Bayern Münchens neuer U19-Trainer Vogel: „Vor seiner eigenen Haustür zu arbeiten, ist nicht ganz so schlecht“


Seit 2007 hat er nicht mehr für den FC Bayern München gearbeitet. Nun feiert er nach Tätigkeiten beim FC Ingolstadt 04 und dem FC Basel seine Rückkehr an die Säbener Straße. Dort wird der 37-Jährige die U19-Auswahl des deutschen Rekordmeisters übernehmen. In der Vergangenheit hat er beim FCB solch illuestre Talente wie DFB-Kapitän Philipp Lahm, die Nationalspieler Thomas Müller und Mats Hummels (Borussia Dortmund) oder auch Mehmet Ekici (SV Werder Bremen) geformt. Erst waren die genannten Leistungsträger Jugendspieler unter Vogel, wo sie das fußballerische und charakterliche Rüstzeug für die anstehenden Aufgaben erhalten haben. Auch Vogel hat sich seither weiterentwickeln können, denn sowohl als Assistenztrainer von Thorsten Fink als auch als Cheftrainer hat er das Double aus Meisterschaft und Pokal holen können. Deshalb wurde er auch mit der Auszeichnung „Trainer des Jahres 2012“ in der Schweiz geehrt. In der Spielzeit 2011/12 gelang ihm sogar in der Champions-League der Einzug ins Achtelfinale. Nun unterhält sich der rheotorisch elegante „Rotschopf“ mit „DFB.de“ über seine Beziehung zum FC Bayern München, seine erlebnisreiche Zeit in Basel und die Entwicklung von einzelnen Spielern.

Bayern Münchens neuer U19-Trainer Vogel: „Vor seiner eigenen Haustür zu arbeiten, ist nicht ganz so schlecht“
Bild: dfb.de
„Es war eine kurze Anlaufzeit“

Der junge Trainer macht deutlich, dass er keine allzu lange Zeit für die Akklimatisierung beim derzeit besten Klub der Welt benötigt hat. Er begründet dies wie folgt: „ Es war eine kurze Anlaufzeit. Auch weil ich beim FC Bayern in relativ viele bekannte Gesichter geblickt habe. Mit meiner Familie lebe ich am Tegernsee und damit nicht weit weg von München. Vor der eigenen Haustür zu arbeiten, ist ja nicht ganz so schlecht.“

„Beim FC Bayern hat sofort alles gepasst“

Sein Wechsel ging relativ schnell über die Bühne, denn keine 48 Stunden nachdem Vorgänger Marc Kienle relativ überraschend zum Drittligisten SV Wehen-Wiesbaden gewechselt ist, erfolgte die Vorstellung des alten, neuen Trainers bei den Bayern. Die Gründe für diese Spontanität nennt er wie folgt: „Weil sofort alles gepasst hat und die Aufgabe sehr reizvoll ist. Über Co-Trainer Hermann Gerland oder meinen ehemaligen Baseler Spieler Xherdan Shaqiri bestand schon länger Kontakt zum FC Bayern. Am 27. Oktober erhielt ich den ersten Anruf von Sportdirektor Matthias Sammer, den ich ebenfalls schon seit Jahren kenne. Einen Tag später kam ich in sein Büro und dann ging alles ganz schnell.“

„Nicht nur bei den Profis auf einer sehr hohen Ebene“

Während seiner rund sechsjährigen Abstinenz vom FC Bayern München hat sich einiges bereits verändert. Dies hat auch er registriert, wenn er über die Unterschiede im Vergleich zu seiner ersten Zeit folgendes mitzuteilen hat: „Einiges, aber ich kam zumindest noch ohne ein Navigationsgerät aus, um den Weg zu finden. Die Infrastruktur ist enorm gewachsen und hat nicht mehr viel mit der aus meiner ersten Zeit beim FC Bayern zu tun. Der Verein bewegt sich mit seinen Möglichkeiten inzwischen nicht nur bei den Profis auf einer sehr hohen Ebene.“

„Beim FC Bayern hatte ich sofort ein gutes Gefühl“

Wie bereits erwähnt, hat er beim Schweizer Vorzeigeverein aus Basel als Chefcoach gearbeitet, während er nun in den Jugendbereich zurückkehrt. An einen möglichen Rückschritt denkt er deshalb jedoch noch nicht: „Diese Frage wurde mir schon öfter gestellt. Der FC Bayern ist eine der besten Adressen weltweit. Daher ein klares Nein. Ich bin ein Mensch, der nicht zurückschaut, und bin diesen Schritt ganz bewusst gegangen. Bei meiner neuen Aufgabe kann ich mich voll entfalten und - etwas unabhängiger von den Resultaten - noch mehr Einfluss auf die Entwicklung einzelner Spieler nehmen. Es gab auch Angebote von anderen Vereinen. Doch beim FC Bayern hatte ich sofort ein gutes Gefühl, das nach den ersten Tagen sogar noch besser geworden ist.“

„Kein Trainer jubelt bei seiner eigenen Entlassung“

Die Beurlaubung beim FC Basel tat ihm sichtlich weh. Daraus macht er kein Geheimnis. Allerdings zweifelt er nicht an seinen Fähigkeiten und er zeigt sich mit etwas Abstand stolz, was er mit dem „FC Bayern München der Schweiz“ alles erreicht hat: „Kein Trainer jubelt bei seiner eigenen Entlassung. Auch ich war zunächst in meinem Stolz etwas gekränkt. Doch irgendwann kommt eine Phase, in der du merkst, dass dieser Punkt nur ein kleiner Teil der Station war. Mit dem FC Basel verbinde ich nun in erster Linie schöne Erinnerungen an die Meisterschaften und Pokalsiege.“

„Ich glaube, dass Schalke in die nächste Runde einziehen wird“

Schon in Kürze wird es in der Champions-League zum Duell seines Ex-Vereins mit dem Bundesligisten FC Schalke 04 kommen. Das Rennen um den Achtelfinalplatz in der Gruppe hinter dem scheinbar übermächtigen FC Chelsea schätzt er wie folgt ein: „Der FC Basel ist auch international eine gefährliche Mannschaft. Ich denke nicht, dass Schalke den Fehler machen und den FCB unterschätzen wird. Das Hinspiel hat gezeigt, dass der FCB gerade in der Offensive mit Valentin Stocker und Mohamed Salah, aber auch dem ehemaligen Wolfsburger Giovanni Sio gefährliche Waffen verfügt. Ich glaube aber, dass Schalke die Aufgabe so lösen kann, um in die nächste Runde einzuziehen.“

„Hermann Gerland ist ein Vorbild für mich“

In den ersten Tagen seiner Rückkehr hat er zahlreiche ehemaligen Weggefährten begrüßen dürfen. „DFB.de“ hat er nun verraten, welches Wiedersehen ihm am meisten beeindruckt hat: „An dieser Stelle muss ich ganz klar den "Tiger" nennen. Hermann Gerland ist für mich charakterlich ein Wahnsinns-Typ und auch eine Art Vorbild für mich. Auch über das Wiedersehen mit Toni Kroos und Xherdan Shaqiri habe ich mich sehr gefreut.“

„Durch meine markante Haarfarbe fällt es schwer, mich nicht zu erkennen“

Auch seine beiden „Ziehsöhne“ Philipp Lahm und Thomas Müller konnte er wieder begrüßen. Die beiden Führungsspieler des FC Bayern München und der deutschen Nationalmannschaft haben eine hohe Meinung über ihren Entdecker, der auch dafür verantwortlich ist, dass sie die notwendigen Grundlagen für die bisher so beeindruckende Karriere erhalten haben. Gewohnt ironisch kann Heiko Vogel übe die Begegnung folgendes sagen: „Ich denke, durch meine markante Haarfarbe fällt es schwer, mich nicht zu erkennen. Philipp Lahm und Thomas Müller haben sofort zu mir gesagt: "Willkommen daheim." Bei diesen beiden sprechen wir über absolute Ausnahmespieler, die sich schon in der Jugend deutlich von der Masse abgehoben haben. Thomas zeichnete schon im Alter von zwölf, dreizehn Jahren sein unorthodoxer Stil und Philipp seine enorme Flexibilität aus. Ich bin mir sicher, er würde trotz seiner Größe auch irgendwie einen Weg finden, als Torwart eine gute Figur abzugeben.“

„Im Nachwuchsbereich stehen Titel nicht über allem anderen“

In der A-Junioren-Bundesliga belegt die A-Jugend des FC Bayern München nun den neunten Tabellenplatz. Zuletzt hat man gegen die Youngsters des FSV Mainz 05 eine empfindliche 0:2-Niederlage bei Vogels Einstand verkraften müssen. Der erfahrene Juniorentrainer macht nun deutlich, dass die Entwicklung des Teams über mögliche Titel steht: „Ich schließe im Fußball nie etwas aus. Allerdings stehen im Nachwuchsbereich nicht Titel über allem anderen. Primär geht es darum, die Spieler voranzubringen. Um die Schnittstelle zu den Profis möglichst klein zu halten, will ich die Jungs schon jetzt an die entsprechenden Abläufe gewöhnen. Denn wir alle im Junior Team haben das Ziel, möglichst viele Spieler für unsere eigene Profimannschaft auszubilden.“

„Bei „Mario Kart“ bin ich Weltmeister“

Erst einmal möchte er die Mannschaft noch besser kennenlernen. Danach wird er sich der intensiven Vorbereitung auf die anstehenden schweren Aufgaben bis zur Winterpause widmen. Besonders die Begeisterungsfähigkeit seiner Spieler hat es ihm sichtlich angetan, wie er „DFB.de“ anvertraut hat: „Wir schauen mal, was der Mannschaft und mir so einfällt. Für mich ist es das Schönste, wenn meine Spieler schon eine halbe Stunde vor dem eigentlichen Trainingsbeginn zum Zocken auf den Platz gehen. In Basel hatten wir eine sehr verspielte Truppe. Alex Frei wettete nach einem Training mal zehn Franken, dass er in den Mülleimer trifft. Ich habe den Einsatz auf 20 erhöht, wohl wissend, dass Alex ein exzellenter Freistoßschütze ist. Später machte die ganze Mannschaft mit. Wir haben sowohl auf als auch neben dem Platz an der Spielkonsole sehr viel gezockt. Wenn es um das Spiel "Mario Kart" geht, bin ich auf jeden Fall Weltmeister.“

Quelle: dfb.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: Heiko Vogel, FC Basel, FC Bayern München, Thomas Müller, Bastian Schweinsteiger, Mehmet Ekici
Datum: 05.11.2013 18:42 Uhr
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