WM 2014: Nationalkeeper Neuer äußert sich ausführlich zum WM-Halbfinale gegen Brasilien

Schon jetzt wird absolut klar sein, dass der deutsche Nationalkeeper Manuel Neuer eine absolut überragende Figur im Zusammenhang mit der WM 2014 darstellen wird. Eine enorm starke Vorstellung hat er im Achtelfinale gegen Algerien demonstrieren können, als er als moderner Torwart glänzen konnte. Gegen Frankreich hat er im Viertelfinale mit einer Hand den sicheren Treffer von Karim Benzema verhindern können. Nun äußert sich der 28-Jährige vor dem Halbfinale gegen Gastgeber Brasilien im Gespräch mit „Sport1.de“ über die anstehenden Themen.

„Ich bin ein Teamspieler“

Weltweit ist das ohnehin schon große Interesse an seiner Person noch weiterhin gestiegen. Besonders die Partie gegen Algerien hat seine Popularität noch einmal steigern können. Den Hype um seine Person kann er nun wie folgt bewerten: „Ich habe es mitbekommen, weil mir Leute aus meinem Freundeskreis Sachen rübergeschickt haben. Ich bin nicht der Typ, der wie Thomas Müller nach dem Spiel alles liest und im Internet recherchiert, um auf dem neuesten Informationsstand zu sein und überall mitreden zu können. Mir wird es zugetragen, aber ich beschäftige mich nicht damit. Ich bin ein Teamspieler."

Neuer hofft auf guten Schiedsrichter gegen Brasilien

Nun steht das DFB-Team zum dritten Mal in Folge bei einer Weltmeisterschaft im Halbfinale. Die Sehnsucht nach dem Einzug ins WM-Finale ist enorm groß. Mit Gastgeber Brasilien, die ohne Superstar Neymar und den gelbgesperrten Kapitän Thiago Silva antreten werden, gibt es jedoch im morgigen Semifinale einen extrem harten Konkurrenten zu besiegen. Neuer beschreibt seine Erwartungen an die Partie gegen Brasilien wie folgt: „Man hat gesehen, dass sie sehr aggressiv spielen und gut in die Zweikämpfe gehen. Da Neymar nicht dabei ist, wird ihre Spielweise nicht mit der vorher vergleichbar sein. Es war viel auf ihn ausgerichtet. Er war der Kopf und der Star der Mannschaft. Jetzt ist wieder das Team der Star, die Aufgaben werden auf mehrere Schultern verteilt. So wie das bei uns ist. Wichtig wird sein, dass wir in dieser Atmosphäre und in den harten Zweikämpfen einen guten Schiedsrichter haben. Ich weiß nicht, ob wir so eine Atmosphäre, wie sie am Dienstag herrschen wird, bei einem Länderspiel schon mal erlebt haben. Brasilien ist heiß, aber wir sind es auch."

„Wir finden es schade, dass Neymar nicht dabei ist“

Kein Thema hat das Gastgeberland zuletzt mehr bewegt, als die Verletzung des besten Spielers Neymar, der sich einen Wirbelbruch zugezogen hat und mit einer mehrwöchigen Pause zu rechnen hat. Auch der Keeper des FC Bayern München drückt sein Mitgefühl in Worten aus: „Er hat eine tragende Rolle für die brasilianische Nationalmannschaft und das ganze Land gespielt. Er ist der wichtigste Spieler für Brasilien. Die Fußballwelt hat getrauert und wir finden es auch schade, dass er nicht dabei ist.“

Neuers Meinung zum Elfmeterschießen

Nicht ausgeschlossen wird in diesem Duell der mehrfachen Weltmeister auch, dass es tatsächlich zu einem Elfmeterschießen kommen könnte. Für Neuer scheint dies jedoch überhaupt kein Problem darzustellen, da er sich sehr gut auf mögliche Szenarien vorbereitet hat, wie er nun „Sport1.de“ verraten hat: „Ich habe mich vor allen K.o.-Spielen mit den Offensivaktionen, den Standards und den Elfmetern des Gegners beschäftigt und das wird auch vor dem Halbfinale der Fall sein. Die Entscheidung kommt dann auch von innen, da kann man nicht an Statistiken denken. Ein gutes Gefühl ist wichtig. Wenn Andi Köpke sagt, der Schütze hat sieben Mal nach rechts geschossen und ich trotzdem nach links springe, ist das meine Entscheidung."

Neuers Meinung über Torwartwechsel in der letzten Minute

Im WM-Viertelfinale zwischen der Niederlande und Costa Rica gab es ein Elfmeterschießen, wo der niederländische Keeper Krul kurz vor dem Schlusspfiff eingewechselt worden ist. Neuer geht nicht davon aus, dass es zu einem ähnlichen Szenario bei Deutschland kommen wird: „Vorstellbar ist alles, aber ich glaube, dass das bei uns nicht passieren wird. Wir haben bisher in den 120 Minuten unser Wechselkontingent ausgeschöpft. Gerade bei solchen Spielen kann auch in der letzten Minute immer noch irgendwas passieren."

„Wir haben uns im Turnier gesteigert“

Nun konnte nach einem überzeugenden Auftritt im WM-Viertelfinale gegen Frankreich ins Halbfinale eingezogen werden. Der mögliche WM-Titel ist nur noch zwei Siege entfernt. Neuer äußert sich selbstbewusst zu einem möglichen Weltmeistertitel: „Wir haben uns im Turnier gesteigert, haben immer verdient gewonnen und waren immer die bessere Mannschaft. Jetzt können wir uns in einen Lauf spielen."

„Alle vier Mannschaften haben sehr gute Chancen“

Mit Deutschland und den Niederlanden stehen sich zwei europäische Mannschaften im Duell gegen die südamerikanischen Teams Brasilien und Argentinien gegenüber. Neuer ist davon überzeugt, dass die vier stärksten Mannschaften des Turniers im Halbfinale stehen: „Es gab für die Mannschaften in der K.o.-Runde keine Geschenke. Letztlich sind die besseren Mannschaften weitergekommen und haben es verdient, im Halbfinale zu stehen. Alle vier Mannschaften haben sehr gute Chancen. Wir haben 2010 und 2012 in den entscheidenden Spielen keine gute Tagesform gehabt, das soll sich jetzt ändern."

Teamgeist ist stärker als bei WM 2010

Ein ganz wichtiger Grund für den abermals großen Erfolg der deutschen Fußball-Nationalmannschaft ist zweifelsfrei die hohe mannschaftliche Geschlossenheit und der enorme Teamgeist. Neuer bringt klar zum Ausdruck, dass es im Vergleich zur letzten Weltmeisterschaft eine starke Verbesserung in diesem Bereich gegeben hat: „Wir haben uns in dieser Hinsicht verbessert im Vergleich zu 2010. Wenn man sich unsere Bank anschaut, wie sie mitfiebert und wie sie für die Spieler auf dem Platz da sind. Aber auch außerhalb des Platzes, auf den Reisen und im Campo Bahia herrscht positive Stimmung. Keiner ist beleidigt, wenn er nicht spielt. Jeder akzeptiert die Entscheidung des Trainers und ordnet sich dem Ziel unter."

„Die Klasse der Torhüter ist gestiegen“

Die Keeper bei dieser Weltmeisterschaft haben ein extrem hohes Niveau. Neuer war auch schon bei der letzten Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika schon im Tor des DFB-Teams. Eine klare Steigerung hat bei der Leistungsfähigkeit auch Manuel Neuer erkennen können: „Die Torhüter spielen bisher eine tragende Rolle. Wir haben sehr viele gute Leistungen gesehen und auch bessere als bei der WM 2010. Die Klasse der Torhüter ist gestiegen. Ich schaue da auch immer genau hin, weil man nie auslernt, um mir Sachen abzugucken."

Neuers besondere Form der Motivation

Nun steht körperlich und mental eine ganz wichtige Vorbereitung vor dem kommenden Halbfinale auf dem Spiel, was seit der WM 2006 das fünfte Semifinale für eine deutsche Fußball-Nationalmannschaft ist. Neuer hat über die besondere Art der Vorbereitung „Sport1.de“ folgendes verraten können: „Für mich ändert sich nichts, ich muss da nicht in mich gehen. Wenn man weiß, dass man gut drauf ist, ist das die halbe Miete. Den alten Spruch Wie man trainiert, so spielt man auch, nehme ich recht ernst und bin auch im Training motiviert."

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