WM 2014: Ex-Nationalspieler Bernd Schneider und seine Beziehung zum WM-Duell Deutschland vs. Brasilien


Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft trifft im heutigen WM-Halbfinale auf Gastgeber Brasilien. Das Duell der beiden Fußball-Großmächte weckt zweifelsfrei die Emotionen. Beide träumen vom Weltmeisterschaftstitel. Erst ein einziges Mal gab es bei einem Weltturnier ein Aufeinandertreffen der beiden Giganten des Weltfußballs. Es war am 30. Juni 2002, als im WM-Finale in Yokohama die „Selecao“ durch zwei Treffer von Ronaldo ihren fünften Titel holen konnte. Vor zwölf Jahren war auch der mittlerweile 40-jährige Bernd Schneider als Nationalspieler aktiv. Damals ist er mit seiner grandiosen Technik etwas aus der Masse heraus gestochen. Im Interview mit „DFB.de“ demonstriert der 81-malige Nationalspieler seine große Vorfreude auf das anstehende Duell.

WM 2014: Ex-Nationalspieler Bernd Schneider und seine Beziehung zum WM-Duell Deutschland vs. Brasilien
„Zweifellos ein Höhepunkt meiner Karriere“

Sehr gern erinnert er sich nun an das Endspiel der WM 2002 zurück, welches als ganz besonderer Moment aus seiner aktiven Laufbahn an ihm hängengeblieben ist. Der gebürtige Thüringer kann sich erinnern: „Natürlich, dieses Spiel 2002 war eines der größten meiner Karriere. Weltweit haben wahrscheinlich über 1,5 Milliarden Menschen zugesehen. Das war damals schon eine unglaubliche Situation. Solche Spiele vergisst man nicht. Das war zweifellos ein Höhepunkt meiner Karriere.“

„Referee Collina hätte Foul an Hamann pfeifen müssen“

Auch wenn das letzte WM-Finale einer deutschen Mannschaft mittlerweile schon zwölf Jahre zurückliegt, so hat „Schnix“ noch beste Erinnerungen an diese denkwürdige Partie, wie er „DFB.de“ verraten hat: „Der Pfostenschuss von Oliver Neuville natürlich kurz nach der Pause. Ein unfassbarer Freistoß aus ungefähr 30 Metern. Dann das erste Gegentor durch Ronaldo. Ich ärgere mich noch heute, dass Schiedsrichter Pierluigi Collina vorher bei der Aktion gegen Dietmar Hamann im Mittelfeld nicht Foul für uns gepfiffen hat. Dann wäre es gar nicht erst zu dieser Situation gekommen. Wir hatten nicht viele Möglichkeiten, aber wir hätten dennoch zurück kommen können. Der zweite Treffer von Ronaldo war dann letztlich die Entscheidung.“

Viel Glück in KO-Spielen gegen Paraguay, die USA und Südkorea

Einen Vergleich mit dem heutigen Spiel möchte Schneider keineswegs anbringen, da vieles völlig unterschiedlich gewesen ist und unter Teamchef Rudi Völler besonders in den Partien der Ko-Runde ein offensichtliches Bündnis mit der Glücksgöttin Fortuna eingegangen worden ist, wie Schneider zugibt: „Nein, die Voraussetzungen sind völlig unterschiedlich. Damals haben wir eine ordentliche Portion Glück und einen überragenden Torwart Oliver Kahn gebraucht, um so weit zu kommen. Denken Sie nur mal an die Partien gegen Paraguay, die USA und Südkorea zurück. Da hatten wir große Mühe und es war sicher nicht immer alles glanzvoll. Aber wir haben uns durchgesetzt. Vorher hatte doch niemand wirklich damit gerechnet, dass wir das schaffen können.“

Starker deutscher Keeper wie bei der WM 2002

Immerhin gibt es die eine große Parallele, dass die Bedeutung der Keeper besonders wichtig gewesen ist. So hat bei diesem Turnier Nationaltorwart Manuel Neuer besonders in den beiden letzten Partien gegen Algerien und Frankreich mit seinen grandiosen Leistungen den Einzug ins WM-Halbfinale erst ermöglichen können. Beim Weltturnier in Japan und Südkorea ist es Oliver Kahn gewesen, der mit starken Vorstellungen die WM-Finalteilnahme mit ermöglicht hat. Schneider hat dies auch registrieren können: „ Manuel Neuer spielt derzeit zweifellos auf Weltklasseniveau. Anders geht es auch gar nicht. Und wir haben auch wieder in den entscheidenden Szenen etwas Glück. So muss es sein. Gleichzeitig stimmt die spielerische Leistung wieder. Das ist der Unterschied zu damals. Natürlich gab es auch in diesem Turnier Höhen und Tiefen – überzeugend gegen Portugal, teilweise ordentlich gegen Ghana, konzentriert gegen die USA, dann eine schwache erste Hälfte gegen Algerien mit der nötigen Steigerung nach der Pause. Und zuletzt ein überzeugender Auftritt gegen sehr, sehr starke Franzosen. Diesen Gegner muss man erst mal aus dem Weg räumen. Das war schon beeindruckend. Es ist wieder so, dass die DFB-Auswahl im entscheidenden Moment auf den Punkt fit ist, psychisch und physisch. Die Einstellung stimmt, die Leidenschaft ist da. So muss es sein.“

Schneider bedauert Verletzung von Neymar

Viele Experten sehen das deutsche Team ein wenig vorne, weil Brasilien einige Schwächen im bisherigen Turnierverlauf gezeigt hat. Schneider geht jedoch von einem ausgeglichenen Spiel aus: „Nein, ich erwarte ein völlig offenes Duell. Kleinigkeiten können entscheidend sein.“ Auf die Ausfälle des gelbgesperrten Kapitäns Thiago Silva und des verletzten Superstars Neymar angesprochen, kann Schneider auch seine Meinung zum Ausdruck bringen: „Zumindest Thiago Silva ist in einem Spiel zu ersetzen. Mit Dante haben die Brasilianer einen sehr starken und erfahrenen weiteren Innenverteidiger auf der Bank. Nicht ohne Grund ist er Stammspieler beim FC Bayern. Der Ausfall von Neymar ist wirklich bitter. Bei aller Sympathie für Deutschland tut mir das unheimlich leid für diesen Jungen. Ich bin einfach der Meinung, dass bei einer WM immer die besten Spieler auf dem Platz stehen sollten. So eine Verletzung wünscht man niemanden, nicht mal dem nächsten Gegner. So fair sollte man sein.“

„Ich bin gespannt, was sich Felipe Scolari einfallen lässt“

Bei Frankreich, die ohne Ribery antreten mussten und Kolumbien, die auf Falcao verzichten mussten, hat sich die Mannschaft auch ohne ihren Superstar bis ins Viertelfinale dieser WM vorkämpfen können. Bei Brasilien hingegen ist das Spiel komplett auf den Superstar ausgerichtet. Der langjährige Leverkusener hat erkennen können, dass dieser Ausfall doch schwerer wiegen könnte: „Aber das ändert nichts daran, dass das brasilianische Spiel extrem auf Neymar zugeschnitten ist. Es wird schwer, diesen Ausfall zu kompensieren. Ich bin gespannt, was sich Felipe Scolari einfallen lässt.“

„Das wird ein ganz großes Duell“

Bernd Schneider hat es bei der Heim-Weltmeisterschaft 2006 miterlebt, als es am 4. Juli gegen den späteren Weltmeister Italien gegangen ist. Er glaubt nicht, dass der Druck zu gewaltig für Brasilien sein könnte. Vielmehr zeigt er sich davon überzeugt, dass die Motivation noch deutlich ansteigen wird: „Der größte Druck ist seit dem Halbfinaleinzug weg, glaube ich. So habe ich es zumindest bei unserer WM in Deutschland 2006 erlebt. Die Euphorie ist riesig im Land. Alle stehen hinter ihrer Mannschaft und schreien sie nach vorne. Das setzt zusätzlich Kräfte frei, das beflügelt. Das wird ein ganz großes Duell am Dienstagabend. Mehr geht kaum."

Quelle: dfb.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: WM 2014, Brasilien, Deutschland, Bernd Schneider, WM 2002
Datum: 08.07.2014 12:16 Uhr
Url: http://www.3-liga.com/news-fussball-wm-2014--ex-nationalspieler-bernd-schneider-und-seine-beziehung-zum-wm-duell-deutschland-vs--brasilien-13895.html


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