Borussia Dortmund: Hummels rüttelt vor Real-Madrid-Spiel wach

Auf den ersten Blick läuft bei Borussia Dortmund alles sehr ansprechend. In der Champions League konnte mit teils spektakulärem Fußball bis ins Halbfinale vorgestürmt werden. In der Bundesliga hat man sich schon vier Spieltage vor Saisonschluss für die Championes League qualifizieren können. Mit dem fünften Sieg in Serie, dem 2:0-Sieg gegen den FSV Mainz 05 konnte sich nunmehr zum dritten Mal in Serie für die finanziell segensreiche und prestigeträchtige europäische Königsklasse qualifiziert werden. Zugleich konnte Goalgetter Robert Lewandowski im zwölften Bundesligaspiel in Serie treffen. Auch gab es keine Verletzten zu beklagen. Die Sonne strahlt auch stimmungstechnisch über Dortmund. So scheint es. Doch der Schein trügt, denn Mats Hummels warnt seine Teamkameraden wenige Tage vor dem Champions League-Halbfinalspiel gegen Real Madrid.

Keine Personalschonung gegen Mainz
Im Interview mit dem Fernsehsender „Sky“ hat er sich nun äußerst kritisch über die Defizite im BVB-Spiel geäußert: „Wir hatten viele Fehler im Spiel. Das sollte am Mittwoch nicht passieren. Sonst kriegen wir die Hütte voll.“ Im Gegensatz zum Erzrivalen und anderen deutschen Champions League-Halbfinalisten Bayern München bietet Dortmunds-Trainer Jürgen Klopp das beste Personal auf, was ihm zur Verfügung steht. Einzig Sven Bender muss wegen einer Muskelverhärtung passen. Klopp begründet diese Maßnahme: „Wenn du hier einen schonst, dann reißt er sich morgen im Training einen Zehen-Nagel ein. Deshalb müssen alle auf die Zähne beißen. Und nicht an Real denken.“ Dies klappt wirklich vorzüglich, denn bereits nach 33 Sekunden klingelt es im Kasten der Mainzer, als Marco Reus nach einem Fehler von 05-Keeper Christian Wetklo für die Borussen-Führung sorgen kann.

Frühes und spätes Tor
Im weiteren Spielverlauf lassen es die Borussen jedoch deutlich ruhiger angehen. Gegen die ersatzgeschwächten Rhein-Hessen, die auf Kirchhoff, Ivanschitz und Soto verzichten müssen, scheint den Schwarz-Gelben in vielen Situationen der letzte Biss und die letzte Motivation zu fehlen. Viele Pässe, Zweikämpfe und Torchancen sind ohne die letzte Konsequenz, so scheint es. Sicherlich gibt es einige Torchancen durch Subotic, zweimal Schmelzer und auch Hummels. Dennoch scheint Dortmund im Gegensatz zum FC Bayern wenige Tage vor dem wichtigsten europäischen Spiel seit 16 Jahren nicht richtig glänzen zu können. Das erlösende 2:0 erzielt der Torjäger vom Dienst Robert Lewandowski mit seinem 23. Saisontreffer.

Leistungssteigerung gegen Real erforderlich
Dennoch muss auch konstatiert werden, dass die gestrige Leistung definitiv für Real Madrid nicht ausreichend erscheint. Sicherlich wird die Motivation gegen die „Königlichen“ eine andere sein. Dennoch gibt es erhebliches Steigerungspotential, auch wenn dies der Mainzer Julian Baumgartlinger gegenüber der „Bild“ ein wenig anders sieht: „Heute hatte ich phasenweise das Gefühl, die Dortmunder seien ein Mann mehr auf dem Platz. Denen traue ich alles zu, sogar, dass sie das Finale gewinnen.“ Auch BVB-Coach Jürgen Klopp zeigt sich zufrieden, wenn er sagt: „Ich weiß nicht, ob man für Mittwoch so viel mitnehmen kann. Aber es war gut, dass einige Spieler Spielpraxis gesammelt haben. Es hat sich hoffentlich auch keiner ernsthaft verletzt – ein perfekter Nachmittag!“

Madrider-Abwesenheit im Dortmunder-Stadion
Die Dortmunder konnten den Schalkern diesmal dankbar sein, dass schon am 30. Spieltag die Qualifikation für die Champions League erreicht werden konnte. Der 1:0-Sieg von Eintracht Frankfurt gegen den Rivalen aus dem Ruhrpott hat dafür sorgen können, dass die Teilnahme finalisiert werden konnte. Offensichtlich ist ein Verantwortlicher von Real Madrid nicht im Stadion gesichtet worden. Gegen die Spielvereinigung Greuther Fürth hingegen war Real-Trainer Jose Mourinho beim glorreichen 6:1-Sieg auf der Tribüne gesichtet worden.

Schlagfertiger Klopp gegenüber spanischen Medien
Sehr schlagfertig agierte Jürgen Klopp auf die Frage eines spanischen Journalisten, der ihm mitteilte: „Mourinho behauptet, sie würden zu viel reden.“ Der rhetorisch begabte Ex-Mainzer gab darauf die Replik: „Das haben meine Lehrer früher auch immer gesagt. Deshalb bin ich jetzt ruhig.“ Danach beendete er die Pressekonferenz. Ein cleverer Schachzug des unterhaltsamen Trainers. Hoffentlich sind seine Kicker im Spiel am Mittwoch gegen Real Madrid auf dem Spielfeld ebenso unterhaltsam. Damit auch Mats Hummels andere Worte am Sky-Mikrofon wählen kann.

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