Ex-Bayern-Spieler Lizarazu: „Ich bin stolz, mich als Teil der Bayern-Geschichte zu fühlen“

Bixente Lizarazu hat die Seiten gewechselt. Zwischen 1997 bis 2004 und von 2005 bis 2006 hat der mittlerweile 44-Jährige selbst die Fragen der Medienvertreter als Spieler des FC Bayern München beantworten müssen. Mittlerweile hat er die Seiten gewechselt und so hat er in seiner Funktion als Moderator für den französischen TV-Sender TF1 die beiden aktuellen Kicker Manuel Neuer und Arjen Robben interviewen müssen. Der ehemalige französische Nationalspieler hat sich in seinen zwei Perioden beim deutschen Rekordmeister als echter Titelhamster präsentieren können. Stolze 17 Titel hat er in seiner Zeit als Linksverteidiger holen können. Nun hat er sich für fcbayern.de intensiv Zeit für ein längeres Interview genommen und über die Vergangenheit und die aktuelle Situation gesprochen.

„Der Klub wächst und wächst“

Auch wenn sein Abschied beim FC Bayern München schon mehr als achteinhalb Jahre zurückliegt, so erinnert sich Lizarazu noch an die Örtlichkeiten gerne zurück, wie er offen zugibt: „Ja, sehr gut. Vor allem diesen Platz. (Er meint den großen Trainingsplatz direkt am Eingang) Da habe ich viele, viele Trainingseinheiten bestritten, achteinhalb Jahre lang.“ Mittlerweile muss aber auch er einräumen, dass es schon die eine oder andere massive Veränderung rund um die Säbener Straße gegeben hat: „Den Platz und das große Gebäude dort drüben gab es zu meiner Zeit noch nicht, alles ist moderner und großzügiger geworden. Der Klub wächst und wächst, gewinnt jedes Jahr mehr Titel, das freut mich sehr. Und es macht mich stolz, dass ich mich als Teil der Bayern-Geschichte und der ganzen Bayern-Familie fühlen kann.“

Begeistert von Pep Guardiola

„Liza“ hat die Zeit in seiner alten Wahlheimat auch dazu nutzen können, um Gespräche mit den Verantwortungsträgern zu führen. So sagte er dazu: „Karl-Heinz Rummenigge war leider nicht da. Dafür habe ich Matthias Sammer getroffen. Und ich hatte das Glück, eine Viertelstunde lang mit Pep Guardiola sprechen zu können. Ich möchte auch noch mal zurückkommen, um eine Woche lang sein Training zu beobachten.“ Und er führt weiter aus: „Ich finde, Pep hat eine ganz neue Art zu trainieren. Deswegen möchte ich gern mehr darüber erfahren und auch wissen, wie er denkt. In dem kurzen Gespräch mit ihm habe ich schon sehr viel gelernt. Pep hat aus Barcelona seinen Stil mitgebracht: den Ball die meiste Zeit über zu haben. Das war letztes Jahr auch bei Bayern der Fall. Aber in dieser Saison hat sich etwas Neues unter den Ballbesitz gemischt: eine höhere Effektivität. Die Bayern spielen ein tolles Pressing, sind sehr gefährlich und können jederzeit ihr System ändern. Guardiola hat sein Team weiterentwickelt. Diese Mannschaft zu kontrollieren, ist sehr schwer.“

Bayern München wird genau beobachtet

Aktuell kann der FC Bayern München auf eine ausgesprochen erfolgreiche Phase zurückblicken. Auch der gebürtige Baske interessiert sich sehr für die sportliche Entwicklung des aktuell größten Vereins der Welt. Allerdings besitzt Lizarazu noch ein anderes Lieblingsteam, wie er deutlich zum Ausdruck gebracht hat: „Ich habe zwei Lieblingsteams: Girondins Bordeaux, wo meine Karriere begann, und den FC Bayern, mit dem ich fast alle meine Titel gewonnen habe. Vor allem die Champions-League-Spiele der Bayern sehe ich mir an, aber ich beobachte auch, was in der Bundesliga passiert. Bayern ist das beste Team der Bundesliga und in der Champions League sind sie in dieser Saison mein Favorit zusammen mit Real Madrid.“

Beachtliche Entwicklung des Fußballs

Zudem hat Bixente Lizarazu eine erhebliche Veränderung im Spielvortrag des FC Bayern München im Vergleich zu seiner Zeit erkennen können. So erinnert er sich: „Zu meiner Zeit haben wir sehr hart gespielt, sehr direkt. Wir waren eher ein Kämpferteam mit Stefan Effenberg, Oliver Kahn, Jens Jeremies, Sammy Kuffour und mir. Heute spielt Bayern einen viel technischeren Fußball. Ansonsten hat sich bei Bayern aber nicht viel geändert: die gleichen Bosse, die gleichen Mitarbeiter, der gleiche Familiengeist und die Mannschaft ist immer noch eine der besten der Welt.“

Viel beschäftigter Lizarazu

Bixente Lizarazu macht aktuell enorm viel, denn schon zu seinen Profizeiten ist bekannt gewesen, dass er sich auch für viele Dinge außerhalb des Fußballspielens interessiert. So sagt er über seine aktuellen Aufgaben: „Ich mache viel Sport. Manchmal Fußball, aber auch Wrestling, Surfen, Skifahren, Radfahren. Beruflich arbeite ich in den Medien. Ich habe eine wöchentliche Radiosendung, bin TV-Kommentator bei allen Spielen der französischen Nationalmannschaft sowie bei Welt- und Europameisterschaften. Außerdem schreibe ich für die Sportzeitung L'Equipe und mache Dokumentationen, in denen ich in die Rolle anderer Sportler schlüpfe: Ich war schon Surfer auf Tahiti, Ski-Freestyler in Chamonix und Kampfsportler in Rio de Janeiro.“ Daran erkennt man allzu schnell, dass Lizarazu enorm ausgelastet ist und sich in verschiedenen Bereichen heimisch fühlt. Auffällig ist, dass der einstige Flügelflitzer der Bayern viele Talente besitzt und den richtigen Weg nach seiner Karriere eingeschlagen hat. Eben, weil er solch ein besonderer Typ gewesen ist, hat er sein Herz an den FC Bayern München verloren.

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