Bayern besiegt Dortmund erstmals nach 5 Pflichtspielen ohne Erfolg

Der FC Bayern München hat den Bann gebrochen. Am vergangenen Abend warf die Mannschaft von Jupp Heynckes den wohl größten Konkurrenten im Kampf um den DFB-Pokal aus dem Wettbewerb. Arjen Robben hatte den deutschen Rekordmeister mit seinem Traumtor zum 1:0 in Führung gebracht.

Es war eine taktisch hart umkämpfte Partie. Dortmund ließ sich zurück fallen und wollte den Münchenern kaum Räume zur Entfaltung lassen. Allerdings muss man zugestehen, dass der FCB die dominierende Mannschaft war.

Dennoch taten sich die "Roten" schwer gegen das Defensivbollwerk der Borussen, welches ohne Mats Hummels auskommen musste. Der deutsche Nationalspieler konnte auf Grund eines grippalen Infektes nicht an der Partie teil nehmen.

Nach einer knappen Viertel Stunde hatten dann die Hausherren in der Allianz Arena die erste Riesenchance. Nach einer Flanke von Philipp Lahm hatte Hummels-Ersatz Santana den Ball per Kopf abgefälscht und Roman Weidenfeller, den sicheren Rückhalt des BVB, zu einer Parade gefordert. Dieser konnte den Ball nur eben so mit einer Hand abwehren, direkt vor die Füße des mitgestürmten Toni Kroos. Doch Kroos schaffte es nicht, den Ball aus 4 Metern Torentfernung im leeren Dortmunder Gehäuse unter zu bringen, da ihm der Ball unter der Schuhsohle durchgerutscht war.

Dortmund tat sich wahnsinnig schwer sich aus der Umklammerung der Bayern zu befreien und wenn sich in der Offensive etwas tat, war meistens bei Innenverteidiger Dante, der in München eine grandiose Saison spielt, Endstation.

Nach 35 gespielten Minuten drückten dann die Bayern immer mehr auf die Führung. Roman Weidenfeller wurde immer wieder auf die Probe gestellt, schien jedoch kaum zu überwinden. Nachdem Schweinsteiger einen tollen Pass auf den durchgestarteten Martinez chipte, konnte dessen Volley von Dortmunds Keeper erst im Nachfassen endgültig entschärft werden.

Keine Chance hatte der Keeper dann in der 43. Spielminute. Eine Flanke von Philipp Lahm von der rechten Seite schien bereits entschärft doch dann ergab sich zwischen Schmelzer und Santana ein Mißverständniss und Lahm konnte den Ball gegen ausschwärmde Borussen zurück erobern und legte diesen dann auf Arjen Robben. Der Niederländer nahm nur kurz Maß und buchsierte das Leder aus 18 Metern genau in den Winkel des langen Ecks zum 1:0.

Völlig verdient ging der FCB mit der Führung in die Kabine. Nach dem Seitenwechsel war zu erkennen, dass sich der Titelverteidiger aus Dortmund nicht geschlagen geben wollte. Doch die zündende Idee gelang den Schwarz-Gelben nicht. Trotzdem musste der sonst arbeitslose Manuel Neuer einige Male eingreifen.

Die Dominanz der Bayern war in Halbzeit zwei verfolgen und es entwickelte sich eine offene Partie. Die größte Chancen der zweiten Hälfte hatten die Bayern nach zwei Eckstößen. Daniel van Buyten war nach einer Ecke völlig ungedeckt am Fünfmeterraum, köpfte jedoch haarscharf über die Querlatte.

Kurz darauf war es Dante, der nach einem Eckstoß gleich zwei Mal scheiterte. Seinen ersten Kopfball kratzte Mario Götze von der Linie, den zweiten Versuch parierte der überragende Roman Weidenfeller.

Am Ende ging der deutsche Rekordmeister als verdienter Sieger vom Feld und steht nun im Halbfinale des DFB-Pokals wo man entweder auf den SC Freiburg, den VfL Wolfsburg oder den VfB Stuttgart trifft, welcher sich locker mit 2:0 gegen den letzten verbliebenen Zweitligisten VfL Bochum durchsetzen konnte.

Uli Hoeneß, der Bayern-Präsident, war wegen einer Erkältung zwar angeschlagen, doch sehr froh: "Mit diesem Spiel haben wir die Vormachtstellung im deutschen Fußball zurück, die deutschen Verhältnisse sind geklärt. Wir haben Dortmund vollkommen verdient geschlagen. Ich habe mich auch gefragt, wie ich das Spiel überstehe. Aber es ging dann doch, weil die Mannschaft gut gespielt hat. Wir haben einiges dafür getan, in Deutschland wieder oben zu sein. Für uns war es gut, dass so ein Verein gekommen ist. Er hat uns auf ein anderes Level geführt. So wie in den letzten 20 Minuten, besser geht es nicht."

Arjen Robben, welcher den deutschen Rekordmeister mit seinem Treffer auf die Siegerstraße brachte, war überglücklich. "Das war nicht nur für mich, das war für die ganze Mannschaft wichtig. Wir wollten weiterkommmen. Wir sind gut drauf und haben gut gespielt. Ich bin auf einem guten Weg, auch wenn es nicht mein bestes Spiel war. Wir wollen Titel gewinnen und zeigen, dass wir sehr gut drauf sind. Wenn man so ein Spiel entscheidet, mit so einem Tor, darf man ein bisschen glücklich sein. Ich bin jetzt 29, aber wenn man von so einem Spiel träumt, sind es solche Tore. Unsere Stärke diese Saison ist, dass wir viel stabiler sind."

Jupp Heynckes hob seinen Mittelfeldregisseur Bastian Schweinsteiger noch einmal hervor: "Wir sind heute ins Halbfinale des Pokals eingezogen, es war ein wahnsinnig intensives Spiel zweier Klasse-Mannschaften. In dieser Saison sind wir noch unbesiegt von Borussia Dortmund, zwei Siege, ein Unentschieden, mehr kann man sich nicht wünschen. Vor der Pause hatten wir die besseren Chancen, Dortmund war sehr laufstark, sie haben intensives Pressing gespielt. Auf diesem Niveau entscheiden Kleinigkeiten, vielleicht waren wir heute den Touch gieriger. Bastian (Schweinsteiger) war der beste Spieler auf dem Feld, er wollte das Spiel unbedingt gewinnen. Er ist ein Stratege, er bestimmt den Takt bei uns im Mittelfeld."

Hans-Joachim Watzke, der BVB-Boss, zeigte sich als guter Verlierer: "Es war ein verdienter Sieg für die Bayern. Insofern Glückwunsch. Bayern war in der ersten Halbzeit etwas aggressiver. Wir hatten Probleme durch den Ausfall von Mats Hummels, dadurch verändert sich unser Spiel."

Jürgen Klopp zog die positiven Aspekte aus der Niederlage gegen die "Überbayern": "Man sollte schon 90 Minuten gut spielen, um die Bayern schlagen zu können. Wir hatten unsere zwei, drei Momente. Wenn wir davon einen nutzen, fangen die Bayern an zu schnaufen. Wir haben heute gesehen, dass wir wiederkommen können und nicht als vollkommen chancenloser Kontrahent dastehen. Wenn sich die Bayern gut fühlen, sind wir alle glücklich. Wir werden trotzdem weitermachen."

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