Boateng beweist Zweikampfstärke? DFB-Team muss den Fokus bewahren!

Sicherlich wird den Deutschen nachgesagt, dass wir nicht gerade zu den größten Optimisten auf diesem Erdball zählen. Dennoch ist der Fußball neben Emotionen und Gefühlen auch ein Resultat von Tatsachen und Ergebnissen. Sicherlich hat das DFB-Team in den letzten zwei Jahren zum Teil überragende Leistungen gezeigt. Dennoch stimmt die jüngste Entwicklung nicht gerade positiv.

Immer wieder wird man in Lemberg vom Regen überrascht. Der kalte Schauer ist hoffentlich nicht auch als Metapher zu verstehen, denn die jüngsten Nachrichten aus dem Lager der deutschen Fußballnationalmannschaft haben auch nicht gerade zum „kollektiven Sonnenschein“ ausgereicht.
Da wären zum einen die unzureichenden Testspielergebnisse im EM-Jahr. Gegen Frankreich (1:2) und gegen die Schweiz (3:5) wurde verdient verloren. Gegen den schwachen Gegner aus Israel konnte nach einer wenig überzeugenden Leistung mit 2:0 gewonnen werden. Viele vergessen, dass auch die Testspiele gegen die EM-Gastgeber Polen und die Ukraine nur jeweils Remis gespielt wurden. Sicherlich gibt es da noch die gewonnenen Testspiele gegen Brasilien und die Niederlande. Doch allgemein lässt sich klar konstatieren, dass das Löw-Team nicht mehr die Form aus der formidablen EM-Qualifikation konservieren konnte.

Hinzu kommt ein Fehltritt außerhalb des grünen Rasens, den es in dieser Form in der langen DFB-Historie noch nicht gegeben hat. Der stets umtriebige Jerome Boateng hat es mit dem Körperkontakt allzu wörtlich genommen. Mit dem „luderhaften“ Nacktmodell Gina-Lisa hat sich der 23-jährige Defensivakteur anscheinend die Zeit vertrieben. Offiziell wurde ein kultiviertes und gepflegtes Dreiergespräch zwischen den Beiden samt Boateng-Kollege geführt. Dies scheint jedoch angesichts der nicht gerade überstrudelnden Eloquenz und Intelligenz des Nacktmodells höchst zweifelhaft.

Da sich die Blondine auch gegenüber einigen Boulevardjournalisten rhetorisch ein wenig weit aufgeknöpft verhalten hat, weiß im Prinzip jeder Bescheid, um welche Art von Dreierformation in diesen frühen Morgenstunden, kurze Zeit vor dem Abflug der deutschen Fußball-Nationalmannschaft, es gegangen ist. Die Leidtragenden sind die Mannschaftskameraden, die sich hochkonzentriert auf diese Aufgabe konzentriert haben und den vierten Titelgewinn auf kontinentaler Ebene im Fokus haben. Auch die Fans, die horrende Summen für diese aufwendige Tour auf sich genommen haben. Auch sie mussten auf viel verzichten, um bei diesem sportlichen Event dabei zusein. Auch die Freundinnen und Kinder sind Opfer dieser Aktion.

Bundestrainer Joachim Löw hat das einzig Richtige getan, indem er sich klar zu diesem Thema geäußert hat. Tatsache ist, dass Boateng ab sofort auf Bewährung spielt, weil mit Leverkusens Lars Bender eine fleißige Alternative bereit steht, die bei einem Patzer des Deutsch-Ghanaers eine Spielmöglichkeit erhalten wird. Auch wenn gewisse Sachen von uns Journalisten angeprangert werden müssen, so muss der klare Fokus auf das heutige Spiel gegen Portugal gelegt werden.

Löw gibt auf der internationalen Pressekonferenz den Startschuss, indem er erklärt: „Es wird Zeit.“ Dabei wirkt sein Gesichtsausdruck voller Tatendrang, denn man spürt, dass auch er endlich den ersten Titel mit dem DFB-Team gewinnen möchte. Zu beeindruckend waren die Qualifikationsergebnisse. Zweifel sind jedoch angebracht, denn die jüngsten Ergebnisse lassen auch das Vertrauen der deutschen Bevölkerung in die Nationalkicker beträchtlich schwinden. So glauben derzeit nur noch 14 Prozent an einen EM-Gewinn der germanischen Elitekicker.

Auch Bayern-Spieler Thomas Müller kann kaum noch warten. So sagt er in der Gesprächsrunde mit den Journalisten: „Die Vorbereitung ist schön und gut“, so Müller. Man sieht ihm jedoch auch an, dass er diese möglichst schnell beendet haben möchte. So gibt er ehrlich zu: „Den großen Spaß haben wir Spieler, wenn es bei den Spielen um die Ergebnisse geht.“

Portugal-Superstar und Beau Cristiano Ronaldo gibt zumindest zu: „Der Druck liegt bei den Deutschen.“ Bewusst kokettiert der 27-Jährige mit der Außenseiterrolle. Portugal hat nichts zu verlieren und will mit den technisch und spielstarken Akteuren die nicht immer sattelfeste deutsche Defensive gehörig unter Druck setzen.

Besonders beeindruckend war einmal mehr die große Begeisterung für die „deutschen Bundesadler“ durch die Fans. Viele deutsche Fans, aber auch Einheimische aus der Ukraine haben es sich nicht nehmen lassen und bereiteten der deutschen Nationalmannschaft einen herzlichen Empfang. Viele Deutschland-Fahnen wurden geschwenkt. Auch Müller hat nur gute Erinnerungen: „Ich habe nur positive Erfahrungen gemacht“, erklärt er den anwesenden Journalisten. Und strahlt gleichzeitig einen geballten Optimismus aus, wenn er sagt: „Wir haben eine gute Mannschaft. Ich habe positives Gefühl.“

Hoffentlich kann der Fokus der deutschen Fußballnationalmannschaft auf das Sportliche gelegt werden. Bei allen Beteiligten wird immer mehr deutlich, dass die titellose Zeit von 16 Jahren in diesem Jahr unterbrochen werden muss. Denn noch nie zuvor war eine DFB-Elf so talentiert und konnte sportlich solch große Hoffnungen wecken, wenn denn das Potential abgerufen werden kann. Nicht nur bei Gina-Lisa.

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