Bastian Schweinsteiger: „Die Krönung fehlt, aber wir kommen ihr näher“


Die deutschen Nationalspieler sind hoch motiviert, wenn es heute abend gegen die italienische Nationalmannschaft geht. Die Tatsache, dass noch nie bei einem großen Turnier gegen Italien gewonnen werden konnte, nagt gewaltig am Selbstvertrauen dieser so chronisch ambitionierten Auswahlkicker, die vor Tatendrang nur scheinbar so strotzen. Wahrscheinlich hat der DFB noch nie in seiner glorreichen Historie solch eine talentierte Mannschaft in ein Endturnier schicken können.

Die Begeisterung rund um die Nationalmannschaft ist enorm, auch wenn einige Mahner ein wenig Angst vor diesem Italien haben, welches eine hervorragende sportliche Entwicklung unter Nationaltrainer Cesare Prandelli genommen hat. Auf der Pressekonferenz vor dem Abschlusstraining hat sich nun Vize-Kapitän Bastian Schweinsteiger der internationalen Fachjournaille gestellt. Er gibt einen Überblick über den bisherigen Turnierverlauf, schildert seine persönliche Situation und erklärt wie Italien zu schlagen ist.
Viel wurde zuletzt über das malade Sprunggelenk von Bastian Schweinsteiger diskutiert. Er selbst hat diese Diskussion mit einem Zeitungsinterview angetrieben, indem er sogar von einem möglichen Startelfverzicht gegen Italien gesprochen hat. Nun hört sich alles jedoch wieder deutlich positiver an, wenn er sagt: „Ich bin zu 100 Prozent fit und freue mich sehr auf den Klassiker. Nach dem Spiel gegen Griechenland war es nicht ideal, aber jetzt, nach zwei Trainingseinheiten, geht's mir gut, und ich freue mich sehr auf das Spiel.“
Schweinsteiger zeichnet es ungemein aus, dass er mental sehr stark ist und viele Sachen komplett ausblenden kann. Sicherlich war die Enttäuschung enorm, dass er im Champions-League-Finale im eigenen Stadion gegen den FC Chelsea London mit einem verschossenen Elfmeter für das tragische Scheitern mitverantwortlich gewesen ist. Dennoch kann er den Fokus auf dieses Spiel legen. Denn auch er weiß, dass er nach zwei verlorenen Champions-League-Endspielen und dem EM Vize-Titel 2008 mit seinen bald 28 Jahren nicht mehr allzu viele Chancen bekommen wird, um einen großen internationalen Titel zu erreichen. Dennoch hat er die Konzentration auf dieses Halbfinale gegen Italien gerichtet: „Nein. Es zählt nur das Spiel. Darauf liegt die ganze Konzentration: den nächsten Schritt zu machen und das Spiel zu gewinnen.“
Andrea Pirlo schwirrt in den Köpfen der deutschen Mannschaft. Zum einen beeindruckt die enorme Ruhe und Souveränität, die er bei diesem Turnier eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat. Was allerdings für einige „Historiker“ noch viel bedeutsamer ist, ist die Tatsache, dass dieser mittlerweile 33-jährige Pirlo mit seinem Zauberpass auf Grosso im Jahr 2006 für das deutsche Ende der WM im eigenen Land sorgte. Bewusst versucht ebendieses geniale Mittelfeldgenie von Juventus Turin ein wenig Unruhe zu verursachen, indem er von Angst spricht, die das deutsche Team gegenüber Italien plagen würde. Schweinsteiger kann sich diese gewagte Aussage nicht so richtig erklären. „Ich weiß nicht, was er gemeint hat. Er ist ein sehr erfahrener Spieler. Ich habe keine Angst, aber Respekt. Wenn der nicht da ist, ist man dumm. Italien ist eine große Fußballnation, die in den letzten zwei Jahren noch einen großen Schritt nach vorne gemacht hat. Wir sind aber bereit, den nächsten großen Gegner zu schlagen. Wir haben Brasilien, Argentinien und Holland geschlagen - jetzt sollen die Italiener dran sein.“
Es ist bekannt dass der zentrale Mittelfeldspieler der deutschen Mannschaft den italienischen Spielmacher sehr hoch einschätzt. Dies verrät er auch den Journalisten vor Ort: „Ich mag seine Spielweise. Er ist immerhin schon 33 Jahre alt, aber das ist schon klasse, was er in diesem Turnier zeigt. Er ist der Spieler in der italienischen Mannschaft, der mir am besten gefällt.“
Für viele deutsche Journalisten ist Sami Khedira der beste deutsche Spieler bei diesem EM-Turnier. Viele sehen ihn deutlich stärker als seinen Nebenmann Schweinsteiger, dem offensichtlich seine Verletzungsprobleme Sorgen gemacht haben. Der Bayern-Spieler beurteilt die Leistung des Real Madrid-Spielers wie folgt: „Sami macht einen sehr guten Eindruck. Er hat durch seine Erfahrungen aus Madrid noch sehr an Stärke hinzugewonnen. Er ist sehr wichtig, für mich und für jeden anderen Spieler. Er macht Wege nach vorne und nach hinten, ist immer anspielbar und macht auch Tore. Natürlich darf es nicht passieren, dass wir beide mal vorne sind, aber das stimmen wir gut ab. Jeder kann sich auf den anderen verlassen.“
Optimismus ist Trumpf in diesen Tagen bei der deutschen Nationalmannschaft. Dementsprechend äußert sich auch Schweinsteiger in Bezug auf die Endspielchancen des DFB-Teams: „Wir haben sehr gute Einzelspieler und funktionieren als Mannschaft sehr gut, deshalb bin ich sehr positiv gestimmt. Ich freue mich auf das Spiel, es wird sehr interessant werden für alle Beteiligten. Es wird ein Höhepunkt in dieser Saison werden. Seit 2005 geht es stetig nach oben. Es fehlt noch die Krönung, aber wir kommen ihr immer näher.“

Quelle: dfb.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: Deutschland; Italien; Pirlo; Prandelli; Schweinsteiger; Khedira
Datum: 28.06.2012 16:20 Uhr
Url: http://www.3-liga.com/news-fussball-bastian-schweinsteiger--„die-kroenung-fehlt--aber-wir-kommen-ihr-naeher“-1823.html


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