Verein und in der Nationalmannschaft für einen Stammplatz beim kommenden Weltturnier empfehlen kann. Deshalb räumt er auch ganz ehrlich ein, dass er nun wieder etwas mehr Erfahrung im Zusammenspiel mit dem iranischen Auswahlteam erhalten möchte: „Ja, mit Sicherheit. Ich bin sehr froh über meine beiden Einsätze. Ich konnte mich an die Mannschaft und die Mannschaft sich an mich gewöhnen. Ich wollte mein Bestes geben, habe mich zuvor im Training reingehängt und dem Trainer gezeigt, dass ich bereit bin. Dass wir nun beide Spiele gewonnen haben, freut mich umso mehr.“

„Der SC ist der Favorit“

Bevor es in nächsten Jahr zu weiteren Länderspielen kommen wird, konzentriert er sich erst einmal jedoch auf das anstehende so wichtige Abstiegsduell gegen den SC Freiburg, wo einzig und allein ein Sieg entscheidend sein wird. Mit dem angestrebten Heimsieg könnte ein echter Befreiungsschlag und ein echtes Ausrufezeichen im harten Abstiegskampf gesetzt werden. Davari ist sich der enormen Bedeutung dieser Partie ganz gewiss bewusst, wie er im Gespräch mit „www.eintracht.com“ erklärt: „Ich denke jeder kann die Tabelle lesen. Allerdings wollen wir uns davon nicht zu sehr beeinflussen lassen. Wir werden wieder versuchen, alles in die Waagschale zu werfen und unser Bestes zu geben, um vor heimischem Publikum gewinnen zu können. Wenn man eine Top- Leistung abliefert und alles aus seinem Körper herausholt, wird man am Ende meist auch dafür belohnt. Auf jeden Fall ist es die Grundvoraussetzung, um Punkte zu holen. Ich selbst schaue nicht oft auf die Tabelle. Letztendlich zählt immer nur das nächste Spiel. Jetzt gilt es, sich voll und ganz auf Freiburg zu konzentrieren. Der SC ist der Favorit und hatte eine super vergangene Saison, mit dem Ergebnis jetzt in der Europa League antreten zu können. Es ist eine sehr talentierte, junge Mannschaft mit einem sehr guten Trainer. Unsererseits wird der Coach uns noch aufzeigen, wo die Freiburger gefährlich aber auch verwundbar sind.“

Quelle: eintracht.com
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: Daniel Davari, Eintracht Braunschweig, Bundesliga, SC Freiburg, Iran, Thailand, WM 2014, Brasilien
Datum: 22.11.2013 12:26 Uhr
Url: http://www.3-liga.com/news-fussball-braunschweig-keeper-davari--%84als-unsere-hymne-gespielt-wurde--hatte-ich-gaensehaut%93-9043.html


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Kommentar von https://www.youtube.com/watch?v=uXqmeR3YKAc (24.11.2013 14:15 Uhr)
https://www.youtube.com/watch?v=uXqmeR3YKAc


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