Andre Hahn erklärt seine Vorfreude auf die Nationalmannschaft


Die Überraschung war bei Beobachtern und Fans der deutschen Nationalmannschaft sicherlich gewaltig, als Joachim Löw am vergangenen Freitag seinen Kader für das morgige Länderspiel gegen Chile nominiert hat. Ein Quartett von neuen Spielern hat nun für echte Überraschung sorgen können. So gibt es mit den Spielern Shkodran Mustafi, Matthias Ginter und Pierre-Michelle Lasogga und André Hahn vier neue Spieler im DFB-Team. Sehr interessant ist sicherlich die Vita von Augsburgs Andre Hahn, der eine erstaunliche Entwicklung in dieser Spielzeit hingelegt hat. Vor gut einem Jahr wechselte Hahn von den Kickers Offenbach nach Augsburg. In seinem ersten Halbjahr sicherte er sich mit dem FCA den Klassenerhalt. Nun können sich die bayerischen Schwaben sogar realistische Hoffnungen auf eine Europa League-Qualifikation machen. Daran hat auch der zehnfache Saisontorschütze Hahn einen gewichtigen Anteil. Nun hat er sich im Gespräch mit „DFB.de“ zu verschiedenen interessanten Themen geäußert.

Andre Hahn erklärt seine Vorfreude auf die Nationalmannschaft
Hahn hat mit seinem Klub Augsburg noch Europacup-Chancen

Es ist nicht zu optimistisch zu sagen, dass der FC Augsburg in dieser Spielzeit eine der großen Überraschungsmannschaften in der Bundesliga darstellt. Mit 35 Punkten nach 23 Partien steht der FCA auf dem neunten Rang. Damit haben die Fuggerstädter zwei Punkte weniger auf der Habenseite als der Tabellensechste aus Mainz. Auch Hahn weiß, dass der mannschaftliche Erfolg ein ganz wesentliches Basiselement für ihn gewesen ist. Er verdankt seinen Mitspielern doch einiges, dass er tatsächlich den Weg in die A-Nationalmannschaft gefunden hat. Daraus macht er auch überhaupt kein Geheimnis: „ Unsere Mannschaft lebt nicht von herausragenden Einzelkönnern, wir in Augsburg sind einfach ein starkes Kollektiv. Bei uns funktioniert viel über die Gemeinschaft und darüber, dass einer für den anderen arbeitet. Deswegen geht ein riesiges Dankeschön an meine Mitspieler in Augsburg, an den Trainer, an den Manager und viele Personen im Verein. Ich weiß sehr wohl, dass ich ohne sie nicht hier wäre. Bei mir läuft es nur so gut, weil es auch bei der Mannschaft so gut läuft. Ich kann das alles sehr gut einschätzen.“

„Ich habe einfach mein Spiel gespielt“

Vor rund 14 Monaten noch hat Hahn in der 3. Liga für Offenbach gespielt. Seitdem gab es kaum einen Spieler im deutschen Profifußball, der solch eine exzellente Entwicklung wie der 23-Jährige genommen hat. Auch für den Spieler selbst ist diese Entwicklung sehr erstaunlich: „Das alles so schnell ging, hat mir in Augsburg sehr geholfen. Ich bin dort reingeworfen worden, war schnell Stammspieler. Und hatte nicht viel Zeit, über alles nachzudenken. Ich glaube, dass dies gut war. Ich habe einfach mein Spiel gespielt und nicht groß reflektiert, was gerade mit mir passiert. So ähnlich habe ich das nun auch hier vor. Ich mache mir keine großen Gedanken und genieße einfach alle Eindrücke und Erfahrungen, die ich in diesem Kreis machen kann.“

„Ich habe selten das Gefühl, dass ein Gegner eine höhere Grundschnelligkeit hat“

Andre Hahn verfügt über eine enorme Schnelligkeit und kann diese Eigenschaft auch als eine große Stärke für sein Spiel einsetzen. Dennoch macht er auch kein Geheimnis daraus, dass auch er schon einmal ein Laufduell verloren hat: „Doch, das kommt vor. Beinahe in jedem Spiel gibt es Situationen, in denen ein Gegner mal schneller ist. Wenn man weiter hinten startet, wenn die Arme mal mit im Spiel sind oder man nicht gerade durchlaufen kann. Aber ganz generell ist es schon so, dass ich selten das Gefühl habe, dass ein Gegner eine höhere Grundschnelligkeit hat.“

Skepsis nach Flick-Telefonat

Eine sehr lustige Anekdote kann Hahn im Zusammenhang mit seiner Nominierung für die deutsche Nationalmannschaft erzählen, als Hansi Flick ihn angerufen hat und der just Nominierte nicht richtig sicher gewesen ist, ob es sich auch tatsächlich um den „echten Flick“ gehandelt hat. Über diese Art der Skepsis kann er „DFB.de“ nun näheres verraten: „Und ich glaube, er hat das auch gemerkt. Er kennt diese Situation wohl schon, er hat mehrfach gesagt, dass er es wirklich ist. Er hat mir dann gesagt, dass ich mich auf die Zeit freuen soll und dass ich mir die Nominierung mit meinen Leistungen verdient hätte. Wobei ich sagen muss, dass ich auch nach dem Telefonat noch ein wenig skeptisch war, dass er es wirklich gewesen ist.“

Freudentränen bei Mutter Hahn wegen DFB-Nominierung

Auch die Reaktionen in der Familie fielen ausgesprochen emotional aus. Besonders seine Mutter konnte ihre Gefühle im Stolz für ihren Sohn nicht unterdrücken: „Zuerst habe ich meinen Vater angerufen. Was den Fußball betrifft, ist er neben meinem Berater mein engster Vertrauter. Natürlich war er überglücklich, er wusste gar nicht, was er sagen sollte. Meiner Mutter kamen sogar Freudentränen, weil sie so stolz und glücklich war. Mein Werdegang spielt da natürlich mit rein, meine Eltern waren richtig überwältigt.“

„Mir war bewusst, dass viele Augen auf mich gerichtet waren“

Nur einen Tag nach der Nominierung hat Hahn eine Bundesligapartie gegen Hannover 96 absolviert. In dieser Partie hat man dem gebürtigen Norddeutschen relativ schnell angemerkt, dass sein Selbstvertrauen bereits merklich gestiegen ist. Zudem kann er nun auch etwas Historisches berichten, denn den letzten Augsburger Nationalspieler seit mehr als einem halben Jahrzehnt zu stellen, ist durchaus etwas ganz Besonderes: „Mir war sehr wohl bewusst, dass viele Augen auf mich gerichtet waren. In Augsburg bin ich seit Helmut Haller im Jahr 1962 der erste Spieler, der wieder für die Nationalmannschaft berufen wurde, entsprechend groß war das Thema im Vorfeld des Spiels. Noch mehr, weil es eine erstaunliche Parallele gibt: Haller hat in Stuttgart gegen Chile sein erstes Länderspieltor erzielt. Auf dem Platz habe ich das nicht an mich herangelassen, diesen Rucksack habe ich mir nicht aufgesetzt. Die Nominierung habe ich als großes Geschenk empfunden und nicht zugelassen, dass es mich in irgendeiner Form belastet.“

Keine Anpassungsprobleme bei den Bayern-Spielern

Zusammen mit den Bayern-Spielern Manuel Neuer, Jerome Boateng, Bastian Schweinsteiger und Mario Götze ist der Blondschopf zu seiner ersten DFB-Teamreise aufgebrochen. Er hat verraten können, dass die Eingewöhnung sehr leicht gemacht worden ist: „Die Jungs haben mich wirklich super aufgenommen. Ein bisschen kannte man sich ja schon vom Platz. Drei Mal habe ich jetzt schon gegen die Bayern gespielt, kurz vor Weihnachten erst im DFB-Pokal. Es gibt Verbindungen und gemeinsame Freunde. Mein Mitspieler Daniel Baier ist ein Kumpel von Bastian Schweinsteiger, ich kenne den Berater von Bastian sehr gut. Wir hatten gute Gesprächsthemen. Es war schnell zu merken, dass alle gut drauf sind. Sie haben mir das Ankommen sehr leicht gemacht.“

Hahn ohne jegliche Nominierung für eine U-Nationalmannschaft

Andre Hahn geht als Spätentwickler im Fußball, der in keiner U-Nationalmannschaft gekickt hat und einzig einige Erfahrungen mit dem Deutschen Fußball-Bund im DFB-Talentförderprogramm am Stützpunkt Langen erhalten hat. Nun kann er sich daran noch erinnern: „Es war damals eine schöne Zeit, die mir auch etwas gebracht hat. Das Training war immer einmal in der Woche, am Montagabend war das. Mir hat das Stützpunktraining immer Spaß gemacht, aber es lässt sich wirklich nicht davon sprechen, dass mich dies auf den Standard bei der A-Mannschaft vorbereitet hätte. Es ist wirklich erstaunlich, mit welcher Professionalität und welchem Aufwand hier an allen Stellen gearbeitet wird. Ich bin ja noch nicht lange dabei – aber ich bin sehr beeindruckt. Auch davon, wie ich aufgenommen wurde, von allen. Es wird den neuen Spielern hier sehr leicht gemacht, sich gleich wohlzufühlen.“

„Ich bin hier, um die Tage zu genießen“

Seine Chancen tatsächlich bei der anstehenden Weltmeisterschaft in Brasilien im Kader von Deutschland zu stehen, scheinen immer noch gering zu sein, auch wenn er ein ganz wichtiges Kriterium für ihn sprechen könnte. So hat Bundestrainer Joachim Löw stets propagiert, dass körperlich fitte Spieler bei der WM Voraussetzung sein werden. Dies kann Hahn zweifelsfrei erfüllen. Er will sich nun jedoch bewusst keinen unnötigen Druck auflegen, wie er gegenüber „DFB.de“ klar machen kann: „ Langsam. Ich bin hier, um die Tage zu genießen, um alles zu geben und mich zu zeigen. Der Rest liegt nicht mehr in meiner Hand. Aber natürlich wäre es das Allergrößte, bei der WM dabei zu sein.“

Sommerurlaub bei Familie mit Hintertürchen

Die obligatorische Frage bei möglichen WM-Kandidaten lautet immer, ob der Urlaub bereits gebucht worden ist. Auch darauf hat Hahn eine Antwort, auch wenn er zu einem Kompromiss bereit sein würde: „ Das muss ich nicht, ich habe noch gar keinen gebucht. Nach Ende der Saison in Augsburg geht es für mich erstmal in die Heimat zu meiner Familie an die Nordseeküste. Da kann ich immer sehr gut die Akkus aufladen und Kraft tanken. Einen richtigen Urlaub habe ich noch nicht geplant. Von daher: ich hätte Zeit.“

Quelle: dfb.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: Andre Hahn, FC Augsburg, Bundesliga, DFB
Datum: 04.03.2014 11:10 Uhr
Url: http://www.3-liga.com/news-fussball-andre-hahn-erklaert-seine-vorfreude-auf-die-nationalmannschaft-11042.html


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