Borussia Dortmund am Ziel seiner Träume angekommen? Fast!


Die Kicker von Borussia Dortmund haben sich mit dem Einzug ins Champions League-Finale in die Geschichtsbücher gespielt. Trotz der 0:2-Niederlage bei Real Madrid konnte sich das Bundesliga-Spitzenteam für das Finale am 25. Mai 2013 im Londoner Wembleystadion qualifizieren. Allerdings mussten im gestrigen Rückspiel im Santiago Bernabeu-Stadion bange Minuten überstanden werden. Ein Zustand, der bei konsequenterer Chancenverwertung durch die BVB-Kicker vermeidbar gewesen wäre. Nun wird es also in gut drei Wochen eine schwarz-gelbe-Invasion in London geben, soviel dürfte schon einmal sicher sein.

Gibt es ein deutsches Endspiel gegen den FC Bayern München?
Zum zweiten Mal in seiner glorreichen Historie stehen die Westfalen im Endspiel der Champions League. Zum ersten und bisher einzigen Mal geschah dies im Jahr 1997, als gegen Juventus Turin im Münchener-Olympiastadion mit 3:1 gewonnen werden konnte. Nun gibt es ein vermeintlich deutsches Endspiel, weil der FC Bayern München nach dem sicheren 4:0-Hinspielsieg gegen den FC Barcelona im Camp Nou schon eine ganze Menge falsch machen muss.

„Dass wir gegen Real Madrid insgesamt 4:3 gewonnen haben, ist die außergewöhnlichste Leistung, von der ich seit Jahren im Sport gehört habe“
Dortmund lieferte einen beeindruckenden Kampf gegen einen allerdings auch bärenstarken Gegner, der besonders in der Anfangsphase und in den Schlussminuten sich zahlreiche Torchancen herausspielen konnte und vom überragenden BVB-Keeper Roman Weidenfeller gestoppt werden konnte. Allerdings fielen in der 82. Spielminute durch Karim Benzema und fünf Minuten später durch Sergio Ramos noch zwei Treffer für die Madrilenen, die in der insgesamt sechsminütigen Nachspielzeit einen unfassbaren Druck auf das Dortmunder Tor entfachen konnten. Neben Weidenfeller waren es vor allem die beiden Innenverteidiger Mats Hummels und Neven Subotic, die Schlimmeres verhindern konnten. Die rund 8000 mitgereisten Dortmunder-Fans mussten zittrige und bange Minuten überstehen, bis der Finaleinzug letztlich festgestanden hat. Der coole Marco Reus äußerte sich wie folgt gegenüber „Sport1.de“: „Besser jetzt verlieren als im Finale.“ Regelrecht ins Schwärmen geriet hingegen Dortmunds-Erfolgstrainer Jürgen Klopp: „Real ist der größere Klub und hat wahrscheinlich auch die bessere Mannschaft. Dass wir gegen sie insgesamt 4:3 gewonnen haben, ist die außergewöhnlichste Leistung, von der ich seit Jahren im Sport gehört habe.“

„Das ist der pure Hammer. Wir freuen uns unglaublich“
Auch Spieler wie Subotic waren hocherfreut, bezeichnete er sich selbst doch als einen „der glücklichsten Menschen in Europa.“ Auch der alles überragende Roman Weidenfeller, der mit seinen unglaublichen Reflexen in großem Maße für den sensationell anmutenden Finaleinzug verantwortlich gewesen ist, äußerte sich hocherfreut über diese Endspielteilnahme: „Das ist der pure Hammer. Wir freuen uns unglaublich.“ Für Dortmunds-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke war die Anspannung für sein Herz und seine Nerven einfach zu groß. So hat er die letzten Minuten nicht mehr auf seinem Platz neben dem spanischen König Juan Carlos erlebt. Seine Erklärung gegenüber „Sky“: „Nach dem 2:0 bin ich einfach abgehauen, habe mich in der Toilette eingeschlossen und mir die Ohren zugehalten.“ Manager Michael Zorc konnte sich diesen „Luxus“ jedoch nicht leisten, denn: „Ich hatte ja keine Chance, ich war auf der Bank und stand am Ende nur noch davor und habe wild gestikuliert. Die fünf Minuten Nachspielzeit haben sich angefühlt wie sieben.“ Ein wenig selbstkritisch müssen sich die Dortmunder-Spieler auch eingestehen, dass sie die zahlreichen guten Tormöglichkeiten hätten besser ausnutzen müssen, denn von der 20. bis zur 80. Spielminute zeigte der BVB eine starke Vorstellung in der „Hölle von Bernabeu.“

Wird Götze bis zum Endspiel wieder fit?

Dies geschah ohne Nationalspieler Mario Götze, der bereits nach knapp einer Viertelstunde vor Schluss das Spielfeld verlassen musste. Der 20-Jährige Edeltechniker hat sich einen Muskelfaserriss zugezogen. Es dürfte klar sein, dass die kommenden drei Wochen bis zum Finale in London zu einem Wettlauf mit der Zeit mutieren werden. Im Endspiel könnte es im reinen Bundesliga-Duell dann zum Aufeinandertreffen mit seinem künftigen Arbeitgeber FC Bayern München kommen. Ein Duell, welches eine gewisse Brisanz hat.

„Die Mannschaft kann halt nur All-Inclusive-Fußball“
Diese nervenaufreibende Schlussphase war eine Viertelstunde vor dem Schlusspfiff noch überhaupt nicht absehbar. Bis dahin hatte der Dortmunder-Abwehrriegel formidabel gehalten. Klopp versuchte diese Zitterpartie zu begründen: „Die Mannschaft kann halt nur All-Inclusive-Fußball.“ Klopp war auch der Ansicht, dass die Schlussphase hätte deutlich geruhsamer sein können, wenn sie nur „einen verdammten Konter“ im Real-Tor untergebracht hätten. Eine sehr formidable Tormöglichkeit hat Ilkay Gündogan vergeben, als er hervorragend von Marco Reus freigespielt werden konnte, es aber nicht fertig bringen konnte aus sechs Metern Madrids-Keeper Diego Lopez zu überwinden. Fast schon eingeschüchtert durch diese vergebene Riesenchance hat er sich nach dem Spiel sogar bei Facebook für diesen Fehlschuss entschuldigt. Ähnliche Gedankengänge hätte sich auch Robert Lewandowski machen können. Immerhin hat auch er stattliche drei Mal die Vorentscheidung verpasst. Stattdessen hat der polnische Nationalspieler jedoch lieber die sozialen Medien genutzt, um beeindruckende Party-Bilder aus der Kabine zu präsentieren. Dem vierfachen-Torschützen aus dem Hinspiel fehlte diesmal spürbar die notwendige Fortune im Abschluss, „aber das spielt keine Rolle, denn wir sind im Finale“, so seine Erklärung danach.

90-minütige Prügelstunde für Robert Lewandowski
Besonders beachtlich die Tatsache, dass Lewandowski an diesem Abend nicht durchgedreht ist. Vor dem Spiel hatte Real Madrid-Coach Jose Mourinho fast schon gepredigt, dass es nicht sein kann, dass Lewandowski kein einziges Mal im Hinspiel gefoult worden ist. Sein Abwehrmann Sergio Ramos hatte wohl ganz genau hingeschaut und mehrfach den Ellenbogen eingesetzt. Vor den Augen des englischen Referees Howard Webb ist der Pole vom Real-Spielführer über 90 Spielminuten quasi verprügelt worden. Abends auf den Tanzflächen der Madrider-Diskotheken sollten die Schmerzen jedoch alsbald vergessen sein, denn Klopp gestattete sein prächtig gelaunten Kickern einen partyreichen Abend, den sie sich auch wohlauf verdient hatten. Am Samstag wartet für die Dortmunder-Kicker der Bundesliga-Gipfel gegen den FC Bayern München. Eine Art Vorspiel für das Champions League-Finale. Klopp baut zumindest schon einmal vor, wenn er sagt: „Möglicherweise kriegen wir gegen Bayern richtig Haue, aber das wäre dann die glücklichste Niederlage, die wir gegen Bayern kriegen können.“ Nuri Sahin war als Party-Führer auserkoren worden, da er zwischen 2011 bis 2012 für Real Madrid gekickt hat. Der für Götze eingewechselte Großkreutz machte ein starkes Spiel und verriet den Medienvertretern seine Feierabendplanung dezent: „Ich habe jetzt erstmal nicht vor schlafen zu gehen.“

Quelle: sport1.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: Champions League; Borussia Dortmund; BVB; Real Madrid; Klopp; Mourinho; Ramos; Weidenfeller; Götze; Gündogan; Lewandowski; Hummels; Subotic
Datum: 01.05.2013 15:30 Uhr
Url: http://www.3-liga.com/news-fussball-borussia-dortmund-am-ziel-seiner-traeume-angekommen--fast--5297.html


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