Bayern-Boss Hoeneß befürchtet spanische Verhältnisse in der Bundesliga


FC Bayern München-Präsident Uli Hoeneß ist gewohnt meinungsstark und polarisiert mit seinen Aussagen häufig allzu sehr. Der langjährige Manager des deutschen Rekordmeisters ist jedoch so clever, um die Tragweite seiner Aussagen richtig einschätzen zu können. Er spricht bewusst Problempunkte an, um an einer konstruktiven Lösung arbeiten zu können. Bayerns-Boss Hoeneß befürchtet spanische Verhältnisse in der Bundesliga, da nach derzeitigem Stand der Dinge der FC Bayern und Borussia Dortmund über Jahre hinaus als unschlagbar gelten.

Hoeneß: „Wir sehen Handlungsbedarf“
Es gibt jedoch auch einige Gegenstimmen. Wie zum Beispiel die von Hannovers-Präsident Martin Kind, der gegenüber „Sport1.de“ deutlich macht: „Ich finde die Gedanken von Herrn Hoeneß löblich, aber ich denke nicht, dass die anderen Klubs momentan eine Chance haben, die entstandene Lücke zu schließen.“ Im Gespräch mit dem kicker hatte der stets meinungsfreudige Hoeneß angekündigt, dass er mit Verantwortlichen seines Rivalen Borussia Dortmund darüber sprechen möchte, warum das Leistungsgefälle in der einst ausgeglichensten Liga der Welt so eklatant derzeit erscheint. Hoeneß meint konkret: „Wir sehen Handlungsbedarf. Es kann auf Dauer nicht sein, dass solche Ergebnisse zustande kommen.“ So hat Bayern vor wenigen Tagen sein Heimspiel gegen den Hamburger SV mit 9:2 gewonnen, seine letzte Heimpartie gegen den 1. FC Nürnberg mit einer besseren B-Mannschaft locker und souverän mit 4:0. Insgesamt haben die Bayern damit 83 Punkte auf dem eigenen Konto.

Bayern und Dortmund spielen in eigener Liga
Der Tabellenzweite, der auch stattliche 20 Punkte hinter München zurückliegt, ist als einziger echter Rivale des Branchenprimus auserkoren worden. Nach dem 6:1-Sieg des BVB bei Schlusslicht SpVgg Greuther Fürth haben die Schwarz-Gelben bereits 72 Treffer auf dem eigenen Konto. Ein Wert, der deutlich macht, dass es erhebliche Unterschiede in dieser Spielklasse gibt. Diese Entwicklung ist durchaus besorgniserregend, denn es zeichnet sich immer mehr ab, dass es in sportlicher und wirtschaftlicher Hinsicht auf Jahre hinaus zu einem ähnlichen Zweikampf kommen könnte, wie in Spanien mit Real Madrid und dem FC Barcelona, die quasi seit Jahrzehnten das Geschehen in der Primera Division dominieren.

Auch in Europa die deutschen Zugpferde
Bayern und Dortmund sind den deutschen Kontrahenten derzeit in vielen Bereichen ein gutes Stück voraus. Auch die Tatsache, dass die beiden Zugpferde der Bundesliga das Halbfinale der Champions League erreicht haben und sich nun mit Real und Barca um den Einzug ins Finale streiten, ist als Indiz dafür zu werten, dass auch im europäischen Vergleich diese beiden Schwergewichte eine besondere Position eingenommen haben. Nun lautet die Frage allenthalben, ob dies eine dauerhafte Entwicklung sein könnte. In Deutschland können derzeit auch nicht Mannschaften wie Leverkusen, Schalke oder die investitionsfreudigen Wolfsburger dem Duo Paroli bieten. Für Hoeneß scheint derweil schon einmal klar zu sein: „Es gibt ein großes Leistungsgefälle, das kann uns nicht recht sein“, so der Bayern-Präsident, de hinzufügt: „Wir müssen analysieren, warum das so ist.“

Kind sieht die Entwicklung nicht so kritisch
Für 96-Boss Kind gibt es keine allzu große Problematik diesbezüglich, da auch die gesamte Liga davon profitiert: „Dem Produkt Bundesliga schadet das nicht“, äußert sich der 96-Präsident: „Man muss ja auch die internationalen Wettbewerbe und besonders die Entwicklung in der Champions League sehen. Daher nützt die Situation am Ende allen.“ Ähnliche Aussagen gibt es auch von Liga-Boss und BVB-Vorsitzender Reinhard Rauball gegenüber der „dpa“: „Natürlich gibt es derzeit ein erhebliches Gefälle mit Blick auf die Tabelle. Dennoch sollte man das nicht dramatisieren.“ Immerhin scheint Dortmund eine beachtliche Entwicklung genommen zu haben, denn sie sind immerhin die Mannschaft, die den FCB in den letzten beiden Jahren in der Meisterschaft hinter sich gelassen hat.

Andere Bundesligisten müssen kreativ sein
In der Vergangenheit hat sich Deutschland stets dafür gerühmt, dass die zentrale TV-Vermarktung große Vorteile hinsichtlich der Wettbewerbsgleichheit bietet. Durch die Champions League-Einnahmen hat sich dies jedoch massiv zum Vorteil für Bayern und Dortmund bewegt. Die letzten Ausreißer von Mannschaften wie Wolfsburg im Jahr 2009, Stuttgart 2007 und Bremen 2004 liegen bereits einige Jahre zurück. Ansonsten haben in diesem Jahrtausend ausschließlich der FCB und der BVB die Meisterschaft holen können. Jetzt müssen die dahinter platzierten Teams kreativ sein, um dieses Duo in naher Zukunft in Verlegenheit bringen zu können. Die Bundesliga lebte stets von ihrer Spannung. Dieses wichtige Element soll unter keinen Umständen nun verloren gehen.

Quelle: sport1.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: Hoeneß; FC Bayern München; Borussia Dortmund; Hannover 96; Kind; Bundesliga; FC Barcelona; Primera Division; Real Madrid
Datum: 16.04.2013 17:41 Uhr
Url: http://www.3-liga.com/news-fussball-bayern-boss-hoeness-befuerchtet-spanische-verhaeltnisse-in-der-bundesliga-5014.html


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