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Reuiger Koc hofft auf Bewährungschance

Es klingt wie eine Geschichte aus einem schlechten Horrorfilm. Fast ein ganzes Jahr sitzt Babelsberg-Spieler Süleyman Koc im Gefängnis, weil er an Raubüberfällen von Berliner Automatenkasinos und Cafes beteiligt gewesen sein soll. Immerhin kann er von der Tribüne aus seinen Kollegen zuschauen. Für das aktive Spielen ist er noch nicht weit genug. Am Rande der Drittligapartie des SV Babelsberg 03 gegen die Offenbacher Kickers war Koc extrem erleichtert: „Ich bin froh, wieder hier zu sein.“

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Reuiger Koc hofft auf Bewährungschance
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Der Zusammenhalt in der Mannschaft des SVB scheint wirklich vorbildhaft zu sein. Denn auch während seiner anstrengenden Haftzeit hielten seine Mitspieler Almedin Civa und Anton Makarenko stets Kontakt zum Deutsch-Türken. So wurde der technisch starke Offensivspieler stets auf dem Laufenden gehalten, was es Neues im Potsdamer Verein geben würde. Fußball war für ihn ein Lebenselixier, eine Beschäftigung die ihm Hoffnung auch in den schwersten Knasttagen gegeben hat. „Ich will wieder Fußball spielen. Das ist mein Leben, meine Chance, da rauszukommen“, erklärte der Straßenfußballer stets.
Im Dezember 2011 wurde das Urteil gegen Koc gesprochen. Ein echter Schock für den talentierten Fußballer, denn mit einer Verurteilung zu drei Jahren und neun Monaten wegen besonders schweren Raubes hat er im Leben nicht gerechnet. Letztlich ist er jetzt gegen Zahlung einer Kaution vorzeitig freigekommen. Für ihn erwies sich der Auszug aus dem Gefängnis wie ein Segen, denn als Profifußballer hatte er schlechte Möglichkeiten den konditionellen Anforderungen nachzukommen. Nur selten konnte er an seinen fußballtechnischen Übungen arbeiten. Zumeist saß er in seiner Zelle und schaute stundenlang Fernsehen. Zeit, die er auch für andere Sachen hätte aufbringen können. Aber nicht durfte, denn sein Aufgabengebiet bestand darin Essen zu verteilen oder den Boden zu wischen. Wahrlich ein kompletter Kontrast zum Leben als Fußballprofi, wo er mit vielen Annehmlichkeiten versöhnt worden ist.
Nun besteht seine große Hoffnung, dass er in den offenen Vollzug gehen kann, denn er möchte unbedingt in der Nähe bei einem Verein trainieren. Den Traum vom Profifußballer hat er mit seinen 22 Jahren noch längst nicht aufgegeben. Dafür ist er schlicht zu talentiert und liebt den Fußball viel zu sehr.
Auch um die Ernsthaftigkeit seiner persönlichen Ziele deutlich zu machen, hat er sich deshalb erst vor wenigen Tagen mit Babelsberg Geschäftsführer Klaus Brüggemann und seinem Coach Dietmar Demuth getroffen. Das Fazit dieses Gespräches war positiv. „Jeder hat eine zweite Chance verdient. Gegenüber der Mannschaft ist Süleyman immer freundlich und zurückhaltend aufgetreten. Ich würde ihn wieder nehmen und versuchen, ihn fit zu bekommen. Von mir aus kann er sofort zum Training erscheinen,“ so erneuerte der Trainer noch vor zwei Tagen sein einmaliges Angebot, das die große Wertschätzung für den reuigen Sünder ausdrückt. Demuth ergreift Partei für den Gescholtenen: „Natürlich hat Koc Mist gebaut. Für ihn spricht aber, dass er bei den Überfällen nur als Fahrer beteiligt war und niemanden körperlich attackiert oder gar verletzt hat,“ so der ehemalige Pauli-Trainer.
Auch für Babelsberg-Boss Thomas Bastian ist klar: „Wenn er seine Taten ehrlich bereut, hat er eine zweite Chance verdient. Das entspricht auch den Prinzipien unseres Vereins.“
Das Thema Koc wird derzeit von allen Vorstandsmitgliedern intensiv diskutiert. Es ist ein offenes Geheimnis, dass einige in der Vorstandsetage sich offen gegen eine Rückholaktion eines verurteilten Straftäters speziell in der brenzligen Situation des Klassenerhalts aussprechen. Eine Rückkehr zu seinem ehemaligen Co-Trainer in Babelsberg, Jens Härtel, schließt Koc kategorisch aus. Seine Begründung: „Beim BAK bin ich wieder im Wedding, Moabit. Bei all’ den Typen, die meine Gutmütigkeit ausgenutzt haben und nichts Gutes vorhaben. Ich muss da weg,“ so der hoffnungsvolle Deutsch-Türke, der sein Handeln scharf verurteilt. Seine Hoffnung ist klar: Er will nur die zweite Chance haben. Die wird er nutzen. Das hat er sich selbst versprochen.

Quelle: maerkischeallgemeine.de

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