Bayern-Neuzugang Jan Kirchhoff: „Für Bayern München zu spielen, ist etwas ganz Besonderes“


Dieser Wechsel von Mainz Defensivspieler Jan Kirchhoff zum FC Bayern München war das beherrschende Thema rund um den Bundesligasechsten, der auch durch die formidablen Leistungen des 22-jährigen U-21-Nationalspielers eine der positiven Überraschungen beim FSV in der Hinrunde gewesen ist. Im Sommer gibt es voraussichtlich einen ablösefreien Wechsel des begehrten Youngsters es sei denn, dass es schon zu einem Transfer in der Hinrunde kommen wird. Während Kirchhoff beim Tuchel-Team auch häufig nicht als unverzichtbare Stammkraft aktiv gewesen ist, genießt er hingegen bei DFB-Trainer Rainer Adrion einen enorm hohen Status. Im U21-Team ist der 195 cm große Abwehrmann ein echter Leistungsträger und gehört zu den absoluten Führungsfiguren.

Nun äußert sich Kirchhoff im Gespräch mit „DFB.de“ über die jüngsten, abwechslungsreichen Wochen und gibt einen Einblick, welche Zielsetzung er sich für die kommenden Jahre gesetzt hat. Auch das EM-Turnier mit dem U21-Auswahlteam ist ein Thema, welches ihn durchaus interessiert. Derzeit lebt der meinungsstarke gebürtige Frankfurter aber erst einmal in der Gegenwart und deshalb wird er nach jetziger Faktenlage auch weiterhin für die „Nullfünfer“ auflaufen. Dies macht er gegenüber „DFB.de“ auch deutlich: „Das sind momentan die Fakten. Deswegen beschäftige ich mich mit nichts anderem. Ich versuche immer, mein Bestes zu geben - und das ist zurzeit in Mainz.“
Es ist allseits bekannt, dass neben den Bayern auch die beiden Traditionsvereine aus dem Ruhrpott, Borussia Dortmund und Schalke 04, starkes Interesse an einer möglichen Verpflichtung gehabt haben. Über die Gründe, die für den FC Bayern gesprochen haben, äußert sich Kirchhoff klar und deutlich: „Bayern ist der größte Verein in Deutschland und einer der größten in Europa. Für so einen Klub spielen zu dürfen, ist etwas ganz Besonderes. Und wenn ich ein gutes Gefühl dabei habe, ist es für mich die logische Entscheidung.“ Diese umfassende Entscheidung hat der spielstarke Abwehr- und Mittelfeldspieler autonom getroffen, wie er verraten hat: „Natürlich gab es viele Gespräche, in denen ich mir Ratschläge abgeholt und Meinungen eingeholt habe. Aber im Endeffekt war es meine Entscheidung.“
Als Realist er sich auch durchaus bewusst, dass ein vergleichsweise kleiner Verein, wie der FSV Mainz 05, einen großen Exodus an guten Spielern hinnehmen musste. Dies hat auch Jan Kirchhoff erkannt, der dieses Szenario auch schon an anderen Beispielen wahrnehmen musste: „Ein bisschen schon. Der Verein hat es sich aber auch auf die Fahne geschrieben, dass es eine gute Jugendausbildung und eine hohe Durchlässigkeit zwischen den Jugendteams und der Profiabteilung gibt. Letztlich kann der Verein auf diesem Weg auch Geld verdienen und hat sich über die Jahre finanziell in eine gute Lage gebracht.“ Seit dem Jahr 2007 kickt er im Verein und deshalb zeigt er sich diesem auch dankbar. Besonders gerne erinnert er sich an die A-Junioren-Meisterschaft im Jahr 2009 zurück: „Eine ganze Menge. Von der fußballerischen Ausbildung über die Deutsche A-Jugend-Meisterschaft 2009 bis hin zum Sprung in die Profimannschaft. Ich habe ganz viele Sachen mitgenommen, für die ich einfach nur dankbar sein kann. Ich hatte und habe eine wunderschöne Zeit hier.“
Jan Kirchhhoff ist ein Kicker, der auf unterschiedlichen Positionen kicken kann. Dies hat er in seinen über 50 Bundesligaspielen eindrucksvoll beweisen können, wo er äußerst flexibel agieren konnte. Über seine Wunschformation weiß er folgendes zu berichten: „Ich kann sowohl in der Innenverteidigung als auch im defensiven Mittelfeld spielen. Um noch besser zu werden, bin ich auf der Innenverteidigerposition am besten aufgehoben. Dort kann ich meine größte Leistungsstärke entfalten. Auf der Sechs bin ich einfach eingeschränkter, aber es ist nicht so, dass ich mich da unwohl fühle.“
Wie eingangs erwähnt gehört Kirchhoff beim FSV Mainz 05 nicht unbedingt zu den unumstrittenen Leistungsträgern, während er diesen Part in der U21 innehat. Sein Wort hat Gewicht, deshalb drückt er seine Hoffnung für das kommende EM-Turnier in Israel in Worten aus, wenn er gegenüber „DFB.de“ mitteilt: „Wir haben eine wirklich starke Mannschaft zusammen und müssen uns jetzt gut auf die EM-Endrunde in Israel vorbereiten. Es ist ein sehr kurzes und knackiges Turnier, in dem es vom ersten Spiel an richtig zur Sache gehen wird. Wir wollen uns dort mit den Besten messen und versuchen, auch zu den Besten zu gehören.“
Auch wenn seine Perspektiven schon kurzfristig für die A-Nationalmannschaft reichen würden, so hat er den klaren Wunsch, dass er möglichst gerne das Endturnier in Israel spielen möchte: „Was heißt Angst haben? Das wäre für mich ja toll. Aber natürlich will ich das Turnier mit der U21 sehr, sehr gerne spielen. Und ich glaube, dass sich daran so schnell auch nichts ändern wird. Wir werden mit dem Kader, der schon lange so zusammenspielt, als eingeschworene Truppe zur Endrunde fahren. Dieses funktionierende Teamgefüge soll ein Bestandteil für ein erfolgreiches Turnier sein.“
Für einige Fußballexperten und auch profane Kenner aus der Szene wie Bayerns Sportdirektor Matthias Sammer und Bundestrainer Joachim Löw ist Kirchhoff ein hochinteressanter Spieler, dem eine glänzende Zukunft prophezeit wird. Der gelassene Kirchhoff sieht darin kein Problem, sondern setzt Prioritäten, wenn er über die Lobeshymnen berichtet: „Das nehme ich gar nicht so bewusst wahr, und es hat für mich nicht so eine große Bedeutung, wie das für die Öffentlichkeit der Fall ist. Wichtiger ist mir das Lob, das ich aus meinem direkten Umfeld bekomme, also von meinem Mainzer Trainer Thomas Tuchel oder meinen Mitspielern.“
Zusammen mit dem FSV Mainz 05 ist sicherlich auch der SC Freiburg als die Überraschungsmannschaft in der Bundesliga anzusehen. Auch wenn dies für einige so genannte Experten nur sehr schwer vorstellbar erscheint, so gestaltet sich dieses Duell zu einem echten Duell um die Europacup-Plätze. Punktgleich belegen Mainz und Freiburg derzeit Plätze, die für die Teilnahme an der Europa League berechtigen würden. Einzig das Torverhältnis spricht für den Sportklub, der mit einem Auswärtssieg in Mainz diese Position noch weiter festigen möchte. Dies ist jedoch so gar nicht nach dem Geschmack von Mainz-Spieler Kirchhoff, der an die zuletzt starken Leistungen mit seiner Mannschaft unbedingt anknüpfen möchte und mit einem Heimsieg gegen einen direkten Konkurrenten aus der Winterpause kommen möchte. Seine Einschätzung über den kommenden Gegner fällt realistisch aus: „Einfach ist für uns kein Spiel in der Bundesliga. Wir wollen gut in die zweite Hälfte der Saison kommen. Wir haben in letzter Zeit eine gute Heimserie hingelegt, da wollen wir dranbleiben. Im direkten Duell um die Europapokalplätze wollen wir gleich Punkte gutmachen und die Konkurrenten auf Abstand halten.“
Einen ganz bescheidenen Wunsch hat er sich für das Jahr 2013 auf sportlicher Ebene gesteckt, wenn er sagt: „Ich möchte immer so lange wie möglich auf dem Platz stehen. Aber das ist kein neuer Wunsch. Den gibt es, so lange wie ich Fußball spiele.“ Und zugleich ergänzt er die guten Vorsätze für das kommende Spieljahr: „Gesund zu bleiben und die Zeit mit der Familie zu nutzen. Außerdem möchte ich den maximalen sportlichen Erfolg erreichen und meinen eingeschlagenen Weg weitergehen. Und dann spiele ich hoffentlich mit der U21 mein erstes großes Turnier, die EM-Endrunde in Israel. Das ist ein Highlight für mich.“

Quelle: dfb.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: FC Bayern München; FSV Mainz 05; Jan Kirchhoff; Tuchel; Sammer
Datum: 16.01.2013 20:24 Uhr
Url: http://www.3-liga.com/news-fussball-bayern-neuzugang-jan-kirchhoff--„fuer-bayern-muenchen-zu-spielen--ist-etwas-ganz-besonderes“-3663.html


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