Andrea Barzagli: „Gegen England geht’s um Alles oder Nichts!“


Andrea Barzagli gilt als einer der absoluten Schlüsselspieler in der italienischen Nationalmannschaft. Es gibt wohl kaum einen Spieler im Team von Trainer Cesare Prandelli, der für die Defensive so wichtig ist, wie der ehemalige Spieler des VfL Wolfsburg. Da der zweikampf- und spielstarke Innenverteidiger von Juventus Turin die Vorrunde ausgefallen ist, wurde sogar die Abwehrkette umgestellt. Eine Dreierkette war in den ersten drei Spielen die taktische Ausrichtung der „Squadra Azzurra“.

Der Gelobte war außerordentlich auskunftsfreudig, wie er im Gespräch mit „sport1“ ausdrücklich bewiesen hat. Die Vorfreude beim ehemaligen Deutschen Meister aus Wolfsburg ist beträchtlich gestiegen, denn endlich kann auch er im vierten Turnierspiel der Italiener sein zweites EM-Spiel erleben. In einem interessanten Interview erklärt er den Zuschauern einige interessante Aspekte. So stellt er die Bedeutung des kommenden Spiels gegen England noch einmal besonders heraus: „Jetzt geht es um Alles oder Nichts. Das werden alles schwierige Partien. Wir werden uns bestmöglich vorbereiten. Das werden alles große Schlachten, mal sehen, ob unsere Nationalmannschaft auf der Höhe ist.“

Sein Fazit über die Vorrunde: „Gegen Irland hätten wir besser spielen können. Aus meiner Sicht waren die ersten beiden Partien gut, wir hatten gegen Irland zu viele Schwankungen. Wir haben zwar nichts zugelassen, aber standen im Mittelfeld zu tief. Das muss besser werden.“

Als vierfacher Weltmeister ist der Calcio in Italien sehr hoch einzuschätzen, da die Bedeutung im Stiefelland für das runde Leder besonders ausgeprägt ist. Dementsprechend hoch ist auch das Anspruchsdenken. Der Einzug ins Viertelfinale wurde nicht frenetisch bejubelt, trotz eines Weiterkommens gegenüber einer starken Mannschaft wie Kroatien. Für Barzagli ist dieser Fakt beileibe kein Grund zum Durchdrehen, wie er „sport1“ verraten hat: „Wir wissen, dass wir unsere Pflicht erfüllt haben. Hätten wir es nicht geschafft, hätte das schon einen bitteren Nachgeschmack gehabt. Wir haben großes Potenzial, auch wenn wir uns zu Beginn nicht leicht getan haben. Aber das war bei unserer Nationalmannschaft ja immer so. Jetzt fängt der schöne Teil des Turniers an.“

Es ist augenscheinlich gewesen, dass die italienische Nationalmannschaft in der zweiten Hälfte immer ein wenig körperlich und leistungsmäßig abgebaut hat. Einen besonderen Grund kann Barzagli dafür nicht ausmachen: „Die Daten müssen natürlich analysiert werden. Gegen Kroatien sah es so aus, als ob wir nachgelassen hätten, aber wir sind mehr gelaufen als sie. Es geht nicht um die Physis, sondern um die Einstellung. Manchmal ziehen wir uns zu weit zurück, vielleicht muss die Abwehr da besser auf die Abstände achten.“

Seit Ende Mai ist der Routinier wegen einer Wadenverletzung ausgefallen. Seinen derzeitigen körperlichen Zustand beschreibt er so: „Körperlich gut, aber ich war nach der Partie sehr müde. Es ist ja länger her, dass ich gespielt habe. Den Muskeln geht es aber gut.“

Der Weltmeister von 2006 kann das Spiel gegen Irland richtig einschätzen, da der Gegner nicht gerade als die offensivstärkste Mannschaft des gesamten Turniers gilt. Der sympathische Akteur gibt Auskunft, wie er sich persönlich in der umgestellten Viererkette gefühlt hat: „Gut, ich denke nicht, dass wir so stark unter Druck standen. Große Torchancen hatte Irland ja nicht. Bei ihren Kopfbällen war es manchmal schwierig. Aber ich denke, Gigi Buffon hat fast keine Parade zeigen müssen. Wir müssen uns aber noch verbessern.“

Viel wurde in den letzten Wochen über den exzentrischen italienischen Starstürmer Mario Balotelli gesprochen, der gegen Irland seine Torpremiere bei dieser EM feiern durfte. Der Defensivspieler beschreibt die Verfassung des Angreifers von Manchester City auch unter der Prämisse, dass er auf viele Gegenspieler aus der englischen Premier League treffen wird: „Er ist noch jung, aber es lastet viel Druck auf ihm. Das ist nicht leicht für ihn. Ich freue mich, dass er gegen Irland das 2:0 gemacht hat. Entscheidend ist, dass er uns hilft, die Qualität dafür hat er. Es zählt, was auf dem Platz passiert. Auch wenn er mal wütend wird, wichtig ist, dass er trifft.”

Da er mehrere Jahre beim VfL Wolfsburg gespielt hat, kennt er selbstverständlich auch viele deutsche Nationalspieler. Über das DFB-Team gerät er regelrecht ins Schwärmen: „Ich halte die Deutschen gemeinsam mit Spanien für den Hauptfavoriten. Sie haben großartige Einzelspieler, eine starke Mannschaft.“

Zurückhaltend reagiert er jedoch, als er auf ein mögliches Halbfinale gegen Deutschland angesprochen wird: „Wer weiß? Jetzt spielen wir erstmal das Viertelfinale.“

Quelle: sport1.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: Italien; England; Barzagli; Balotelli
Datum: 23.06.2012 22:36 Uhr
Url: http://www.3-liga.com/news-fussball-andrea-barzagli--„gegen-england-geht’s-um-alles-oder-nichts-“-1792.html
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